Fällanden sagt Freizeitausflüglern den Kampf an
Parkplätze sind in der Lokalpolitik ein heisses Eisen. Auch die Gemeinde Fällanden hatte in der Vergangenheit so ihre Parkplatz-Probleme. Da war beispielsweise der Kiesparkplatz beim Friedhof Zil, der gerne mal durch einen Lastwagen blockiert wurde.
Oder die Bodenacherstrasse in Benglen, die aufgrund fehlender Markierungen regelmässig für das Abstellen von Anhängern benutzt wurde. Aber auch, dass die öffentlichen Parkplätze der Gemeinde, durch ihre Nähe zum Greifensee, des Öfteren von Wildparkierern besetzt wurden.
Um all dem entgegenzuwirken, hat die Gemeinde eine neue Parkverordnung erarbeitet. Es ist das Ergebnis eines dreijährigen Prozesses. Denn bereits im April 2019 stellte Gemeinderat Ruedi Maurer (parteilos) an einer Infoveranstaltung die ersten Ideen für ein Parkplatzreglement vor. Seither feilte er mit Arbeitsgruppen, in denen Einwohner aus allen drei Fällander Ortsteilen sassen, am Konzept.
Wildes parkieren unterbinden
Für den Sicherheitsvorstand hat das neue Reglement mehrere Vorteile. Einerseits schaffe es Klarheit: «Die Bürger können künftig legal ihre Fahrzeuge auf Gemeindestrassen in den dafür vorgesehenen Markierungen abstellen.» So gebe es keine Diskussionen mehr um die Dauer der Parkzeit und ob das Abstellen eines Fahrzeugs an diesem Ort überhaupt erlaubt sei.
«Will jemand an den Greifensee und sein Fahrzeug in Fällanden abstellen, muss er dafür eine Tageskarte lösen.»
Ruedi Maurer (parteilos), Fällander Sicherheitsvorstand
Andererseits könne man dadurch unterbinden, dass Freizeitausflügler und Erholungssuchende einen Grossteil der öffentlichen Parkplätze belegen. «Wildes parkieren wird nicht mehr möglich sein. Will jemand an den Greifensee und sein Fahrzeug in Fällanden abstellen, muss er dafür eine Tageskarte lösen.»
Drei unterschiedliche Zonen
Mit dem neuen Reglement soll das Gemeindegebiet in drei verschiedene Parkzonen aufgeteilt werden. Beispielsweise soll der Parkplatz bei der Jugendherberge am See, zu einer sogenannten «Parkierungsanlage» werden. Dort soll das Abstellen eines Fahrzeuges künftig einen Franken pro Stunde kosten und mit einem Parkautomaten geregelt werden. «Damit schliessen wir uns dem Regime rund um den Greifensee an», sagt Maurer.

Gleiches hätte man auch bei den grösseren Parkplätzen wie beispielsweise bei der Zwicky-Fabrik, dem Friedhof oder bei der Kirche machen können. Doch diese werden nun in «Blaue Zonen» umgewandelt. «Hier können Fahrzeuge für 90 Minuten kostenlos abgestellt werden», so Maurer.
«Wir werden nicht gleich von Beginn weg einfach büssen, sofern jemand keine Parkkarte hat.»
Ruedi Maurer (parteilos), Fällander Sicherheitsvorstand
In den «Weissen Zonen» können Autos mit einer Parkscheibe gratis für maximal sechs Stunden abgestellt werden. «Mit der neuen kostenpflichtigen Fällanden-Parkkarte besteht die Möglichkeit, dass das Fahrzeug auch länger stehen gelassen werden kann», sagt Maurer. Solche «Weissen Zonen» gibt es beispielsweise im Langäri-Quartier, dem Unterdorf oder der Alten Zürichstrasse in Pfaffhausen.
Bis zu 600 Franken pro Jahr
Wer künftig also problemlos sein Fahrzeug im Freien abstellen will braucht eine neue «Fällanden-Parkkarte». Eine solche Karte kann von Einwohnerinnen und Einwohnern sowie Gewerbetreibenden aus Fällanden bei der Gemeindeverwaltung bezogen werden. Damit gebe es jedoch keinen Anspruch auf einen freien Parkplatz, wie im Reglement festgehalten ist.

Zudem könne eine solche Parkberechtigung für zwei verschiedene Kontrollnummern bezogen werden, gewähre aber nur einem Fahrzeug pro Mal die «Parkierungserleichterung». Die Berechtigung kann für einen Tag, einen Monat oder ein Jahr bezogen werden. Eine Monatskarte kostet gemäss Maurer 50 Franken, eine Jahreskarte 600 Franken.
90’000 Franken für alle Massnahmen
Überwacht wird alles vom privaten Sicherheitsdienst Seewache, der gemäss Maurer regelmässige Kontrollen durchführen wird. «Dabei werden wir nicht gleich von Beginn weg einfach büssen, sofern jemand keine Parkkarte hat.» Viel mehr werde eine Erinnerung unter den Scheibenwischer geklemmt, dass das Parkieren nun koste.

Sollte das Fahrzeug bei einer weiteren Kontrolle auffallen werde dann eine Busse folgen. «Es ist aber nicht unser Ziel, dass wir damit Geld verdienen. Der Hauptgedanke hinter der Verordnung war, dass dadurch wieder mehr Parkplätze für die Fällander und Fällanderinnen zur Verfügung stehen», sagt Maurer.
Für das gesamte Projekt hat der Gemeinderat einen Kredit in der Höhe von 90’000 Franken bewilligt. Mit diesen Kosten sollen unter anderem die entsprechenden Signalisationen installiert, neue Parkfelder markiert und der Parkautomat bei der Jugendherberge montiert werden. Auch eine elektronische Parkkartenlösung sei in diesem Betrag budgetiert.
Tafeln haben Lieferverzögerung
Er habe auf das neue Reglement mehrheitlich positive Rückmeldungen von der Bevölkerung erhalten, sagt Maurer. Der Tenor sei grösstenteils in die gleiche Richtung gegangen: «Endlich müssen die Personen zahlen, die ihr Auto einfach im Freien parkieren.» So habe es beispielsweise im Bodenacher-Quartier in der Benglen Personen gegeben, die ihren Einstellplatz fremdvermietet hätten und ihr Auto dafür gratis im Freien abgestellt hätten. «Das wird künftig nun nicht mehr möglich sein.»
Bis das Reglement schliesslich in Kraft treten wird, könnte es aber noch einige Wochen dauern. Neben dem Auftragen der Markierungen müssen auch noch die Tafeln für die entsprechenden Zonen hergestellt werden. Und die Firma, die die Tafeln produziert, habe derzeit mit Covid-Ausfällen zu kämpfen, sagt Maurer. «Wir hoffen deshalb, dass wir spätestens im April starten können.»
Sobald die Zonentafeln aufgestellt sind tritt das neue Fällander Parkreglement in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt können die Parkkarten online auf der Website der Gemeinde gelöst werden.