Abo

Politik

Schwieriges Umfeld, mehr Stände: So wird der Uster Märt 2024

Weniger Platz, dafür gibt es vielleicht eine neue Website. Der Stadtrat wagt einen Ausblick auf den Uster Märt 2024.

Der Uster Märt soll auch in Zukunft mit einem vielfältigen Angebot punkten. Dafür muss die Polizei aber aktiv werden. (Archiv)

Foto: Christian Merz

Schwieriges Umfeld, mehr Stände: So wird der Uster Märt 2024

Antwort des Stadtrats

Die Organisation des Uster Märt stellt die Stadtpolizei vor immer mehr Herausforderungen. Diese werden auch dieses Jahr nicht weniger. Trotzdem hat der Stadtrat auch erfreuliche Nachrichten.

Kaum Stimmung, weniger Marktstände und neue Sicherheitsvorgaben trübten für viele Besucherinnen und Besucher die Stimmung am letztjährigen Uster Märt.

Sorgen um die Zukunft des Volksfests erreichten auch die Ustermer Politik. SVP-Gemeinderat Daniel Schnyder (SVP) reichte letzten Dezember unter dem Titel «Uster Märt – Fortbestand sichern» eine Anfrage an den Stadtrat ein. Diese hat die Exekutive nun beantwortet.

Sie nimmt darin auch Stellung dazu, was die Besucherinnen und Besucher am diesjährigen Uster Märt erwarten dürfen. Denn die Herausforderungen werden nicht weniger.

Die Marktstände

Die guten Nachrichten vorweg: Die Anmeldequote für den Uster Märt ist per Januar 2024 erfreulich. Es zeichnen sich laut der Antwort des Stadtrats über 500 Anmeldungen ab.

Das Angebot soll auch künftig möglichst breit sein. «Die Erhaltung der Vielfalt am Uster Märt ist nicht nur ein Ziel, sondern geradezu eine Notwendigkeit, um die Attraktivität des Markts aufrechtzuerhalten», schreibt der Stadtrat.

Doch wirtschaftliche Entwicklungen hinterlassen auch in Uster ihre Spuren. «Es lässt sich bereits seit Jahren die Tendenz feststellen, dass immer mehr Markfahrende, die Waren verkaufen, ihr Geschäft aufgeben», steht in der Antwort. Grund dafür ist der Trend zum Online-Handel.

«Der Verkauf von Lebensmitteln und Esswaren ist in aller Regel deutlich lukrativer», hält der Stadtrat fest. Trotzdem soll der Uster Märt kein «Street-Food-Festival» werden. Der Anteil an Food-Ständen schwankte in den letzten Jahren zwischen 37 und 41 Prozent.

Es brauche eine Gesamtbetrachtung. «Je nach Stand der Anmeldungen werden jeweils im Spätsommer einzelne Markthändler, die mit ihrem Angebot eine Bereicherung des Marktes versprächen, direkt angeschrieben», schreibt der Stadtrat, «und – oftmals erfolgreich – zur Teilnahme am Uster Märt eingeladen».

Weniger Platz

Bauliche Massnahmen an den Strassen, wie beispielsweise der behindertengerechte Umbau der Bushaltestelle an der Seestrasse, erschwerten in den letzten Jahren die Platzierung von Marktständen.


> > Lesen Sie hier, was der Stadtrat zum Uster Märt 2023 sagt.


Und die Situation spitzt sich dieses Jahr weiter zu. Denn voraussichtlich werden am Uster Märt die Bauarbeiten für die Überbauung «Maison Hulot» im Bereich der Zürich-, Post- und Gerichtsstrasse in vollem Gange sein. Dann können dort keine Marktstände platziert werden.

«Das vom Stadtrat vorgegebene Ziel ist es, dass der Uster Märt auch unter den neuen baulichen Gegebenheiten möglichst stimmungsvoll eingerichtet werden kann», steht dazu in der Antwort.

Spagat zwischen Sicherheit und Freiheit

Die Sicherheitsvorgaben bleiben am Uster Märt. Dies betrifft unter anderem das sogenannte Crowd Management, also die Planung und Überwachung der Menschenansammlung.

«Die Freihalteflächen auf dem Uster Märt sind nicht nur für den normalen Betrieb von Bedeutung, sondern auch im Falle eines Notfalls von grosser Wichtigkeit», hält der Stadtrat fest. Sie ermöglichen den Besuchenden und Marktfahrenden, im Ernstfall schnell und sicher das Gelände zu verlassen und somit potenzielle Gefahrensituationen zu vermeiden.

Trotzdem nimmt die Abteilung Sicherheit die letztes Jahr geäusserte Kritik ernst und setzt gemäss der Antwort alles daran, Optimierungen umzusetzen. Konkrete Änderungen erwähnt der Stadtrat in seiner Antwort aber nicht. «Dieser Spagat im Sinne von unterschiedlichen Ansichten (Freiheit) versus gesetzlichen Vorgaben (Sicherheit) stellt eine grosse Herausforderung dar.»

Ein digitales Ausstellerverzeichnis?

Bis zum Uster Märt 2019 konnten die Ustermerinnen und Ustermer jeweils das Ausstellerverzeichnis als Beilage im «Uster-Report» finden.

Doch das Magazin wurde im Sommer 2022 eingestellt. Ein Ausstellerverzeichnis gibt es seither nicht mehr. «In den Jahren 2022 und 2023 ist es nicht gelungen, eine adäquate und finanziell vertretbare Alternative zu finden», hält der Stadtrat fest.

Jetzt könnte eine digitale Lösung Abhilfe schaffen, und zwar in der Form einer Markt-Website, die für die mobile Nutzung optimiert ist. Die Stadtpolizei prüft diese Option derzeit. Auch eine App steht gemäss Stadtrat zur Diskussion.

«Ziel ist es, die gewünschten Informationen sowohl für Marktfahrende als auch für Besuchende leicht zugänglich zu machen.» Bestenfalls ist dies bereits diesen Herbst möglich.

Noch einmal im Plastikbecher

Im Januar hat der Gemeinderat den Bericht des Stadtrats zum Postulats «Nachhaltige Veranstaltungen» genehmigt. Einweggeschirr aus Plastik soll es an grösseren Veranstaltungen in Zukunft nicht mehr geben. Die Stadtpolizei muss jetzt das bestehende Abfallkonzept für den Uster Märt überarbeiten.

Der Stadtrat geht davon aus, dass der Personal- und Platzbedarf steigt, wenn Getränke in Mehrwegbechern ausgegeben werden. Dadurch verkleinert sich die vermietbare Festfläche – das sorgt für Mindererträge. Auch der Administrations- und Kontrollaufwand bei der Stadtpolizei nimmt zu.

Der Stadtrat ist trotzdem positiv: «Über eine sorgfältige und pragmatische Planung unter dem Lead der Stadtpolizei Uster werden die aufgeführten Herausforderungen gemeistert werden.»

Doch dieses Jahr gibt es das Bier oder den Glühwein noch im Einwegbecher. Die Vorgaben sollen erst auf den Uster Märt 2025 umgesetzt werden.

Abo

Möchten Sie weiterlesen?

Liebe Leserin, lieber Leser

Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!

Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

Sie sind bereits Abonnent? Dann melden Sie sich hier an

Digital-Abo

Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.

Sind Sie bereits angemeldet und sehen trotzdem nicht den gesamten Artikel?

Dann lösen Sie hier ein aktuelles Abo.

Fehler gefunden?

Jetzt melden.