Fischenthaler Erker wird nach altem Handwerk vergoldet
«Eine seltene Arbeit übt der junge Maler Andres Sidler aus Hombrechtikon aus: Er vergoldet in Fischenthal im oberen Tösstal Teile eines Hauserkers», so schrieb es der « Zürcher Oberländer » vor gut 20 Jahren. Den kurzen Artikel ziert ein Schwarzweissbild des Malers.
In akribischer Arbeit drückt er ein hauchdünnes Goldplatt an die Kante des Erkers. Ein Bild, das sich diese Woche wiederholt. Der Erker und seine Verzierungen haben im Laufe der Jahre an Glanz verloren. Das soll sich ändern.
Nicht mehr bezahlen
Hier kommt die Ustermer Traditionsmaler-Firma Dittli Maler ins Spiel. «Zum Erker sind wir durch eine normale Renovationsanfrage gekommen. Wir sind spezialisiert auf Arbeiten, die mit dem Heimatschutz in Zusammenhang stehen», sagt Geschäftsleiter René Frick.

Der Besitzer des Hauses an der Tösstalerstrasse 416 habe den Erker gar nicht unbedingt wieder vergolden lassen wollen. «Mein Herz lässt es aber nicht zu, dass man den überstreicht. Deshalb bezahlt der Kunde jetzt auch nicht mehr für die Vergoldung.»
Wind als Problem
Es sei ein Glück, dass er mit seiner Firma ins Spiel gekommen sei, so Frick. «Sonst wäre der Erker wie alle anderen wohl abgerissen oder überstrichen worden.» Für die Vergoldung brauchten die Maler ungefähr 1000 Blätter 24-Karat-Gold. «Wir müssen dabei mit etwa 30 Prozent Verlust rechnen, weil die Blättchen schnell zerreissen.»
Mit dem Wind habe sein Mitarbeiter Stefan Ribi beispielsweise Mühe gehabt. Es sei schon eine «Nifeliarbeit». Doch dahinter stecke eine grosse Liebe zum Handwerk. Insgesamt seien sie wohl etwa fünf Tage damit beschäftigt gewesen. Zwei Lehrlinge seien auch ins Projekt involviert gewesen. «Für die ist es spannend, mal ganz anders zu arbeiten als sie es in der Schule lernen.»
Hauchdünne Folie
Bereits im Artikel vergangener Zeiten wurde dem Unterfangen seine Schwierigkeit attestiert. «Vergolden ist eine sehr aufwendige und zeitraubende Arbeit, die viel Geduld, höchste Präzision, Konzentration und viel Können erfordert.» Bevor das nur wenige Tausendstelmillimeter dicke Blattgold von einer Folie auf das Holz übertragen werden könne, seien mehrere Arbeitsgänge nötig.
Schon Sidler hat für seine Arbeit Blattgold von 23,75 Karat verwendet. Denn Gold von weniger als 23 Karat, das bei Arbeiten im Innern des Hauses durchaus verwendet werden könne, sei weder wetterbeständig noch lichtecht.