Politik

Bushüsli in Wetzikon könnten bald einzigartig aussehen

Grüne Dächer, bemalte Wände und bequeme Sitze? Das will ein Vorstoss. Der Stadtrat zeigt sich positiv gestimmt – und zieht dennoch die Bremse.

Eine Bushaltestelle und Wetziker Kunst: Sehen so bald die Bushüsli an der Bahnhofstrasse aus?

Fotomontage: Aus der Ideensammlung für das Postulat «Die Bahnhofstrasse mit den kreativsten Bushüsli».

Bushüsli in Wetzikon könnten bald einzigartig aussehen

Kreative Bahnhofstrasse

Der Stadtrat hat ein Postulat für mehr Kreativität an der Bahnhofstrasse entgegengenommen. Obwohl er schon einige Vorschläge als unrealistisch sieht, will er sich der Aufgabe annehmen.

Die Bahnhofstrasse in Wetzikon ist lang. Und scheinbar langweilig. Das finden jedenfalls die Stadtparlamentarierin Andrea Grossen-Aerni (EVP) und weitere Unterzeichnende des Vorstosses «Die Bahnhofstrasse mit den kreativsten Bushüsli».

Ihr Ziel ist es, die Bushaltestellen an der Wetziker Bahnhofstrasse einzigartig zu gestalten und so ihren «Charakter aufzuwerten».

Ein Dach aus Gras

Konkrete Ideen gibt es schon: bequeme Sitzbänke, bepflanzte Dächer und Seiten oder bemalte Wände. Nicht nur ein ästhetischer Mehrwert soll geschaffen werden, sondern auch ein ökologischer, ebenso wie ein sozialer.

Die Aufwertung der Bushaltestellen soll dazu beitragen, eine stärkere Identifizierung für die Bevölkerung zu schaffen und die Stadt dem Volk näherzubringen. So könnte beispielsweise die Haltestelle in der Nähe des Kinos Elemente aus Filmen aufweisen.

Natur, Kultur, Historie – alles könnte bei den Bushäuschen zusammenfinden. Zudem wäre es eine geeignete Plattform für Künstlerinnen und Künstler, finden die unterzeichnenden Politikerinnen und Politiker.

Als anregender Begegnungsort sollen die neuen Bushüsli die Lebensqualität fördern – immerhin wird an den Haltestellen viel gewartet. Die Funktionalität soll dabei nicht hinten anstehen.

So wird im Postulat auch gefordert, dass die Haltestellen Regen- und Windschutz für die Wartenden bieten und auch Bequemlichkeit. Eine Sitzbank aus Metall ist beispielsweise im Sommer zu heiss, im Winter zu kalt.

Wichtig bei der Umsetzung: Für die Projekte sollen Vereine, Schulen, Gewerbe und Kunstschaffende aus der Region berücksichtigt werden. Ausserdem sollen die Gestaltungselemente der Häuschen jährlich wechseln können.

«Keine Alibi-Übung»

Der Vorstoss ist eine Reaktion auf die Klartext-Veranstaltung im November, die vom Parlament durchgeführt wurde. Die Bevölkerung sollte sich mit Ideen für die Bahnhofstrasse einbringen.

Für die Unterzeichnenden des Postulats ist es wichtig, dass dies nicht eine «Alibi-Übung» bleibe und man die Bevölkerung ernst nimmt.

Fast 100 Personen erschienen an jener Veranstaltung. Dort wurde beispielsweise über Tempo 30 diskutiert oder autofreie Tage. Doch Grossen-Aerni und die Mitunterzeichnenden fokussierten sich mit dem Postulat auf die Bushäuschen.

Denn die Stadt Wetzikon hat in den letzten Jahren bereits fehlende Sitzbänke, Abfalleimer und Wartehäuschen ergänzt. Ausserdem ist die Stadt sowohl für die städtischen als auch für die kantonalen Haltestellen verantwortlich.

Stadtrat prüft Alternativen

Der Stadtrat zeigt sich dem Vorstoss positiv gestimmt. Aber bei den meisten Vorschlägen der Postulantinnen und Postulanten hat er schon die Handbremse gezogen.

Die Begrünung oder Bepflanzung der Bushaltestellen beispielsweise sei nur unter einer Rekonstruktion der Häuschen möglich, was laut dem Stadtrat weder nachhaltig noch leicht umsetzbar wäre.

Auch die Seitenwände könnten nicht begrünt werden, denn diese müssen transparent bleiben, damit der heranfahrende Buschauffeur die wartenden Personen sieht. Daher könnte bloss eine Seitenwand umgestaltet werden. Aber auch nur, wenn die Haltestelle dadurch nicht verdunkelt werden würde.

Auch das Ersetzen der Sitzbänke sei wenig sinnvoll, meint der Stadtrat. Zum einen würden die Wartenden nur kurze Zeit darauf verbringen. Zum anderen seien diese Bänke vandalensicher und mit «geringem Aufwand zu unterhalten».

Trotzdem hat der Stadtrat das Postulat entgegengenommen. Als Nächstes muss nun der Gemeinderat entscheiden, ob der Vorstoss tatsächlich überwiesen wird.

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