«Teil des Teams zu sein ist eine grosse Ehre»
Aus 170 Athleten besteht die Schweizer Delegation an den Winterspielen in Pyeongchang, deren 21 sind schon Olympiamedaillengewinner. Auch Janine Alder zählt zu diesem illustren Kreis. Mit den Schweizer Eishockey-Frauen gewann die Mönchaltorferin 2014 in Sotschi Bronze, zum Einsatz kam die Torhüterin damals allerdings nicht.
Mittlerweile steht Alder in der zweiten Saison für die St. Cloud State University in der Universitätsliga NCAA im Tor. Nachdem ihr schon ein starkes erstes Jahr in Nordamerika gelungen war, verbesserte sich Alder diese Saison weiter. Über 93 Prozent aller Schüsse wehrte sie bisher ab – ein Topwert. An der Schweizer Stammkeeperin Florence Schelling führt dennoch kein Weg vorbei. Es ist nichts, was Alders Freude an ihrer zweiten Olympia-Teilnahme schmälern könnte.
Sie sind über eine Woche vor der Eröffnungsfeier in Südkorea eingetroffen. Wie waren Ihre ersten Eindrücke?
Janine Alder: Sehr gut. Der Flughafen in Incheon ist neu und wunderschön. Zusammen mit der Teammanagerin, dem Materialwart und Mitspielerin Livia Altmann genossen wir am Anreisetag in der Innenstadt dann ein typisches koreanisches Barbecue. Es war sehr gut. Nur wird das wohl einer der wenigen direkten Kontakte mit der Bevölkerung gewesen sein, da wir während des Turniers im Olympia-Dorf wohnen.
Sie sind erst 22 und bestreiten bereits Ihre zweiten Olympischen Spiele. Packen Sie diese anders an als jene in Sotschi?
Ja. Ich gehe die Spiele bewusster und entspannter an. Vor vier Jahren war es ein grosser Traum, der in Erfüllung ging. Dieser Traum hat sich jetzt bestätigt – dank harter Arbeit, Glück und Gesundheit. Ich habe mich auch sehr viel bewusster mit dem Thema Olympia, Leistungssport und Zielrichtung auseinandergesetzt und werde diese Spiele sicher mit all den Farben und Facetten wahrnehmen.
In Sotschi gewann die Schweiz überraschend Bronze. Der Kern des Teams ist derselbe geblieben. Wie lautet das Ziel für Südkorea?
Der Gewinn einer weiteren Medaille. Wir haben viel an unserem Teamgeist gearbeitet in den Vorbereitungscamps. Wir fühlen uns deshalb bereit, die Herausforderung anzunehmen.
Was braucht es, um die anvisierte Medaille zu gewinnen?
Es wird einen riesigen Effort als Team brauchen, um gegen jeden Gegner gewinnen zu können. Wir müssen zusammenstehen.
Was wissen Sie über die Gruppengegner Korea, Japan und Schweden?
Sie sind gefährlich. Und alle Teams sind physisch stark.
Was wissen Sie über die Gruppengegner Korea, Japan und Schweden?
Sie sind gefährlich. Und alle Teams sind physisch stark.
«Ich habe mich sehr viel bewusster mit dem Thema Olympia, Leistungssport und Zielrichtung auseinandergesetzt.»
Torhüter Janine Alder
In Ihren letzten drei Einsätzen im Nationalteam gelangen Ihnen zwei Shutouts. Und Sie kassierten insgesamt nur ein Gegentor. Wie gross sind Ihre Hoffnungen, am Olympia-Turnier spielen zu können?
Es wäre natürlich schön, an einem grossen Event zum Einsatz zu kommen. Der Weg bis hierhin hat mich jedoch schon so viel gelehrt, dass Einsätze die Zugabe wären. Ich werde sehen, wie sich das Ganze entwickelt und mache mir momentan keine zu grossen Gedanken.
Florence Schelling ist die klare Nummer 1. Wie schwierig ist es zu akzeptieren, im Normalfall nur Zuschauerin zu sein?
Überhaupt nicht schwierig. Ein Teil des Teams zu sein ist für mich eine grosse Ehre. Ich werde diejenige Rolle übernehmen, die das Team besser macht.
Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen und Florence Schelling?
Sehr freundschaftlich. Ich habe grossen Respekt vor ihr und dem, was sie bis anhin geleistet hat. Dank ihrer Hilfe hat sich das Schweizer Fraueneishockey in der Welt einen Namen gemacht.
Wie halten Sie als Ersatztorhüterin die Konzentration und Spannung aufrecht?
Das ist bei den zahlreichen Ablenkungen nicht einfach. Ich versuche, mich immer wieder einmal zurück zu ziehen, um durch zu atmen, einen Reset zu machen und neu zu fokussieren.
Sie haben sich in der zweiten Saison in den USA weiter verbessert. Was ist dafür ausschlaggebend?
Technisch und athletisch erzielte ich grosse Fortschritte. Dank einer Ernährungs-Umstellung stimmen Aufwand und Ertrag im Kraftraum und auf dem Eis. Den grössten Schritt machte ich im mentalen Bereich. Ich ging mit mehr Selbstvertrauen in die Saison. Das hatte sicher auch mit dem erfolgreichen Rookie-Jahr zu tun.