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Abstimmungen

Dübendorfer sagen Ja zu umstrittenem Hallenbad

46 Millionen Franken kostet das neue Hallenbad. Angesichts der lauten Kritik im Vorfeld fiel die Zustimmung deutlich aus.

Wegen des neuen Hallenbads muss das Kinderplanschbecken verlegt werden.

Visualisierung: PD

Dübendorfer sagen Ja zu umstrittenem Hallenbad

Klare Zustimmung für Millionenprojekt

Die Stimmberechtigten von Dübendorf genehmigten 46 Millionen Franken für ein neues Hallenbad. Das Votum fiel mit 58 Prozent Ja-Stimmen überraschend deutlich aus.

Dübendorf bekommt ein neues Hallenbad für 45,781 Millionen Franken. Die Stimmberechtigten genehmigten am Sonntag einen entsprechenden Kredit mit 57,91 Prozent Ja-Stimmen. Die Stimmbeteiligung betrug 35,44 Prozent.

Lanciert wurde das Millionenvorhaben, weil das bestehende Lehrschwimmbecken in der Schulanlage Stägenbuck dringend sanierungsbedürftig und zu klein ist. Das neue Hallenbad hat nun ein 25-Meter-Schwimmbecken mit sechs Bahnen, ein Mehrzweckbecken mit Hubboden, ein Kinderplanschbecken sowie ein beheiztes Aussenbecken. Auf ein Wellnessangebot wurde aufgrund der unsicheren finanziellen Auswirkungen schon zu einem frühen Planungszeitpunkt verzichtet.

Wärme von der Eisbahn

Weiter gibt es eine Cafeteria für den Sommer- und Winterbetrieb, Garderoben, sanitäre Anlagen sowie Personal-, Lager- und Technikräume. Ein Teil der benötigten Energie wird durch Abwärme der Eishalle Im Chreis und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hallenbads gedeckt.

Teil der Vorlage ist eine Erhöhung des jährlich wiederkehrenden Kredits zugunsten der SFD AG, welche die Sport- und Freizeitanlagen in Dübendorf betreibt und unterhält. Dieser Betrag steigt von 1,45 auf 2,28 Millionen Franken.

Erwartungsgemäss erfreut über den Entscheid ist Finanzvorstand Martin Bäumle (GEU/GLP). «Ein dermassen deutliches Ja ist bei so einem hohen Kredit alles andere als selbstverständlich», sagt er. Dies auch, weil ein Hallenbad nur von einem Teil der Bevölkerung genutzt werde. «Die gute finanzielle Situation der Stadt hat da sicher geholfen.»

Rückhalt trotz Kritik

Bäumle sieht das Ergebnis auch als Bestätigung für ein «vernünftiges Projekt am richtigen Ort». Der Bedarf für ein grösseres Hallenbad als Ersatz für das marode Lehrschwimmbecken sei seit Jahren ausgewiesen und habe trotz aller Kritik auch im Parlament einen grossen Rückhalt gehabt. Letztlich handle es sich bei dem Projekt um einen Kompromiss, der finanziell tragfähig sei.

«Wir haben immer darzulegen versucht, dass es unter dem Strich nicht billiger kommt, wenn man jetzt Nein sagt.» Denn dann, so Bäumle, hätte das Lehrschwimmbecken teuer saniert werden müssen – ohne dass damit das Platzproblem gelöst worden wäre. «Und bis wir ein neues Projekt ausgearbeitet hätten, wären gut und gerne acht bis zehn Jahre vergangen.»

Aussenansicht eines Hallenbads.
Das Lehrschwimmbecken mit vier Bahnen in der Schulanlage Stägenbuck ist dringend sanierungsbedürftig. Nun wird es voraussichtlich 2026 geschlossen. (Archiv)

Müssen die Dübendorfer nun wegen dieser Investition mit einer Steuererhöhung rechnen? Laut Bäumle hat das Ja an der Urne keine direkte Auswirkung auf den Steuerfuss, zumal in nächster Zeit noch andere Grossprojekte wie etwa der Neubau des Birchlen-Schulhauses anstünden.

«Letztlich hängt es auch von der Entwicklung der Steuereinnahmen in den nächsten Jahren ab, ab wann wir die Steuern wieder erhöhen müssen.» Die Frage sei auch, wie sich die Synergien mit dem Freibad bei gleichzeitigen Mehreinnahmen durch die Hallenbad-Eintritte auf die Betriebskosten auswirkten. «Aktuell haben wir viele Doppelspurigkeiten, weshalb ich vorsichtig optimistisch bin, dass sich die Betriebskosten trotz mehr Leistungen für die Bevölkerung insgesamt nicht erhöhen sollten.»

Rekurse wären chancenlos, denn wir haben alles sauber aufgegleist.

Martin Bäumle (GEU/GLP)

Finanzvorstand in Dübendorf

Vorgesehen ist, dass das Hallenbad 2026 in Betrieb geht. Für Bäumle «ein durchaus realistischer Zeithorizont» – wenn alles nach Plan verlaufe. Aber selbst wenn wider Erwarten Rechtsmittel ergriffen würden, geht er nicht von grösseren Verzögerungen aus. «Rekurse wären chancenlos, denn wir haben alles sauber aufgegleist.»

Immerhin etwas Positives

Von den im Parlament vertretenen Ortsparteien waren nur die SVP und Aufrecht gegen das Hallenbad. Die SVP kritisierte das geplante Hallenbad als «unnötigen Prunkbau» und setzte sich stattdessen für einen reinen Zweckbau ein, der in erster Linie dem Schwimmunterricht dienen sollte.

«Die Welt dreht sich weiter, und natürlich akzeptieren wir den demokratischen Entscheid», sagt Gemeinderat Lukas Schanz (SVP), der als Wortführer der Hallenbad-Gegner auftrat. Angesichts der breiten Kritik gegen das Hallenbad hätte er mit einem knapperen Resultat gerechnet, sagt er. «Gleichzeitig freut es mich, dass die SVP weit über ihren Wähleranteil hinaus mobilisieren konnte.»

Das allein rechtfertigt allerdings niemals die viel zu hohen Kosten für das neue Hallenbad.

Lukas Schanz (SVP)

Gemeinderat, Dübendorf

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich die Kosten für das Hallenbad aufgrund der Bauteuerung von 46 auf 52 Millionen Franken erhöhen werden. Laut Schanz liegt es jetzt in der Verantwortung des Stadtrats, dass sich dieser Betrag nicht noch zusätzlich erhöht. Einem weiteren Kostenanstieg müsse sonst mit Sparmassnahmen entgegengewirkt werden, betont er. «Wir werden das sicher im Auge behalten.»

Immerhin etwas Positives kann Schanz dem Ja aber doch noch abgewinnen. Da nun klar sei, dass das Lehrschwimmbecken wegkomme, könne die Erweiterung des Schulanlage Stägenbuck ohne diesen Unsicherheitsfaktor geplant werden. «Das allein rechtfertigt allerdings niemals die viel zu hohen Kosten für das neue Hallenbad.»

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