Nächster Entscheid für Bushof Pfäffikon steht an
Extrarunde für nix?
Vor zwei Jahren schickte die Gemeindeversammlung die Pläne für die Neugestaltung des Bushofs Pfäffikon zurück an den Gemeinderat. Nun ist das Geschäft erneut traktandiert – ohne die geforderten Anpassungen.
Eigentlich ist die Gesetzeslage klar: Bis zum 1. Januar 2024 muss das Behindertengleichstellungsgesetz umgesetzt werden. Teil davon ist die Verordnung über die behindertengerechte Gestaltung des öffentlichen Verkehrs. Doch am Bushof beim Bahnhof Pfäffikon merkt man bisher nichts davon.
«Für mich – und das nicht einmal als Bauvorstand, sondern persönlich – ist es unverständlich, dass das Volk 2004 klar Ja zum Gesetz gesagt hat, es jetzt aber anscheinend auf die leichte Schulter nimmt.» Dies sagte Lukas Steudler (FDP) im März 2022, einen Tag, nachdem die Gemeindeversammlung den Projektierungskredit von 345’000 Franken für die Neugestaltung des Bushofs an den Gemeinderat zurückgewiesen hatte.
Umso dringender ist es für den Gemeinderat, dass an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 11. November – an der einzig die erneute Bewilligung des Projektkredits traktandiert ist – endlich die Zustimmung erfolgt.
Steudler blickt der Gemeindeversammlung denn auch positiv entgegen: «Bis jetzt ist der Projektierungskredit von niemandem bestritten.»
Warum ein neuer Bushof?
Die nötigen Anpassungen an das Behindertengleichstellungsgesetz sind nur ein Aspekt, warum der Pfäffiker Bushof erneuert werden muss. Er erfüllt auch die aktuellen Anforderungen an den öffentlichen Verkehr nicht mehr. Die Anzahl Buslinien hat zugenommen, und Normalbusse mussten aus Kapazitätsgründen durch Gelenkbusse ersetzt werden, worauf die aktuellen Haltekanten nicht ausgelegt sind.
Die Kosten für den neuen Bushof werden auf 8,73 Millionen Franken (plus/minus 20 Prozent) geschätzt, würden aber zu 50 Prozent vom Agglomerationsprogramm des Bunds und vom Kanton übernommen. Die verbleibenden 4,365 Millionen Franken würden von Pfäffikon und den Gemeinden getragen, die einen grossen Nutzen davon haben. Rund 2,4 Millionen Franken würden dabei auf die Gemeinde Pfäffikon fallen.
Vor zwei Jahren hingegen wurde unter anderem von der Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK) kritisiert, dass neu alle Haltestellen auf der Nordseite zu liegen kommen würden und die zwei Haltekanten auf der Südseite wegfielen, sowie dass die Neugestaltung des Bushofs ein «massiver Eingriff ins Ortsbild» sei. Der Gemeinderat wurde damit beauftragt, Varianten für einen weiterhin zweigeteilten Bushof auf der Nord- und Südseite des Bahnhofs vertiefter auszuarbeiten.


Dies ist mittlerweile im Rahmen eines Mitwirkungsprozesses erfolgt. «Dabei zeichnete sich rasch ab, dass ein zweigeteilter Bushof nord- und südseitig der Bahnlinie, wie dies bereits in der Vorprüfung festgehalten wurde, viele Nachteile und wenig Vorteile aufweist», heisst es in der Weisung zur Gemeindeversammlung.
Die bisherige Planung hatte sich auf die Erstellung einer neuen Businsel auf der Nordseite des Bahnhofs fokussiert. Aufgrund eines Projekts der SBB zur Verlängerung des Perrons auf der Nordseite des Bahnhofs tauchte während des Prozesses aber eine neue Variante auf, bei der sämtliche Haltestellen entlang des verlängerten Perrons angeordnet werden könnten.
SBB beerdigt Zankapfel
Im Frühling wurden Stellungnahmen von der Postauto Schweiz AG als Betreiberin, von den SBB sowie von der Behindertenkonferenz des Kantons Zürich und der Kantonspolizei eingeholt, heisst es im Bericht weiter. Diese Stellen bevorzugen die Variante «Businsel». Die Arbeitsgruppe hat bei ihrem Abschlusstreffen in diesem Sommer jedoch ein klares Stimmungsbild zugunsten der Variante «Perron» abgegeben. Dem schliesst sich auch der Gemeinderat an.
Die Variante des geteilten Bushofs scheiterte schliesslich am Veto der SBB, welche ihr dafür notwendiges Land nur hergeben würde, wenn dieses für die Lösung unverzichtbar sei. «Was nicht zutrifft», heisst es in der Stellungnahme der RGPK in der Weisung weiter.

War die Extrarunde in der Planung also verschwendete Zeit? «Zum einen schwingt tatsächlich etwas Ärger mit, weil wir die aufgeteilte Variante bereits geprüft und verworfen hatten», sagt Lukas Steudler. «Zum anderen hat es sich gelohnt, dass noch einmal Zeit investiert wurde, da so neben der Variante ‹Businsel› die Variante ‹Perron› entwickelt werden konnte, welche nun auf eine breite Zustimmung stösst.»
Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass die Planungsarbeiten für das Bauprojekt im Sommer 2025 beginnen und das Projekt bis Herbst 2026 zur Bewilligungsreife gebracht wird. Die eigentliche Bauphase könnte somit zwischen Anfang 2028 und Sommer 2029 erfolgen.
RGPK noch nicht ganz zufrieden
An der Gemeindeversammlung vom 11. November wird jedoch erst einmal über einen massiv höheren Projektkredit abgestimmt als noch vor zweieinhalb Jahren: 490’000 Franken im Vergleich zu damals 345’000 Franken. «Dies basiert auf einer Annahme mit Blick auf die aktuelle Marktsituation – seit der letzten Vorlage gab es eine grosse Teuerung», erklärt Steudler.
«Wir hoffen, dass wir bei der Ausschreibung gute Angebote erhalten, welche innerhalb des genehmigten Projektierungskredits liegen. Wenn sie darunter sind, umso besser, wenn sie darüberliegen, müsste ein Nachtragskredit beantragt werden.»
Die RGPK steht dieses Mal hinter dem Gemeinderat und empfiehlt, den Projektierungskredit zu genehmigen. Sie wird jedoch den Antrag stellen, der Gemeindeversammlung die projektierungsreifen Versionen der Businsel-Variante und der Perron-Variante zur Wahl zu stellen.
Am Samstag, 2. November, wird der Gemeinderat ab 8.30 Uhr am Pfäffiker Wochenmarkt präsent sein und für Fragen und zusätzliche Informationen zum Thema Bushof zur Verfügung stehen.