Erster Jugendvorstoss in Wetzikon ist noch nicht am Ziel
«Ohne Fleiss kein Preis»
Einsätze am Stadt- und am Kinderfest sind für Vereine nicht gewinnbringend. Das Parlament will vom Stadtrat mehr Verdienstmöglichkeiten für Vereine – und unterstützt damit einen Jugendvorstoss.
Seit 2023 dürfen Vereine in der Stadt Wetzikon kein Papier mehr sammeln – und müssen damit auf eine wichtige Einnahmequelle verzichten. Mit dem Jugendvorstoss «Ohne Fleiss kein Preis – finanzielle Unterstützung durch die Stadt gekoppelt an einen Einsatz für die Stadt» fordern Mitglieder des Cevi, dass die Stadt den Vereinen andere Verdienstmöglichkeiten bietet.
Der Vorstoss war am Montagabend Thema im Parlament. Der Stadtrat wollte ihn abschreiben und einen Pilotversuch mit Einsätzen der Vereine am Stadtfest und am Chinderfäscht starten.
Der Jugendvorstoss soll jungen Menschen die Möglichkeit bieten, sich am politischen Geschehen zu beteiligen. Mittels eines Postulats können mindestens 20 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren mit Wohnsitz Wetzikon ihre Anliegen ins Parlament tragen. Dieses entscheidet dann, ob das Postulat an den Stadtrat übergeben wird.
Der Jugendvorstoss in Wetzikon wurde mit der Revision der Gemeindeordnung 2021 eingeführt. Der Vorstoss des Cevi ist der erste und bisher einzige. (bes)
Stadtrat Remo Vogel (Die Mitte) betonte in seinem Votum, dass es nicht einfach war, überhaupt eine Lösung zu finden. Auch eine Umfrage bei den Vereinen habe nur wenig Klarheit gebracht. Erschwerend kam hinzu, dass die Einsätze am Wochenende stattfinden müssen.
So kam die Idee auf, dass die Vereine beim Stadtfest und beim Chinderfäscht mithelfen können, die sich jährlich abwechseln. Die Entschädigung von insgesamt 3000 Franken würde aus dem Jugendkredit bezahlt.
Ihm sei bewusst, dass das Ergebnis nicht alle Vorstellungen erfülle. «Wir müssen daran arbeiten.»
Stadtrat muss weitersuchen
Für Sven Hanselmann alias Tofulu vom Cevi reicht diese Möglichkeit einmal pro Jahr nicht. Die Idee des Stadtrats sei zwar «lässig», wenn ein einziger Verein diese Aufgabe übernehme – nicht aber für mehrere. «Zudem sind wir und viele andere Vereine bereits am Stadtfest vertreten», erklärte er. Ein Einsatz in diesem Jahr sei ausserdem zu kurzfristig.
Er forderte in seinem Votum einen Vorschlag, von dem die ganze Vereinslandschaft profitieren würde. «Eine Lösung, die unserem Vorstoss entspricht.» Auch eine Wiedereinführung der Papiersammlung durch Vereine, so, wie sie in allen umliegenden Gemeinden noch existiert, ist für ihn eine Option.
Die Exekutive müsse weitere Ideen präsentieren, sagte auch Rolf Müri von der SVP: «Suchen, bis gefunden.» Robin Schwitter (AW) brachte den Vorschlag ein, dass sich die Vereine beispielsweise bei der Neophytenbekämpfung beteiligen könnten.
Jana Cadonau (EDU) hingegen appellierte an die Eigeninitiative der Vereine. «Es gibt viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen», sagte sie. Und gab den zahlreich anwesenden Vertretern des Cevi Tipps: von Autos putzen bis zum Kuchenverkauf. Sie wollte den Vorstoss deshalb abschreiben.
Doch eine grosse Mehrheit des Parlaments sah dies in der Schlussabstimmung anders: Der Stadtrat muss nun nochmals über die Bücher und nach neuen Lösungen suchen. Er hat sechs Monate Zeit für seinen Ergänzungsbericht.
Bisang ist höchste Wetzikerin, AW weiterhin ohne Kommissionssitz

Helen Bisang von der SP steht für das nächste Jahr dem Wetziker Parlament vor – und ist damit höchste Wetzikerin. Die Architektin und Raumplanerin ist erst seit letztem Jahr Mitglied des Parlaments. Sie übernimmt die Nachfolge von Philipp Zopp (SVP).
Bisangs Wahlergebnis sorgte jedoch bei einigen für Stirnrunzeln. Obwohl ihre Kandidatur unbestritten war, erhielt sie nur 26 Stimmen, 7 Wahlzettel blieben leer. Die Vermutung liegt nahe, dass dies eine Reaktion auf eine andere Wahl war.
Im neuen Amtsjahr hat das Parlament nämlich auch eine neue Fraktion: Die beiden Parlamentsmitglieder der AW sind nun Teil der SP/AW-Fraktion. Mit acht Mitgliedern hätte diese rechnerisch einen Anspruch auf einen weiteren Kommissionssitz – zulasten der Brücke-Fraktion von EVP, GLP und der Mitte. Robin Schwitter von der AW kandidierte deshalb für einen Sitz in der Fachkommission I (FK I).
Doch es bleibt bei den Rechnereien. Das Parlament setzte ein Zeichen für die Stabilität und hielt an der Sitzverteilung zu Beginn der Legislatur fest. Es wählte Pia Ernst von der EVP als Nachfolgerin von Stefan Burch in die FK I. Ernst erhielt 24 Stimmen, Schwitter 8.