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Politik

Rapperswil-Jona will Verkehr unter die Erde verbannen

Die Bevölkerung möchte ihn, doch das Milliardenprojekt ist noch lange nicht in trockenen Tüchern.

Der Seedamm ist in puncto Verkehr das Nadelöhr in der Oberseeregion. Mit einem Tunnel könnte sich das ändern. (Archiv)

Foto: André Springer

Rapperswil-Jona will Verkehr unter die Erde verbannen

Abstimmung über Stadttunnel

Die Stimmbevölkerung von Rapperswil-Jona hat sich am Sonntag klar für die weitere Planung eines Stadttunnels ausgesprochen. Ein erster Schritt.

Fabienne Sennhauser ZRZ

Was lange wehrt, könnte nun endlich gut kommen. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Rapperswil-Jona gaben am Sonntag grünes Licht für die Planung eines Stadttunnels, der den überbordenden Verkehr vom Seedamm künftig unter die Erde leitet.

Bei einer Stimmbeteiligung von 44,6 Prozent legten 59,5 Prozent ein Ja in die Urne. Wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt, sprach sich die überwiegende Mehrheit zudem für die Tunnelvariante Mitte aus.

Der sogenannte Stadttunnel Mitte soll den Durchgangsverkehr ab Seedamm bis zur Autobahnausfahrt A15/Hüllistein unterirdisch leiten und hätte überdies auch Anschlüsse beim Tüchelweiher und in Kempraten.

Eine Grafik.
Grafik Seedamm Rapperswil

Zur Abstimmung stand überdies der sogenannte Tunnel Direkt mit Portalen nahe der Autobahnausfahrt A15/Hüllistein, beim Tüchelweiher und beim Seedamm. Gemäss einer Studie des St. Galler Tiefbauamts wäre die Entlastungswirkung dieser zweiten Tunnelvariante jedoch deutlich geringer. Dies, weil der Tunnel Direkt über keinen Anschluss in Kempraten und damit an der viel befahrenen Zürcherstrasse, der Einfallsachse des rechten Zürichseeufers, verfügt.

Nochmals abstimmen

Der Stadtrat von Rapperswil-Jona zeigt sich in der Medienmitteilung erfreut darüber, «dass die Bevölkerung diesem wichtigen Generationenprojekt eine Chance gibt». Der Entscheid sei ein wichtiger Grundstein für die Entlastung der Stadt vom Durchgangsverkehr und eine Verbesserung der Lebensqualität auf der städtischen Nord-Süd-Achse.

Durch das Ja an der Urne wird das Projekt Stadttunnel nun ins Strassenbauprogramm 2024 bis 2028 des Kantons St. Gallen aufgenommen. In der Folge kommt es zu einem öffentlichen Mitwirkungsverfahren und 2025 oder 2026 schliesslich zu einer weiteren kommunalen Abstimmung über das eigentliche Bauprojekt. Allenfalls kommt es auch noch zu einer Abstimmung im gesamten Kanton St. Gallen. Dann nämlich, wenn das Finanzreferendum ergriffen wird.

Kosten: 1 Milliarde Franken

Die Kosten für den Bau einer unterirdischen Verkehrslösung in Rapperswil-Jona werden auf rund eine Milliarde Franken geschätzt. Bezahlt würde der Bau in erster Linie durch den kantonalen Strassenfonds von St. Gallen. Dieser wird über die Motorfahrzeugsteuer, die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und Treibstoffzölle gespeist.

Ist das Projekt dereinst tatsächlich politisch legitimiert, rechnen die Verantwortlichen mit einer Bauzeit von sieben bis acht Jahren. Bis ein erstes Auto unter Rapperswil-Jona durchfährt, dürfte es im Minimum wohl noch zehn Jahre dauern.

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