Seestrasse wird saniert – in ein paar Jahren
Praktisch voll war der Gemeinderatssaal im Stadthaus am Dienstagabend, als über das Vorprojekt Sanierung Seestrasse aus erster Hand informiert wurde. Anwesend war nämlich die Projektverfasserin Sabine Fischer, sowie die Projektleiterin des Tiefbauamts des Kantons, Maja Hubrig und Marcel Kauer, Leiter Infrastrukturmanagement der Stadt Uster. Moderiert wurde der Abend von Thomas Maag, Stellvertretender Leiter Kommunikation der Baudirektion Kanton Zürich.
Durchgehendes Trottoir
Hubrig erläuterte einleitend das Projekt. Zwischen dem Doppelkreisel Sonnenbergstrasse und der Einmündung der Wannenstrasse soll die Seestrasse saniert und neu gestaltet werden. Das heisst, auf beiden Seiten der Strasse wird ein durchgehendes Trottoir erstellt und bis auf ein kleines, 300 Meter langes Teilstück, soll beidseitig ein 1,5 Meter breiter Velostreifen eingebaut werden.
Hubrig bezeichnete drei Abschnitte der Strasse als kritisch: Im Bereich der Einmündung Wannenstrasse die Übersichtlichkeit, im Bereich Strandbadweg die enge und strassenorientierte Bebauung und bei der Einmündung der alten Riedikerstrasse die herrschende Enge und starke bauliche Verdichtung.
Sicherheit im Mittelpunkt
Oberstes Ziel der geplanten Massnahmen sei die «Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer», so Hubrig. Weitere Ziele sind eine verbesserte Verkehrsführung für Velos und Fussgänger und die Verbesserung der Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs durch neue Bushaltestellen mit einem hindernisfreien Ein- und Ausstieg. Für die Fussgänger wird der Fussgängerübergang beim Strandbadweg verschoben und beim Sprützehüsli wird neu ein Übergang zur Verfügung stehen.
Gemäss Projekt wird die Fahrbahn auf 7.5 Meter Breite verschmälert, in einem Bereich auf 6,2 Meter. Durch die beiden 1,5 Meter breiten Radstreifen wird die Kernfahrbahn für den motorisierten Verkehr nur noch 4,5 Meter betragen. Dort, wo die Fahrbahn 6,2 Meter betragen soll, wird es keine Velostreifen geben. Von all diesen Massnahmen erhoffen sich die Planer eine Verlangsamung des Verkehrs und damit verbunden eine grössere Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.
Keine Temporeduktion geplant
Das Vorprojekt wird nun einen Monat lang aufliegen und kann beim Bauamt der Stadt User eingesehen werden oder auf der Website des Tiefbauamts . Im Anschluss an diese Auflage wird das Projekt angepasst und in eine definitive Form gegossen, welches dann ausgeschrieben und erneut aufgelegt wird. Gegen das Projekt kann dann Einspruch erhoben werden. Mit den Bauarbeiten beginnen wird man erst nach Abschluss dieses Verfahren. Optimistisch gerechnet könnte die sanierte Seestrasse Ende 2023 in Betrieb genommen werden. Kosten soll das ganze rund 5,9 Millionen Franken, der Anteil der Stadt Uster beträgt 0,53 Millionen Franken.
«Bei Gegenverkehr wird man Velofahrer nicht überholen können. Die Strasse ist zu schmal.»
Maja Hubrig, Projektleiterin des Tiefbauamts Zürich
Die erste Frage aus dem Publikum betraf allfällige Temporeduktionen, die laut Hubrig nicht geplant seien. Das heisse aber nicht, dass sie völlig auszuschliessen seien. Das hänge unter anderem von den Begehren ab, die im Rahmen der Auflage des Vorprojekts eingereicht würden. Was den Lärm betreffe, werde man sich auf das Lärmgutachten stützen, welches noch erstellt werden muss.
Notbudget: Kanton springt für Apéro ein
Einige Fragen betrafen die rechtlichen Mittel betreffend Enteignung, die aber im Gespräch mit den Grundeigentümern gelöst werden sollen. Da auf einer Strecke von 300 Metern die Fahrbahn nur 6,2 Meter breit sein wird, wurde befürchtet, dass Velofahrer gefährdet werden. Hubrig dazu: «Bei Gegenverkehr wird man Velofahrer nicht überholen können. Die Strasse ist zu schmal.»
Bemängelt wurde, dass im schmalen Bereich der Strasse wie auch bei der Einmündung der alten Riedikerstrasse keine Mittellinie vorhanden sein wird. Aus rechtlichen Gründen sei dies nicht zu ändern, sagte Hubrig. Zahlreiche Voten wurden von den Verantwortlichen dahingehend zur Kenntnis genommen, dass sie versprachen, die vorgebrachten Anliegen erneut zu prüfen. Beim anschliessenden, vom Kanton spendierten Apéro wurde dann heftig weiterdiskutiert. Das für den Apéro der Kanton und nicht die Stadt Uster aufkomme, begründete Stadtrat Stefan Fehlmann (SP, Bauvorsteher) damit, dass in Uster immer noch das Notbudget in Kraft sei.
(Eduard Gautschi)