Politik

«Heil Hitler»-Rufe: Polizei löst Feier von Neonazis in Waldhütte auf

In einem Pfadiheim in Rüti hat die Polizei rund 50 Personen kontrolliert. Es handelte sich um Anhänger der rechtsextremen Szene aus Deutschland und der Schweiz.

Foto: Kapo Zürich

«Heil Hitler»-Rufe: Polizei löst Feier von Neonazis in Waldhütte auf

Am Samstagabend ist bei der Kantonspolizei Zürich eine Meldung eingegangen, Anhänger der rechtsextremen Szene würden sich in einer Waldhütte in Rüti treffen und möglicherweise Straftaten begehen. Erste Patrouillen trafen vor Ort auf rund 50 Personen, welche die Waldhütte unter falschen Angaben gemietet hatten, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.

Gemäss dem online publizierten Belegungsplan ist die Hütte das ganze Wochenende an eine «Wandergruppe Züger» vermietet worden.

Dutzende Wegweisungen

Die Polizei mobilisierte zahlreiche Einsatzkräfte, und es kam zu einer Grosskontrolle. Die Beamtinnen und Beamten kontrollierten 55 bereits anwesende Personen sowie weitere, die noch dazustossen wollten, und nahm deren Personalien auf. Zwei Dutzend Personen wurden weggewiesen

Bei rund 30 Personen war eine Wegweisung nicht möglich, weil sie sich nicht mehr in einem fahrfähigen Zustand befanden, wie es in der Mitteilung heisst. Diese übernachteten vor Ort. Patrouillen kontrollierten in der Nacht mehrfach, ob Ruhe und Ordnung eingehalten wurden. Verhaftungen hat es bisher keine gegeben.

Laute Musik

Viele Nachbarinnen und Nachbarn haben den Anlass mitbekommen, hauptsächlich wegen der lauten Musik und weil die umliegenden Parkplätze komplett überfüllt waren. Ein Nachbar hat am gleichen Abend im Garten mit Freunden seinen Geburtstag gefeiert. «Die Musik war ziemlich laut», erzählt er.

Den Inhalt der Lieder hat er zwar nicht mitbekommen, doch es habe sich um harten deutschen Rock gehandelt. Da es im Pfadiheim immer mal wieder laut werde, habe er sich am Anfang keine grossen Gedanken gemacht. Doch als seine Freunde gegen Mitternacht nach Hause gingen, wurden Sie auf dem Parkplatz von der Polizei kontrolliert. Allerdings sei bald klar gewesen, dass sie nicht im Pfadiheim gefeiert hätten.

Ein Teil der Neonazis war gemäss Polizei aus Deutschland angereist. Es handelte sich um Personen im Alter zwischen 22 und 56 Jahren.

Hauptsächlich schwarz gekleidete Männer

Eine Rentnerin aus der Nachbarschaft hat sich sehr gewundert über die «komische Festgesellschaft». Sie habe hauptsächlich schwarz gekleidete Männer gesehen und einige wenige Frauen. Eine von ihnen sei ihr wegen ihrer grünen Haare besonders aufgefallen.

Die Rentnerin hatte sich beim Fernsehschauen über die extrem laute Musik aufgeregt: «Für mich war das eigentlich gar keine Musik.» Der Gesang sei teilweise ein Geschrei gewesen, völlig herausgepresst. 

Eine weitere Anwohnerin berichtete von hässlichen Ansagen über Lautsprecher, von «Arschlöchern» sei die Rede gewesen. Eine andere Anwohnerin will sogar «Heil Hitler»-Rufe gehört haben.

Bei dem Einsatz ist es gemäss den Angaben der Kantonspolizei zu keinen Zwischenfällen gekommen, und man habe die Grosskontrolle kurz nach 0.30 Uhr beendet. (Autoren: Daniel Schneebeli, Corsin Zander)

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