Graben und überdecken
Das Richtplanprojekt für die Lückenschliessung der Oberlandautobahn ist vom Kanton Zürich vor der Übergabe an den Bund auf Anfang 2020 genauer ausgebarbeitet worden als die Variante «Tunnel tief», die im Fels von Wetzikon zum Betzholz führen würde.
Wie der beim Kanton Zürich zuständige Projektleiter Arnd König vom Amt für Verkehr festhält, sind im Richtplanprojekt zwischen dem Anschluss Wetzikon und der Verzweigung Ottikon zwei lange Tunnelabschnitte vorgesehen.
Zwei Röhren mit je zwei Spuren
«Die geplanten Tunnels Grüt und Ottikon werden abschnittsweise einerseits im Tagbau, andererseits in bergmännischer Bauweise erstellt», erläutert König. Projektiert werden zwei Tunnelröhren mit Richtungsverkehr und je zwei Fahrspuren. Der Tunnel Grüt zwischen dem Anschluss Wetzikon und dem Einschnitt Seewadel beim Grüt weist eine Länge von insgesamt rund 1,8 Kilometer auf. Die Hälfte des Tunnels soll im Tagbau erstellt werden, das heisst ausgehoben und dann überdeckt. Bergmännisch durchgraben werden die beiden Drumlins Förliweid und Buechholz.

Weniger bergmännischen Vortrieb gibt es beim Tunnel Ottikon zwischen dem Einschnitt Seewadel (Grüt) und der Verzweigung Ottikon. Nur rund 500 Meter geht es mit der Tunnelbormaschine durch den Drumlin Zimmberg gleich bei Ottikon. Der grosse Rest des rund 2,1 Kilometer langen Tunnels soll im Tagbau realisiert werden.
Offenes Autobahnstück dient der Entlüftung
27.04.2020

Gossauer Bauer will Überdeckung Die geplante Oberlandautobahn umfasst beim Grüt ein kurzes, offen geführtes Stück. Beitrag in Merkliste speichern

Der bewaldete Drumlin Zimmberg (Bildmitte) würde durchbohrt und die Oberlandautobahn dann bei Ottikon in die Forchstrasse geführt. (Foto: Christian Brändli)
Die Baugruben der Tagbautunnel dürften laut König mit einer offenen Böschung versehen werden, sofern es die Platzverhältnisse zulassen. In der Nähe von Gebäuden oder Infrastrukturbauten wird es dann aber komplizierter, muss doch ein spezieller Abschluss der Baugrube vorgesehen werden.
Wald wird wieder aufgeforstet
Um die Breite der Baugruben zu reduzieren, werden die beiden Tunnelröhren in den Tagbauabschnitten jeweils unmittelbar nebeneinander geführt. Bis zu 20 Meter breit können die Schneisen werden, die für den Bau geschlagen werden müssen. Und geschlagen werden müssen deswegen auch etliche Bäume. Doch alles soll wieder aufgeforstet werden: «Was den Wald angeht, so werden die Bestimmungen des Schweizer Waldgesetzes selbstverständlich eingehalten und vorübergehend gerodeter Wald wird wieder erstellt. Die genaue Fläche ist noch nicht berechnet», erklärt König.
Die Frage, ob ein Tunnel bergmännisch oder im Tagbau erstellt wird, sei keine finanzielle. Denn normalerweise gebe es diese Wahl eigentlich nicht, hält König fest. Sie hänge alleine von der Linienführung und der jeweiligen Topografie ab. Die gesamte Bauzeit für die Strecke von Uster Ost bis Ottikon respektive zum Betzholz dürfte nach Angaben des Kantons rund fünf bis sechs Jahre dauern.