Politik

Bald gibt es Infos zur Unterführung an der Winterthurerstrasse in Uster

Nächste Woche will der Kanton seine Pläne zum Bau der Unterführung an der Kantonsstrasse vorstellen. Eine lange Geschichte nähert sich damit dem Ende.

Der Bahnübergang Winterthurerstrasse ist ein Politikum: Jetzt ist klar, dass eine Unterführung wirklich gebaut werden soll. (Archiv)

Foto: Eduard Gautschi

Bald gibt es Infos zur Unterführung an der Winterthurerstrasse in Uster

Millionenprojekt wird konkreter

Am 6. November will der Kanton seine Pläne zum Bau der Unterführung an der Kantonsstrasse vorstellen. Ein weiteres Kapital einer langen Geschichte.

Weniger Stau, keine rot blinkenden Lichter, keine geschlossenen Barrieren: Dieses Bild wird für Uster und seine Bevölkerung an der kantonalen Winterthurerstrasse – man ist geneigt, das Wort «endlich» in den Mund zu nehmen – Realität. Denn am bisherigen Bahnübergang soll eine neue Unterführung entstehen.

Zumindest will der Kanton am Mittwoch, 6. November, über seine Pläne zum Bauvorhaben informieren. Dann findet um 20 Uhr die Übertragung eines Livestreams statt, den alle Interessierten via Youtube verfolgen können.

Das Vorprojekt liegt vom 8. November bis 8. Dezember auf der Stadtverwaltung Uster öffentlich auf. Die Unterlagen können ab 8. November auch über die kantonale Website www.zh.ch/strassenprojekte (Rubrik «Planauflageverfahren», Unterrubrik «Mitwirkungsverfahren») heruntergeladen werden.

Darum braucht es die Unterführung

Der Bund will das Bahnnetz weiter ausbauen. Mit dem Ausbauschritt 2035, für den das Parlament 16 Milliarden Franken bewilligt, bezweckt er, Engpässe zu beheben und neue Viertel- und Halbstundentakte einzuführen. Im Rahmen dieses Ausbauschritts wird auch das Angebot der Zürcher S-Bahn wesentlich ausgebaut. Zukünftig sollen zwischen Uster und Zürich zwei zusätzliche S-Bahn-Linien im Halbstundentakt sowie zwischen Uster und Wetzikon eine zusätzliche S-Bahn verkehren.

Damit auf der Strecke Zürich–Uster–Wetzikon künftig mehr S-Bahnen verkehren können, planen die SBB im Auftrag des Bunds, die einspurige Strecke zwischen Uster und Aathal zur Doppelspur auszubauen. Zudem sind Signalanpassungen zwischen Dübendorf und Uster sowie der Bau eines neuen Bahntechnikgebäudes in Uster notwendig.

Die Verdichtung des Fahrplans und der Doppelspurausbau haben für Uster allerdings weitreichende Folgen: noch längere Barriereschliesszeiten.

Gemäss einer letztmals im Sommer 2019 durchgeführten Erhebung sind die Barrieren an der Winterthurerstrasse abends in der Hauptverkehrszeit bis zu 4:57 Minuten am Stück geschlossen. Gemäss Eisenbahnverkehrsverordnung muss die Sperrzeit einer Schrankenanlage möglichst kurz gehalten werden – und soll für eine Zugfahrt nicht mehr als 150 Sekunden betragen.

Aufgrund der hohen Passagierzahlen und Umsteigevorgängen am Bahnhof Uster verspäten sich einzelne Züge um einige Sekunden. Dies reicht jedoch aus, damit der Bahnübergang Winterthurerstrasse teilweise für
mehrere Züge geschlossen bleibt. So beträgt die gesamte Schliesszeit der Barrieren an der Winterthurerstrasse pro Stunde gar bis zu 34 Minuten.

Man sieht eine Zeichnung von der möglichen Unterführung der Winterthurerstrasse in Uster.
So könnte die Unterführung in Uster in Zukunft aussehen.

Um längere Schliesszeiten und Staus zu verhindern, soll der Bahnübergang durch eine Strassenunterführung mit einem beidseitig abgesetzten Rad-/Gehweg ersetzt werden.

Das wird die Unterführung kosten

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf eine Grössenordnung von rund 40 Millionen Franken und werden für den Bau und den möglichen Landkauf veranschlagt. Es ist davon auszugehen, dass der Kanton am 6. November nun auch darüber informieren wird, wer in welchen Teilen für die Kosten aufkommen wird.

So war vor einem Jahr noch unklar, wer wirklich Verursacher der Kosten ist. Beim Kanton hiess es, dass die SBB wegen der Verdichtung und daraus folgenden längeren Barriereschliesszeiten einen Grossteil der Kosten tragen müssten. Die SBB wiederum verwiesen an das Bundesamt für Verkehr (BAV), welches der Auftraggeber des Projekts ist. Und das BAV zu guter Letzt erklärte, dass es der Meinung sei, der Kanton müsse gemäss Eisenbahngesetz die Kosten tragen.

Einem Bericht des Zürcher Regierungsrats von Ende August ist zu entnehmen, dass der Kostenteiler zwischen Kanton und SBB noch nicht definiert wurde. Zudem wurde das Projekt nicht in den aktuellen Entwicklungs- und Finanzplan, der die Jahre 2025 bis 2028 umfasst, aufgenommen. Das weitere Vorgehen und die Priorisierung würden auf den nächsten Plan von 2026 bis 2029 überprüft.

Das ist der Zeitplan

In Uster dürfte vor allem eine Frage interessieren: Wann fahren die Bagger auf? Hierzu finden sich im Vorfeld der Informationsveranstaltung widersprüchliche Angaben, vor allem beim Kanton.

Während der Regierungsrat von einem voraussichtlichen Baustart 2029 ausgeht, ist auf der Projektseite des Tiefbauamts zu lesen, dass der Baubeginn für 2028 geplant ist. Die Bauzeit soll gemäss SBB vier Jahre dauern, womit mit einer Inbetriebnahme 2032 zu rechnen ist.

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