Er ist topfit – und muss sich doch gedulden
Tösstaler Bob-Anschieber
Anschieber Dominik Schläpfer aus Wila verpasst den Start in die Weltcup-Saison. Der Grund: Ausgerechnet die wichtigste Figur in seinem neuen Bob-Team fällt aus.
Dominik Schläpfer hat die Schattenseiten des Sports mit zwei Achillessehnenrissen bereits erlebt. Jetzt muss sich der Bob-Anschieber erneut in Geduld üben. Erneut wegen einer Verletzung.
Allerdings ist dieses Mal nicht der 30-Jährige aus Wila selbst betroffen – sondern Michael Vogt, der Pilot seines neuen Teams. Wegen eines Bandscheibenvorfalls musste der Schwyzer vor einigen Wochen operiert werden.
Vogt hatte zunächst versucht, die Rückenbeschwerden mit Physiotherapie in den Griff zu bekommen. Ohne Erfolg. Stattdessen wurden die Schmerzen schlimmer, sodass letztlich ein Eingriff unabdingbar wurde.
Schläpfer nimmt es unaufgeregt. «Alle im Team sind ersetzbar, ausser halt der Pilot», sagt er. Und viel wichtiger ist für ihn ohnehin: Vogt hat die Operation gut überstanden – und ist bereits im Aufbautraining. «Seine Beschwerden sind weg. Es geht ihm viel besser.»
Klar ist dadurch aber auch: Für die Selektionsrennen und die ersten Weltcups in Altenberg (GER) sowie im lettischen Sigulda vom Dezember wird es der Crew mit Schläpfer vermutlich nicht reichen.
Ex-Pilot springt ein
Einen ersten Wettkampf im Viererbob hatte der Tösstaler Anfang Oktober bei der Starter-SM in Filzbach. Besonders daran: Pilot in Schläpfers Bob war Simon Friedli. Also der Steuermann, für den er bis letzte Saison im Einsatz war.
Und mit dem er es im Februar in Altenberg im grossen Schlitten erstmals als Dritter bei einem Weltcup aufs Podest geschafft hatte. Bei der Standortbestimmung auf dem Kerenzerberg fehlten Schläpfers Mannschaft nur drei Hundertstel zum Titel.
Für den zurückgetretenen Friedli soll es ein einmaliger Einsatz als Pilot gewesen sein. Der Grund für sein Einspringen ist die Rekonvaleszenz von Vogt, damit der Rest des Teams trotzdem anschieben konnte.
«Es war noch nicht top, aber schon recht positiv», findet Schläpfer. Weniger zufrieden war er mit seiner Leistung beim Einzel-Anschieben. Sorgen macht sich der Wilemer deshalb aber nicht. «Ich bin noch mitten im Aufbau», sagt er.
Durch den verzögerten Start hat das Team die gemeinsame Vorbereitung später aufgenommen. Während der restliche Bob-Zirkus derzeit schon die ersten Fahrten in Lillehammer (NOR) bestreitet, wird das Team um Michael Vogt erst im Dezember gemeinsam im Eiskanal trainieren.
Viel Konkurrenz im Team
Läuft alles nach Plan, wird der Pilot sein Comeback dann Anfang Januar 2025 in Winterberg (GER) geben. Für ihn wird es das erste Rennen im Vierer sein, seit einem Sturz im Februar.
Vogts Anschieber Sandro Michel hatte sich dort im Training zum Rennen von Altenberg sogar so schwer verletzt, dass er auch die neue Saison verpassen wird.
Das Out von Michel und zwei weitere Rücktritte von Anschiebern sind auch die Gründe, weshalb Schläpfer mit seinen bisherigen Kollegen Andreas Haas und Pascal Moser neu in der Equipe von Vogt mitfährt.
Der Konkurrenzkampf ist gross. Gleich sechs Anschieber zählt das Team. «Ich bin bewusst zum besten Piloten gewechselt – und will mich beweisen. Alle geben Gas. Wir haben intern einen guten Fight», sagt Schläpfer.