Wenn «Post-Corona»-Schilder durch den Griespark fliegen
Am Mittwochnachmittag tummeln sich Senioren, Mütter, junge Familien und Teenager im Griespark. Bei schönem Wetter flanieren einige achtlos an den zahlreichen aufgestellten Plakaten vorbei, die die Outdoor-Ausstellung «Post Corona» umfassen. Nicht so Jürgen Neuenhahn aus Volektswil. Er findet die Plakate interessant. Nur die langen Texte seien übertrieben. «Eine ganze Seite Text ist zu viel. Weniger wäre hier mehr gewesen.», sagt Neuenhahn.
Doch etwas stört den Senior. Er zeigt auf die leeren Pfähle am Wegrand und sagt, dass die ganze Kunst «durch den Vandalismus untergehe». Drei Kunstwerke seien gestern noch unversehrt gewesen und lägen heute am Boden oder im Teich.
Eine junge Mutter auf dem Spielplatz, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, glaubt auch, dass ein paar Vandalen die Plakate von den Pfählen rissen. «Schade, dass manche sowas tun.» Sie schätze die Kunstwerke. «Ich finde es vor allem lässig, dass auch Schulklassen mitgemacht haben.» Bei jedem Plakat stehenbleiben könne sie aber schon wegen ihrer Tochter nicht, sonst werde diese schnell ungeduldig. Das Thema «Post Corona», das der Ausstellung den Namen gibt, beschäftige sie im Alltag allerdings nicht. Sie lebe im Jetzt und habe die momentane Situation mit der Pandemie akzeptiert. «Ich freue mich aber auch auf die Zeit ohne Maske», sagt die junge Frau.
Keine Musse für lange Botschaften
Auch die Volketswilern Edith Stenz war, wie sie sagt, während der Pandemie «vorsichtig, aber nicht hysterisch». Stenz schaut sich die Plakate akribisch an. «Ich finde es erstaunlich, zu welch komplexen Gedanken Kinder schon fähig sind», sagt die Seniorin. «Die Werke finde ich sehr gelungen und sie sollten nach der Ausstellung archiviert werden.»
«Wir gehen nur von einem einzigen Vandalenakt aus.»
Jean-Philippe Pinto (CVP), Gemeindepräsident Volketswil
Nur die ganz langen Texte, möge sie nicht alle lesen, so Stenz. Dass es Leute gebe, die diesen Kunstwerken überhaupt keine Beachtung schenkten, könne sie hingegen nicht verstehen.
Littering grösseres Problem
Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto (CVP) hat auch vernommen, dass nicht alle Plakate an ihrem Platz geblieben sind. Es sei aber nicht hauptsächlich wegen Vandalismus dazu gekommen, sagt er. «Wir gehen nur von einem einzigen Vandalenakt aus. Die anderen Plakate waren eventuell nicht genügend befestigt und wurden witterungsbedingt abgerissen.»
Vandalismus komme auf dem Areal hin und wieder vor, beispielsweise auch auf den Fussballplätzen . Das Ganze halte sich aber «im Rahmen», sagt Pinto. Das Problem sei für eine Gemeinde in der Grössenordnung von Volketswil überschaubar, aber jeder Vorfall ärgerlich. «Vielmehr Sorgen macht mir beispielsweise Littering , auch im Griespark .»
Pinto, der Juror
Die Gemeinde hat die Kunstveranstaltung, die gleichzeitig ein Wettbewerb ist, zusammen mit Sponsoren auf die Beine gestellt. Dabei haben verschiedene Personen jeglichen Alters Kunstwerke eingesendet. Auf den Plakaten sind Zeichnungen, Comics, geschriebene Science Fiction oder Gedichte zum Thema Corona. In der dreiköpfigen Jury sitzt auch Pinto. Nächste Woche wolle er die Bewertung der 75 eingereichten Werke vornehmen, die er alle ausgedruckt bei sich habe. «Das wird nicht einfach, aber ich freue mich darauf», sagt Pinto. Zu gewinnen gebe es neun Preise im Wert von etwa je 200 Franken.

Der Wettbewerb, der ursprünglich nur für Volketswiler vorgesehen gewesen war, sei später für jedermann ausserhalb der Gemeinde geöffnet worden. Jetzt komme die Hälfte der Werke aus der Gemeinde und die anderen stammen laut Pinto auch aus Chur, dem Wallis, Bern oder Basel. Mitgemacht hätten Personen im Alter von fünf bis 83 Jahren.
Die Ausstellung soll an Muttertag mit einer Pflanzenaktion für Gross und Klein erweitert werden und dauert noch bis 20. Juni.