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Negatives Urteil für Brand – sein Olympia-Traum ist geplatzt

Die Hängepartie ist zu seinen Ungunsten ausgegangen: Dany Brand kommt in Paris nicht zu seiner Olympia-Premiere.

Dany Brand hatte sich kleine Hoffnungen gemacht, doch noch nach Paris reisen zu können.

Foto: Anina Willi

Negatives Urteil für Brand – sein Olympia-Traum ist geplatzt

Rütner Leichtathlet

Dany Brand ist mit seinem Antrag vor dem Internationalen Sportgerichtshof gescheitert. Der letzte verfügbare Platz in den Vorläufen über 400 m Hürden blieb leer.

Er hat um seinen Olympia-Traum gekämpft. Setzte alles daran, in seiner Disziplin über 400 m Hürden nachrücken zu können, in der nur 39 statt der möglichen 40 Athleten gemeldet waren. Am Sonntagnachmittag aber ist die Hoffnung von Dany Brand endgültig geplatzt, als Nummer 41 der Weltrangliste den freien Platz einnehmen zu können.

Der Internationale Sportgerichtshof CAS, der während der Spiele ein Ad-hoc-Schiedsgericht führt, das nach Einreichung eines Antrags innert 24 Stunden ein Urteil fällt, entschied gegen ihn. So hockt der Oberländer am Montagmorgen daheim in Rüti, als in Paris die Hürden-Wettkämpfe über 400 m beginnen. Und sieht im Fernsehen, wie schon im ersten von fünf Vorläufen einer der Plätze leer bleibt.

Klar, der 28-Jährige ist enttäuscht darüber, dass seine Bemühungen letztlich nicht von Erfolg gekrönt sind. Bis zuletzt hat schliesslich ein Funken Zuversicht in ihm geglüht. Er ist aber auch gefasst. Denn überraschend ist der negative Entscheid für ihn nicht gekommen.

«Ich merkte ja, es ist eine ewige Geschichte», sagt er und schliesst daraus: «Es wäre ein Wunder gewesen, hätte es nun plötzlich noch funktioniert.»

Die Sache mit dem Zeitpunkt

Der Anfang der Geschichte, in die von Beginn weg Swiss Athletics, der Leichtathletik-Weltverband sowie später das IOC involviert sind, liegt über einen Monat zurück. Und sie beginnt im Prinzip damit, dass Brand die Olympia-Qualifikation als Nummer 41 über die Weltrangliste ganz knapp verpasst hatte.

Der Hürdenläufer ahnt jedoch, dass ein Platz frei bleiben könnte – jener von Ludvy Vaillant. Der Franzose hatte die Limite schon 2023 unterboten, verpasste heuer allerdings die geforderte Leistungsbestätigung mehr als deutlich – um gleich 2,75 Sekunden. Die Folge davon: Vaillant verlor den Startplatz wieder, aber erst nach dem Zeitpunkt Anfang Juli, als die Quotenplätze neu verteilt worden waren.

Nach dieser Phase kann laut World Athletics niemand mehr nachrücken. Diese Argumentationslinie hat der Weltverband nun auch vor dem CAS vertreten, das Brand angerufen hatte, nachdem eine Reaktion des IOC auf seinen Fall ausgeblieben war.

Brand hat sich in Absprache mit Swiss Athletics im Zusammenhang mit Vaillant auf Regel 44 der Olympischen Charta berufen. Da heisst es in Absatz 5, die nationalen olympischen Komitees sollen nur Athleten entsenden, die «adäquat für Wettkämpfe auf höchster Ebene vorbereitet» seien.

Der vierfache EM-Teilnehmer Brand hat bei seinen Bemühungen um einen Olympia-Platz nicht nur an sich gedacht, sondern generell an die Leichtathletik. Denn während in anderen Sportarten ungenutzte Quotenplätze neu vergeben werden, rutschte in der Leichtathletik in Paris niemand nach.

Der Athlet des LC Zürich hofft, dass sich das künftig ändert. «Wenn es 40 Quotenplätze hat, warum sollten nicht alle gefüllt werden?», fragt er sich und sagt: «Es sollten doch 40 die Chance erhalten, sich zu beweisen.»

Und wie gehts nach dieser Enttäuschung für ihn persönlich nun weiter? Die Saison ist ja noch nicht zu Ende. Brand wird etwas Zeit brauchen, um sich zu sortieren, ehe er den weiteren Fahrplan festlegen kann. Er gibt zu: «Die letzten Wochen haben mich schon sehr eingenommen. Ich muss mich erst neu fassen.»

Mit seiner zuletzt an der SM im Juni gelaufenen Zeit von 49,16 Sekunden wäre Dany Brand übrigens in den Olympia-Vorläufen die Nummer 21 gewesen. Und in die Halbfinals eingezogen. «Das ist natürlich noch einmal ein Stich ins Herz.»

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