Ein stark verjüngtes Team und ein Neuling als Trainer
Umbruch bei den Floorball Riders
Die Floorball Riders haben an Substanz eingebüsst. Davon beunruhigen lassen sich die Verantwortlichen der Oberländer NLA-Frauen aber nicht – im Gegenteil.
Lediglich fünf Punkte holten die Floorball Riders letzte Saison. Und schafften mit dieser doch sehr kargen Ausbeute auch im vierten Jahr nach dem Wiederaufstieg in die NLA den Playoff-Einzug einmal mehr nicht. Überraschend also kommt es nicht, bleibt genau dieser Schritt das Ziel.
Rund zwei Monate ist es her, dass die Oberländerinnen sich immerhin den Ligaerhalt in den Playouts souverän sicherten. Seither ist viel passiert. Man kann gar von einem Umbruch sprechen, ohne zu übertreiben. So hat sich das Gesicht des Teams deutlich verändert. Ein halbes Dutzend erfahrene Spielerinnen haben die Riders verloren. Darunter etwa Toptorjägerin Annina Faisst, die finnische Verteidigerin Annika Hautojärvi und Melanie Klöti, die sechs Saisons lang für die Riders spielte.
Zusammengezählt brachten es all die Abgänge auf über 650 NLA-Partien. Das ist ein beträchtlicher Substanzverlust. «Definitiv», sagt Thomas Appenzeller dazu, sieht darin aber nicht nur Negatives. «Das gibt auch Raum für die nächste Generation.»
Vertreterinnen aus dieser finden sich im Riders-Kader, für dessen Zusammenstellung Giovanni Marti und Appenzeller neu verantwortlich sind, nun einige. Bisher bekannt gegeben hat der Verein grösstenteils Zuzüge von U21-Spielerinnen von verschiedenen NLA-Konkurrenten.
Die Verpflichtungen machte man nicht einfach aus der Not heraus, sondern aus Überzeugung, wie Marti sagt. «Wir müssen etwas Nachhaltiges aufbauen. Darum haben wir das Kader verjüngt.»
Der Plan ist, attraktiver zu werden
Das Ziel ist, die Riders sportlich so fit zu machen, dass sie dereinst auch für gestandene NLA-Spielerinnen eine attraktive Adresse sind. In anderen Bereichen können die Floorball Riders schon punkten, wie Marti findet. «Der Verein ist top geführt und bringt die Strukturen mit.» Und was in der enttäuschenden letzten Saison vielleicht untergegangen ist: In der Frauen-NLA standen die Riders bei den Zuschauerzahlen an der Spitze.
In der Punkterangliste wollen sie nun auch weiter nach oben. Doch ist das nach dieser Verjüngung überhaupt realistisch? Ein gewisses Restrisiko sei vorhanden, sagt Marti. «Jung muss ja nicht unerfahren sein», wendet der Sportchef aber ein und spricht die Arbeit im Schweizer Nachwuchs an, wenn er sagt: «Heutzutage kommen die jungen Spielerinnen mit einem sehr guten Rucksack daher.»
Kommt hinzu: Die Riders sind nicht das einzige Team mit einem tieferen Durchschnittsalter als letzte Saison. Appenzeller ist überzeugt: «Die Liga wird allgemein jünger sein.»

So herausfordernd die Aufgabe auch ist, die Floorball Riders sportlich vorwärtszubringen – die nötige Erfahrung dafür bringen Marti und Appenzeller mit. Beide haben deutliche Spuren im Schweizer Frauen-Unihockey hinterlassen. Marti sammelte beispielsweise einst unter anderem als Sportchef mit den Dietliker Frauen Titel, Appenzeller wurde als Trainer mit den Unterländerinnen ebenso Meister und Cupsieger.
Der Egger sprang im Januar als Headcoach bei den Floorball Riders ein, nachdem sich der Klub nach einer Niederlagenserie von Philipp Düsel und Nicola Saluz getrennt hatte. Nun ist Appenzeller zurück in der zweiten Reihe. Sein Nachfolger ist Lukas Schlüssel, der erstmals ein NLA-Team als Headcoach führen wird.
Einer aus den eigenen Reihen
Um die 23 oder 24 Spielerinnen dürfte das Team letztlich umfassen, das Schlüssel zur Verfügung steht. Den 35-Jährigen, der seit vielen Jahren im Verein ist, hatte als neuer Headcoach wohl kaum einer auf dem Zettel. Für Sportchef Marti und Co-Leiter Appenzeller aber ist er die logische Wahl.
Appenzeller sagt, man habe mehrere Trainerdossiers auf dem Tisch gehabt, auch aus dem Ausland. «Er ist die mit Abstand beste Option.» Ab Januar gehörte Schlüssel dem Staff um Appenzeller an, der das Leck geschlagene Schiff in der höchsten Liga hielt. Schlüssels Arbeit hat den Egger überzeugt.
«Er kennt den Verein, verfolgt unsere Vision und ist taktisch top ausgebildet», zählt Appenzeller einige Gründe auf, die für Schlüssel sprachen.
Brauchte es dennoch Mut, auf einen Neuling zu setzen? «Gar keinen», sagt Appenzeller. Marti sieht es gleich. Er ist überzeugt: «Es passt alles zusammen.» Man gehe miteinander in ein neues Abenteuer, sagt der Sportchef und verströmt viel Optimismus. «Wir sind auf dem richtigen Weg.»