Keine guten Noten für Dübendorf
In Sachen Fussgängerfreundlichkeit gibt es ein deutliches Verbesserungspotenzial – das ist das Fazit eines Städtevergleichs, den die Organisationen Umverkehr und Fussverkehr Schweiz sowie die Ostschweizer Fachhochschule in den Jahren 2020 bis 2022 durchgeführt haben. Die allgemeine Empfehlung: barrierefreie Haltestellen, mehr Veloabstellplätze abseits des Trottoirs, Zebrastreifen auch in Tempo-30-Zonen und Massnahmen für sichere Schulwege.
Dübendorf schneidet im Vergleich mit den anderen 14 Städten wie Uster, Frauenfeld oder Nyon insgesamt unterdurchschnittlich gut ab und landet im hinteren Mittelfeld. Es gibt aber auch gute Noten – etwa bei den Strassenquerungen, wo bei einer Begehung die beste Bewertung aller teilnehmenden Städte resultierte.
Unzufriedene Fussgänger
Ein Platz im vorderen Drittel gibt es bei den Haltestellen. Einen Spitzenrang erreicht die Stadt auch bei der Fusswegnetzplanung, wogegen sie beim Anteil an Fussgänger- und Begegnungszonen ganz hinten landet. Das Schlusslicht hat Dübendorf bei Kommunikation und Controlling – also etwa bei der Frage, ob es einen internen und externen Austausch gibt oder inwieweit d er Fussverkehr gemessen und erforscht wird.
Am schlechtesten von allen teilnehmenden Städten schneidet Dübendorf bei einer Online-Befragung der Bevölkerung ab. Gemäss Studie wünschten sich die Einwohner abwechslungsreicher gestaltete Parks und Plätze. Und ebenso wie die Tester sehen die Umfrageteilnehmer Verbesserungsbedarf bei der Realisierung von Fussgänger- und Begegnungszonen.
Seitens der Stadt Dübendorf werde der Vergleich mit anderen Kommunen als «sehr aufschlussreich» empfunden, sagt Stefanie Pfändler, Projektleiterin Stadtplanung, auf Anfrage. Einerseits sehe man die positiven Punkte als Bestätigung für die getane Arbeit.
Gleichzeitig zeige die Untersuchung auf, wo beim Thema Fussverkehr noch Verbesserungspotenzial existiere. «Darauf möchten wir uns in den kommenden Jahren konzentrieren», so Pfändler. Welche Massnahmen umgesetzt werden könnten, werde man jetzt in Ruhe prüfen.
«Das Resultat ist Ausdruck davon, dass Fussgänger bei der Planung häufig hintenanstehen mussten.»
Stefanie Pfändler, Projektleiterin Stadtplanung Dübendorf
Aus dem direkten Erfahrungsaustausch mit den anderen Gemeinden habe man viele konkrete Inputs erhalten, die in die Planung einfliessen würden – etwa auch, was das Thema Begegnungszonen betreffe: So hätten Beispiele aus anderen Städten gezeigt, dass solche Zonen von Fussgängerinnen und Fussgängern als sehr attraktiv empfunden würden. Die Umfrageresultate deuteten darauf hin, dass Begegnungszonen in den nächsten Jahren auch in Dübendorf zum Thema werden könnten.
Im Zusammenhang mit der schlecht benoteten Kommunikation habe man mit der kürzlich veröffentlichten interaktiven Stadtkarte bereits eine erste Verbesserung vorgenommen, sagt Pfändler. «Diese ist noch nicht in die Bewertung eingeflossen.» Beim Thema Fussgängerstreifen in Tempo-30-Zonen sei die Stadt bereits seit einiger Zeit mit dem Kanton im Gespräch. «Wir sind der Meinung, dass es sinnvoll ist, im Zentrum punktuell wieder Zebrastreifen anzubringen.»
Selbstkritische Töne
Was das schlechte Ergebnis bei der Umfrage anbelangt, gibt sich Pfändler selbstkritisch. «Das Resultat ist Ausdruck davon, dass Fussgängerinnen und Fussgänger bei der Planung der Verkehrsinfrastruktur häufig hintenanstehen mussten.»
Das Resultat nehme man sehr ernst. Mit der Verabschiedung des Langsamverkehrskonzeptes im Jahr 2019 habe der Stadtrat jedoch «ein starkes Signal» für eine Verbesserung gesetzt.