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Nach 25 Jahren ist im Flamingo bald Schluss

Entrecôte, Rösti und Hamburger – Im Restaurant Flamingo in Brüttisellen gibt es gutbürgerliche Küche, aber auch exotische Speisen. Lange wird das Lokal jedoch nicht mehr in Betrieb sein. Ende Jahr muss es einer neuen Überbauung weichen.

Thomas Juon (links) und Mitarbeiterin Silvia Betschart. Juon kocht seit 25 Jahren im Restaurant Flamingo.

Foto: Seraina Boner

Nach 25 Jahren ist im Flamingo bald Schluss

Biegt man von der Autobahnkreuzung in Brüttisellen ins Dorfzentrum ab, fällt einem auf der rechten Seite eine kleine Tankstelle auf. Dahinter versteckt sich das Restaurant Flamingo. Auf den ersten Blick versprüht die Lokalität den Hauch einer Raststätte, obwohl die Autobahn bereits einige hundert Meter zuvor endete. Auf dem etwas kahlen Areal sind die Parkplätze vor dem Restaurant kreuz und quer eingezeichnet.

Seit 25 Jahren wird das Restaurant Flamingo von den beiden Brüdern Claude und Thomas Juon betrieben. Als sie das Lokal im Oktober 1993 übernommen hatten, wurde gerade die Autobahneinfahrt saniert. Die knapp einjährige Baustelle habe ihnen damals fast das Genick gebrochen und das Restaurant sei im ersten Jahr praktisch leer geblieben. So schreiben es die beiden Gastronomen in einem selbst verfassten Rückblick auf ihre Tätigkeit.

Den Rückblick haben sie aus einem guten Grund niedergeschrieben: Bald muss das Lokal nämlich einer neuen Überbauung mit 190 Wohnungen weichen. Die Gemeinde Wangen-Brüttisellen plant auf dem heutigen Flamingo-Areal den Bau mehrerer Hochhäuser unter dem Projektnamen «Brüttiseller Tor» (wir berichteten).

Wurstsalat, Jalapeños und Currywurst

Zeit also, dass auch die Redaktion dem Flamingo nochmals einen Besuch abstattet. An diesem verregneten Mittag ist das Restaurant gut besucht. Die vier Redaktoren bekommen einen runden Tisch in der Ecke. 

Angeboten werden vier Mittagsmenüs, zudem kann man das Essen auch á la carte bestellen. Die angebotenen Menüs könnten nicht unterschiedlicher sein. Vom traditionellen Wurst-Käse-Salat über heisse Jalapeños mit Chilisauce bis hin zur Curry-Wurst nach Berliner Rezept. Im Flamingo trifft gutbürgerliche Küche auf internationale Speisen. 

Geteilte Meinungen bei der Salatsauce

Wir entscheiden uns für zwei der angebotenen Mittagsmenüs und zwei Speisen von der Karte. Vor dem Hauptgang wird Salat oder Suppe serviert. Bei der Salatsauce hat man die Wahl zwischen der Haussauce oder der italienischen Variante entscheiden. Die Gäste entscheiden sich für die Haussauce. 

Bei der Kollegin, die privat gerne mal Nudeln mit Pouletgewürz kocht, kann diese aber keine Begeisterung auslösen. «Liegt wohl am Visuellen», sagt sie. Die orange Salatsauce assoziiere sie eher mit einer Cocktailsauce. Ihr Tischnachbar hat mit der Farbe weniger Probleme. Ihm schmeckt die Sauce. Nur die Präsentation des Salates findet er etwas lieblos. «Das Auge isst bekanntlich mit», meint er. Bei der servierten Suppe gibt es dagegen nichts zu beanstanden.

Fleisch aus dem Tiefkühler

Kurz darauf werden die Hauptgänge serviert. Der Kollege, der das edle Rindsentrecôte aus Südamerika bestellt hat, kommt sogleich ins Schwärmen, als er das grosse Stück Fleisch sieht. Dazu gibt es Röstikroketten, grüne Pfeffersauce sowie Gemüse. Zwar sei er etwas enttäuscht, dass er nur sechs Kroketten auf dem Teller habe, für den Preis von 31.50 Franken für das gesamte Menü könne er aber nicht viel bemängeln. Hunger hatte er nach dem Essen aber trotzdem noch.

Der Kollege mit dem Hamburger meldet sich zu Wort. Ihm schmecke das Essen, nur merke man, dass das Fleisch aus dem Tiefkühler komme und nicht selbst zubereitet wurde. Still wurde es dagegen um die Kollegin mit der Salatsauce. Ihr Zürcher Geschnetzeltes mit Pouletfleisch und Rösti sei «ultrafein», meint sie. Und auch die Egliknusperli sowie die Tartarsauce können überzeugen. 

Der Hamburger während des Testessen. Foto: Luca da Rugna src=”https://d2e1s0mc2ui2l2.cloudfront.net/zom/archiv/elvis-media/2019-05/bruettisellen_29042019_aufgetischtflamingo_sbo_6_preview_1.jpg?itok=ffc5fovm” width=”994″ height=”559″ alt=”und wenige tage später vor der linse der fotografin. foto: seraina boner” class=”no-tts image-style-np8-full” /> Und wenige Tage später vor der Linse der Fotografin. Foto: Seraina Boner

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Und wenige Tage später vor der Linse der Fotografin. Foto: Seraina Boner

Bananensplit für den Hungrigen

Zum Nachtisch gab es für den immer noch hungrigen Kollegen mit dem Rindsentrecôte noch einen Bananensplit. Das sättigte dann auch seinen Magen und stellte ihn zufrieden. Mit etwas mehr als 140 Franken waren dann auch alle Bäuche voll. 

Wer nochmals im Flamingo essen gehen will, kann dies gemäss Betreiber Claude Juon voraussichtlich noch bis Ende Jahr tun. Danach werden die Bagger anrollen und das Restaurant abgerissen. Für die beiden Gastronomen ist das jedoch nicht das Ende, wie sie in ihrem Rückblick ankünden. Sie wollen auf alle Fälle in der Gemeinde bleiben. Sei dies im neuen «Brüttiseller Tor» oder mit einem kleineren Gastrobetrieb in der Nähe.

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