Ein neues Gemeindehaus und ein neuer Dorfplatz für Lindau
Mehr als ursprünglich geplant
Es ist ein Generationenprojekt, über das die Gemeinde die Lindauer am Dienstagabend informiert hatte. Neben dem Gemeindehaus soll auch der Dorfplatz neu gestaltet werden – das passte nicht allen.
Rund 130 Personen fanden sich um 19 Uhr im Bucksaal ein, um sich vor der Abstimmung über den Objektkredit von 12,34 Millionen Franken für das Projekt «Neubau des Gemeindehauses und Umgebungsgestaltung» zu informieren. Gleich drei Gemeinderäte und der Gemeindepräsident Bernard Hosang (FDP) erläuterten das Projekt.
Das Gemeindehaus, das 1936 erstellt und 2006 zuletzt saniert wurde, genügt den heutigen Ansprüchen nicht mehr. Sicherheitsaspekte, bauliche Mängel und fehlende Sitzungszimmer waren die Gründe für die Neubauplanung.
«Da ein neues Gemeindehaus erstellt werden muss, bietet sich die Chance, auch den Freiraum um den Neubau gestalterisch anzupassen», erläuterte Gemeinderätin Esther Elmer (SP) und nannte als Beispiele den Chilbiplatz, die Parkplätze und die Bushaltestelle.
Platz für alle
Das neue Gemeindehaus soll ein eher schlichter quadratischer Bau mit einem Untergeschoss, zwei Stockwerken und zwei Dachstocketagen werden. Der Neubau bietet genügend Platz für die Verwaltung einschliesslich entsprechender Sitzungs- und Besprechungszimmer.
Westlich des Gemeindehauses ist ein hölzernes Nebengebäude geplant, das Platz für weitere Sitzungszimmer und im Erdgeschoss einen Raum mit Küche bietet, der von der Bevölkerung für verschiedene Anlässe genutzt werden kann. Ein Lift führt von dort in die Tiefgarage mit 20 Plätzen, von denen einer als Behindertenparkplatz ausgebaut wird.
Stemmbare Investition
Die Kosten für das ganze Projekt belaufen sich auf rund 13,5 Millionen Franken. Dazu gehören der im April 2023 genehmigte Planungskredit von 1,16 Millionen Franken und ein Projektkredit von 12,34 Millionen Franken. Der Neubau macht mit 9,8 Millionen Franken den grössten Kostenpunkt aus.
Wie Gemeindepräsident und Finanzvorsteher Bernard Hosang ausführte, «können wir dank hohem Eigenkapital das Ganze sicher stemmen, auch wenn wir ab 2027 Kapital aufnehmen müssen». Und er fügte hinzu: «Der Steuerfuss von 106 Prozent wird nicht angetastet.»
Bushaltestelle bewegt
Nach der Präsentation konnten die 130 Anwesenden ihre Fragen stellen. Dabei stellte sich schnell heraus, dass vielen vor allem Fragen zum Verkehr respektive zur Bushaltestelle auf der Tagelswangerstrasse zwischen Chilbiplatz und Gemeindehaus unter den Nägeln brannten.
Die bestehende Bushaltestelle muss wegen der neuen Einfahrt zur Tiefgarage verschoben werden. Gleichzeitig soll die Fahrbahn verengt werden, damit ein haltender Bus nicht mehr von nachfolgenden Fahrzeugen überholt werden kann. Das habe die Baukommission in Absprache mit der Polizei und dem Busbetreiber beschlossen, erklärte Esther Elmer.
Ein Votant nannte dies einen «Blödsinn», ein Landwirt bezeichnete es als «Katastrophe». Eine Fehlplanung, die zu Staus, Chaos und massiven Behinderungen führen werde.
Die emotionale Diskussion gipfelte in der Forderung, das Projekt zu entflechten. «Wir wollen über den Kredit für das Gemeindehaus abstimmen können und einen separaten Kredit für den Rest», wurde aus dem Publikum verlangt. Davon wollte Elmer aber nichts wissen.
Das Argument der Sicherheit
«Ziel der Planung war von Anfang an der Bau des Gemeindehauses gekoppelt mit der Aufwertung des Dorfplatzes», rief sie in Erinnerung. Im Weiteren hielt sie fest, «dass die Strasse nicht den Traktoren und Lkws gehört, sondern allen Verkehrsteilnehmern, also auch dem Langsamverkehr und den Fussgängern».
Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer habe bei der Planung eine zentrale Rolle gespielt. «Was da geplant wurde, ist gut und vernünftig. Die Unvernunft sitzt ja meist hinter dem Steuer. 30 Sekunden Wartezeit hinter einem stehenden Bus kann man allen zumuten.»
Keine generelle Verlangsamung
Eine Tempo-30-Zone sei bei diesem Projekt kein Thema, hiess es. Gefragt wurde auch, ob im Gemeindehaus eine Dusche vorhanden und eine Photovoltaikanlage geplant sei. Elmer: «Ja, sowohl als auch.»
Dass bei einem Wachstum der Verwaltung genügend Platz vorhanden sein wird, wurde ebenfalls bestätigt. Und mit dem Mehrzweckraum mit Küche im Nebengebäude wolle man nicht den Pavillon in der Genossenschaft Emdwis konkurrenzieren, sondern das Angebot ergänzen, sagte Elmer.
Am 22. September werden die Lindauerinnen und Lindauer an der Urne über den Objektkredit von 12,34 Millionen Franken abstimmen.