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Politik

Hat der Fuchs die Katz gestohlen?

Zuerst vermuteten sie einen menschlichen Dieb. Nun haben Katzenhalter in Bubikon einen tierischen Räuber im Verdacht, ihre Büsis zu holen.

Kater Launi kam vor einem Monat mit dieser Verletzung am Bauch nach Hause. Seine Besitzerin hat den Fuchs als Täter im Verdacht., Dieses Foto wurde von Fausts Bauernhof aus geschossen. Sie hätten wirklich viele Füchse in der Nähe, sagt sie., Launi ist mittlerweile wieder genesen. Er sei aber schwer traumatisiert vom Vorfall und noch ängstlicher als zuvor, so Faust.

PD

Hat der Fuchs die Katz gestohlen?

Gleich fünf Katzen sind am selben Wochenende im April in Bubikon verschwunden. Zwei tauchten wieder auf –  drei fehlen bis heute noch. Mehrere Katzenhalter vermuteten damals einen Dieb hinter dem Phänomen. Nur eine Besitzerin glaubte, dass ihre Katze von einem Fuchs geholt worden war. Diese These taucht nun in der Facebookgruppe « Du bisch vo Bubikon/Wolfhausen, wenn… »  wieder auf.

Katja Faust-Meier postet dort ein Bild ihrer Katze mit einer Verletzung am Bauch. Dazu schreibt sie: « Fuchs, du hast die Katz gestohlen. »  Im Kommentarfeld darunter tummeln sich wilde Spekulationen darüber, ob ein Fuchs wirklich eine Katze angreifen würde. Zwei weitere Katzenhalterinnen zeigen sich ebenfalls überzeugt, dass der Fuchs hinter dem Verschwinden ihrer Katzen steckt.

Fuchs fürchtet die Krallen

Die Besitzerin des verletzten Büsis behauptet sogar, es seien noch mehr Katzen aus Bubikon gebissen worden. « Es sind einige Katzen spurlos verschwunden in letzter Zeit. Da kann man viel spekulieren. Unsere Tierärztin hat jedoch auf den Fuchs getippt. » 

Daran glaubt der Bubiker Wildhüter Fritz Gerber allerdings nicht.  « In meiner 40-jährigen Karriere habe ich das noch nie erlebt. »  Viel eher stecke der Marder hinter einem solchen Biss. Auf der Suche nach Futter verteidige er sein Revier vehement. « Wenn die Katze nicht weicht, kommt es zum Kampf. »  Die Bisse seien oft an Hals und Rücken zu sehen.

Katzendieb in Bubikon?

01.05.2020

Viele vermisste Büsi

In Bubikon sind in der selben Nacht gleich fünf Katzen verschwunden. Beitrag in Merkliste speichern Der Fuchs hingegen fürchte sich vor den Krallen der Katze, sagt Gerber. « Er weiss, dass sie sein Augenlicht zerstören können. Deshalb greift er eine Katze nur im absoluten Notfall an oder wenn er tollwütig ist. »

« Solche Attacken sind Einzelfälle. »

Roger Eckert, Bubiker Wildhüter

Ähnlich sieht die Sache Gerbers Wildhüter-Kollege Roger Eckert. « Der Marder ist zäher als der Fuchs, er hat weniger Angst. »  Ganz ausschliessen will er einen Fuchs als Täter aber nicht. « Die Füchse haben momentan gerade Junge, die Mütter müssen Futter nach Hause bringen. »  Sehe die Fähe eine Chance, ein ältere oder sonst unterlegene Katze zu packen, greife er zu.

« Normalerweise weichen sie einander aber aus. »  Dass ein Fuchs der Grund für die vielen verschwundenen Katzen ist, glaubt Eckert deshalb nicht. « Solche Attacken sind Einzelfälle. » 

Viele Füchse um den Bauernhof

Dass es sich um Spekulationen handle, sei ihr bewusst, sagt die Besitzerin der gebissenen Katze, Katja Faust-Meier. Ihr Kater Launi sei vor einem Monat mit einem grossen Knollen am Bauch nach Hause gekommen. Beim näheren Hinschauen habe sie ein etwa eineinhalb Zentimeter grosses Loch entdeckt. « Ich dachte zuerst an eine Schussverletzung. »  

« Ein Fuchs hätte leichtes Spiel mit ihm. »

Katja Faust-Meier, Bubiker Katzenbesitzerin

Nach der Operation habe die Tierärztin ihr gegenüber aber die These mit dem Fuchs geäussert; sie habe gerade erst von der anderen Seite des Dorfes ebenfalls eine Katze mit Bisswunde behandelt. « Wir haben wirklich extrem viele Füchse auf unserem Bauernhof » , sagt Faust.

Sie hätten sogar schon Junge in ihrem Stall zur Welt gebracht. « Ein grosser, aggressiver kommt regelmässig zu unserem Hühnerhof. »  Launi sei derweil eine riesige « Susi »  und wehre sich nicht einmal gegen andere Katzen. « Ein Fuchs hätte leichtes Spiel mit ihm. »  Sie bleibe deshalb bei ihrer Theorie.  Die behandelnde Tierärztin war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Traumatisierter Kater

Es gibt aber noch ein weiteres nicht minder schreckliches Schicksal, das die verschwundenen Katzen ereilt haben könnte. In den letzten Wochen seien viele Wiesen gemäht worden, sagt Wildhüter Eckert. « Wir von der Jagdaufsicht mussten diverse Wiesen verblenden –  eine Schutzmassnahme, um den Mähtod der Rehkitze zu verhindern. Dabei haben wir festgestellt, dass sich doch auch manchmal Katzen dort aufhielten. Wenn die Katze in ein Mähwerk gerät, wird sie bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt. »

Für Launi ist die Sache noch einmal glimpflich ausgegangen. Der Kater sei mittlerweile wieder völlig genesen, sagt Besitzerin Faust. «Er ist aber traumatisiert vom Vorfall und nun noch ängstlicher als zuvor.» 

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