Ausbau der Oberlandautobahn hat gemäss Experten höchste Priorität
Bis spätestens 2045 soll die Lückenschliessung der Oberlandautobahn Realität sein. Das sagt ein vom Bundesrat in Auftrag gegebenes ETH-Gutachten. Doch noch steht ein langer Weg bevor.
Der Bundesrat stand im vergangenen November vor einem Scherbenhaufen. Damals sagte die Bevölkerung mit 52,7 Prozent Nein zum Autobahnausbau. Die Zukunft vieler Projekte war damit ungewiss. So auch der Ausbau der Oberlandautobahn, obwohl dieser nicht direkt Teil der Abstimmungsvorlage gewesen war.
Ein von Bundesrat Albert Rösti (SVP) bei der ETH in Auftrag gegebenes Gutachten sollte im Anschluss aufzeigen, welche Projekte für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in der gesamten Schweiz, auf der Strasse und der Schiene, tatsächlich notwendig sind.
Umsetzung bis 2045
Dieses Gutachten liegt nun vor. Und es enthält gute Nachrichten für die Befürworter der Lückenschliessung im Oberland. Die Fachexperten weisen der Oberlandautobahn die höchste von sechs Prioritätsstufen zu. «Der Bedarf ist kurz- und mittelfristig hoch und die Gesamtwirkung gut», heisst es. Konkret bedeutet dies eine Umsetzung in den kommenden 20 Jahren bis 2045.
Die Oberlandautobahn eröffne Potenziale zur Verkehrsberuhigung, zur städtebaulichen Innenentwicklung und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, schreiben die Experten weiter. Darum erweise sich die Vervollständigung der Oberlandautobahn zwischen Uster Ost und dem Betzholz als prioritär.
Weniger gut sieht es für den Ausbau der Glattalautobahn aus. Das Projekt beinhaltet einen Ausbau der A1 bei Winterthur. Der Kapazitätsausbau wird von den ETH-Experten jedoch nicht weiterempfohlen. Die Glattalautobahn sei «ausserordentlich teuer und mit schwerwiegenden Risiken behaftet».
Das Gutachten der ETH hat sich aber auch mit dem Ausbau von Bahnprojekten befasst. Und dort gibt es für das Glattal gute Nachrichten. So wird nämlich die Priorität der Tram- und Stadtbahnprojekte in Zürich Nord und im Glattal, die ebenfalls bis 2045 umgesetzt werden sollen, als hoch bewertet.
Bundesrat arbeitet Vorlage aus
Das wissenschaftliche Gutachten bilde letztlich die Grundlage für die weiteren politischen Arbeiten, heisst es in einer Mitteilung des Bundesrats. Er werde den nächsten Ausbauschritt für Bahn und Strasse sowie das Programm Agglomerationsverkehr auf dessen Basis festlegen.
Nun liegt es am Bundesamt für Verkehr (Uvek), dem Bundesrat bis Ende Januar 2026 jene Projekte vorzulegen, die in die Ausbauschritte der Nationalstrasse und der Eisenbahninfrastruktur aufgenommen werden sollen. Anschliessend werden die gesamten Infrastrukturprojekte in einer gemeinsamen Vernehmlassungsvorlage bis Mitte 2026 gebündelt. Gegen die Vorlage könnte dann wiederum ein Referendum ergriffen werden.