Bürgin bringt sich für das Fraktionspräsidium der Mitte in Position
Parteipräsidium nicht ausgeschlossen
Eine Bundesratskandidatur kam für die Nationalrätin und Parteivizepräsidentin noch zu früh. Rütis Gemeindepräsidentin Yvonne Bürgin (Die Mitte) erwägt jedoch eine andere Kandidatur.
Nach der Wahl von Martin Pfister zum Bundesrat konstituierte sich die Findungskommission der Mitte-Partei kürzlich zur Besetzung des bald vakanten Parteipräsidiums, wie die Parteivizepräsidentin Yvonne Bürgin in einer Medienmitteilung schreibt.
Nach neun Jahren gibt Gerhard Pfister sein Amt im Juni ab. «Als Vizepräsidentin ist es mir ein grosses Anliegen, dass die Parteiführung aus einer ausgewogenen Zusammensetzung besteht. Aus diesem Grund prüfe ich aktuell verschiedene Optionen», gibt Bürgin auf telefonische Nachfrage preis.
Im Januar stellte sich nach dem angekündigten Rücktritt von Viola Amherd und all den Absagen für die im März bevorstehende Bundesratswahl die Frage, ob die amtierende Nationalrätin aus Rüti nicht selbst für eine Kandidatur infrage käme.
Diese Option war keineswegs abwegig, doch Bürgin sagte nach kurzer Zeit ab und meinte, dass das Bundesratsamt für sie noch nicht erstrebenswert sei. Zumal sie noch nicht allzu lange im Nationalrat sitze und sie das weitere Amt als Gemeindepräsidentin zu sehr ausfülle. Denn auch auf kommunaler Ebene will sie es keinesfalls bei einer Legislatur belassen.
Die seriöse Schafferin
Klar ist, dass sich die 54-Jährige, welche die Mitte-Fraktion bereits im Kantonsrat präsidierte, nicht vor Verantwortung scheut. Und sie vertritt eine klare Haltung: «Eine der drei höchsten Positionen der Mitte Schweiz, ob Bundesrat, Parteipräsidium oder Fraktionspräsidium, muss mit einer Frau besetzt sein.»
Zunächst gilt allerdings abzuwarten, welche Kandidaturen für das Parteipräsidium bis Ende April noch eingereicht werden. Der bisherige Fraktionspräsident Philipp Matthias Bregy aus dem Kanton Wallis hat schon Interesse signalisiert. Somit wäre für Bürgin der Weg für das Fraktionspräsidium frei.
Die Nationalrätin ist dafür bekannt, dass sie gerne Kompromisse über die Parteigrenzen hinweg schmiedet. Sie gilt als fachkompetent, kritisch und geradlinig. Sie selbst bezeichnet sich als «seriöse Schafferin» und keine «Pöstlisammlerin».

«Die Fussstapfen von Philipp Bregy sind gross, und ich traue ihm das Parteipräsidium zu.» Jene von Gerhard Pfister seien noch grösser. Sie ergänzt: «Gute Leute können jeden Job machen, dafür hat der Kanton Zug mit Martin Pfister einen guten Regierungsrat verloren.»
Sie lässt alles offen
Zugleich schliesst sie aber auch eine eigene Kandidatur für das Parteipräsidium nicht kategorisch aus. «Dies könnte ich mir jedoch nur in Form eines Co-Präsidiums vorstellen», betont sie. Ähnliches verlautbarte bereits Nicole Barandun. «Es wäre jedoch vermessen, wenn zwei Zürcherinnen im Parteipräsidium sitzen.»
Auf alle Fälle macht sich Rütis Gemeindepräsidentin derzeit ernsthafte Gedanken. Und diese verlaufen anscheinend in verschiedenste Richtungen. «Ich will eine ausgewogene und starke Parteiführung sicherstellen.» Die kommenden Wochen werden für die künftige Ausrichtung der gesamten Partei demnach entscheidend sein.