Der Knoten platzte im Europacup
Rütner Fussballprofi
Elmin Rastoder setzte schon einige Akzente als Leihspieler beim FC Vaduz. Auf die neue Saison hin dürfte er zu GC zurückkehren – oder doch nicht?
Der Rütner Stürmer Elmin Rastoder hat sich beim FC Vaduz gut eingelebt – und ist dadurch zu einer festen Grösse gewachsen. Selbst wenn er beim 1:1-Remis vom Sonntag gegen Aufstiegsaspirant Lausanne-Sport nicht im Matchkader stand. Der 21-Jährige plagt sich derzeit mit einer kürzlich im Training erlittenen Blessur am Knie, dürfte aber bald wieder sein Comeback auf dem Rasen geben.
Beim Liechtensteiner Vorzeigeklub aus der Challenge League spielt der 1,91 Meter grosse Angreifer von GC noch bis mindestens Ende Saison auf Leihbasis.

So kam es zum temporären Wechsel zum FC Vaduz
Seine Premiere in der Super League im Letzigrund vor rund einem Jahr kam überraschend. Zum ersten Mal überhaupt stand Rastoder in der Saison im Aufgebot der ersten Mannschaft – und wurde gleich von GC-Trainer Giorgio Contini für zehn Minuten eingewechselt. «Ich habe jede Sekunde auf dem Platz genossen und mich bei jedem Ballkontakt sicherer gefühlt», sagte der Oberländer nach seiner Premiere. Dem nicht genug, kam er anschliessend bei der Meisterschaftsdernière im Derby gegen den FCZ zu einem weiteren Kurzeinsatz.
Seine ersten Minuten auf höchster Stufe waren allerdings für ihn bei GC nicht gleichzeitig der Aufbruch zu neuen Ufern.
Rastoder wechselte im Juni für ein Jahr leihweise zum Challenge-League-Klub Vaduz. Zuvor hatte ihn FCV-Sportchef Franz Burgmeier kontaktiert. Er sei ein junger, hungriger Spieler mit guter Mentalität, sagte dieser bei der Vorstellung. Werbung in eigener Sache hatte Rastoder dafür vor allem in der U21 von GC gemacht, wo ihm in 26 Erstliga-Partien 13 Tore gelungen waren.
Das war Rastoders bisheriger Schlüsselmoment
Auch wenn er zuletzt wegen der erwähnten Knieverletzung zwei Partien ausfiel – die Skorerwerte von Rastoder sind beachtlich. In 26 Meisterschaftspartien erzielte er sechs Tore und steuerte fünf Assists bei.
Nur siebenmal spielte er über die volle Distanz, im Schnitt insgesamt 58 Minuten pro Partie. Dazu konnte der Rütner gleich internationale Luft schnuppern. Vaduz qualifizierte sich völlig überraschend für die Gruppenphase der Conference League. Dort traf Rastoder bei der 1:2-Heimniederlage gegen den ukrainischen Vertreter Dnipro sogar zum Ausgleich.
«Das Tor war für mich ein Schlüsselmoment», sagt Rastoder. Tatsächlich gelangen ihm nur drei Tage später beim 4:0-Sieg über Aarau auch die ersten beiden Treffer in der Challenge League.
Deshalb verläuft die Saison für sein Team so turbulent
Es ist ein verrücktes Jahr für Rastoder und Vaduz. In der Conference League überraschten die Liechtensteiner zwar regelmässig. Die Mehrbelastung färbt aber auf den Meisterschaftsalltag ab, wo sie sich lange schwertun. Der FCV gewinnt im elften Saisonspiel erstmals – und nachhaltige Besserung ist lange nicht in Sicht. Rastoder sagt: «Ich hatte eine gute Vorbereitung, brauchte aber auch etwas Zeit, um Fuss zu fassen.»
Dazu kommen mehrere Trainerwechsel. Mitte November tritt Alessandro Mangiarratti von seinem Amt zurück. Als Nachfolger wird Anfang Jahr Jürgen Seeberger präsentiert, der aber nach wenigen Wochen wieder gehen muss. Das Vaduzer Team wird deshalb zwischenzeitlich ad interim betreut, bis Martin Stocklasa im März übernimmt.
Für Rastoder sind die vielen Veränderungen zwar aussergewöhnlich, er sagt aber auch: «Ich bin mit jedem der Trainer gut klargekommen.» Und die derzeit auf Platz 8 klassierten Liechtensteiner dürften in wenigen Wochen die Meisterschaft frei von Abstiegssorgen beenden.
So könnte es sportlich weitergehen
Rein formell ist der Fall klar. Zum Ende der Saison kehrt der Oberländer wieder zu den Grasshoppers zurück, bei denen er noch einen Vertrag bis 2024 besitzt.
Rastoder war immer wieder mit dem GC-Teammanager Romain Villiger im Austausch. Seit Anfang Jahr hat dieser im Verein allerdings als Assistenztrainer der ersten Mannschaft eine neue Position inne. Sowieso dürfte es zu den nächsten erheblichen Veränderungen kommen. Trainer Contini muss den Verein zum Ende der Saison verlassen. Dazu macht wiederholt das Gerücht eines möglichen Besitzerwechsels die Runde. Rastoder nimmt es unaufgeregt.
Er kann sich vorstellen, auch in Vaduz zu bleiben oder zu einem anderen Verein zu wechseln. Gelingt ihm im Meisterschaftsendspurt noch der eine oder andere Skorerpunkt, könnte dies jedenfalls helfen.
Darum ist Rastoder noch so eng mit Rüti verbunden
Das Trikot des FC Rüti trug er zuletzt 2015 – bei den C-Junioren. «Ich konnte immer bei den etwas Älteren spielen», erinnert er sich. Dazu zählte auch sein 23-jähriger Bruder Esmir, der heute für das Zweitliga-Team stürmt. «Falls ich Zeit habe, bin ich an den Spielen», sagt Elmin Rastoder.
Seine Verbundenheit ist ungebrochen gross. «Als kleiner Junge schaute ich zu den Sylas und Lars Grimm hinauf.» Dazu passt, dass Rastoder noch immer bei den Eltern im Ort wohnt. Nur wenn in Vaduz zweimal im Tag trainiert wird, übernachtet er bei einem Teamkollegen in Sevelen.