Hirzelbau hat noch sechs offene Baustellen
Die im Zürcher Oberland domizilierte Firma Hirzel Bauunternehmung AG (Hirzelbau) hat den Betrieb eingestellt und ihre Bilanz deponiert. Das schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung Mitte September. Grund sei eine drohende Zahlungsunfähigkeit. Betroffen sind 67 Mitarbeitende, darunter drei Lehrlinge.
Unvorhersehbare Risiken und Verluste aus Schlüsselprojekten sowie der fortlaufende Margenzerfall im Wohnungsbau in der Region Zürcher Oberland, dem Hauptgeschäftsfeld von Hirzel, hätten zu einer ausweglosen Situation geführt, lässt sich der Verwaltungsrat in der Mitteilung zitieren.
Massnahmen blieben wirkungslos
Zwar habe man in den vergangenen Jahren verschiedene Massnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung der Rentabilität realisiert, trotzdem habe die Hirzelbau seit 2015 stets Verlust gemacht. Eine Trendwende sei nicht zu erwarten. Deshalb sei dem Verwaltungsrat nichts anderes übrig geblieben, als die Bilanz zu deponieren und den Betrieb einzustellen.
Die 67-köpfige Belegschaft sei am Morgen des 13. Septembers persönlich über die Betriebsschliessung orientiert worden. Der Verwaltungsrat der Hirzelbau wolle nun gemeinsam mit dem Konkursamt Wetzikon, dem Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich, sowie auch Mitbewerbern nach Lösungen suchen, um die Folgen für die Mitarbeitenden zu lindern.
Die Hirzelbau hinterlässt auch diverse offene Baustellen. Diese sind laut Website der Hirzelbau ein Projekt mit mehreren Mehrfamilienhäusern an der Sandbühlstrasse in Wetzikon, eines an der Walderstrasse in Rüti, ein weiteres an der Leisihaldenstrasse in Wetzikon. Dazu kommen in der Region die Wohnüberbauung Brandriet in Effretikon und ein Wohnhaus an der Steinwiesenstrasse in Pfäffikon. Schliesslich ist die Hirzelbau auch für die Erstellung des Bundesasylzentrums Römerweg in Embrach zuständig.
Die Firmengeschichte
Die Hirzelbau wird von Jakob Hirzel (1812 – 1885) gegründet. 1895 erstellt die Firma die reformierte Kirche in Wetzikon. Dabei handelt es sich um einen neugotischen Bau in Sandstein.
Während des Zweiten Weltkriegs kämpft das Baugeschäft K. & A. Hirzel mit Stahl- und Zementmangel, lang andauernden Militärdienstleistungen des Personals, Einsatz von internierten ausländischen Soldaten.
Lazzarini Beteiligungs AG übernimmt
Im Zuge eines Generationenwechsels wird das Baugeschäft 1959 aus der Kollektivgesellschaft K. & A. Hirzel ausgegliedert; es entsteht die Kommanditgesellschaft Hirzel + Co., Bauunternehmung.Die Firma bezieht 1974 an der Motorenstrasse ihren neu erstellten, heutigen Werkhof. Zwei Jahre später wird die bestehende Kommanditgesellschaft in die Hirzel Bauunternehmung AG umgewandelt.
2002 wird die Hirzelbau per 1. Januar in die beiden Firmen Hirzel Bauunternehmung AG (operativ) und die Hirzel Immobilien AG aufgegliedert. Drei Jahre später findet die Geschäftsübergabe an den bisherigen technischen Leiter Kurt Ganz statt. Infolge Nachfolgeregelung übernimmt 2015 die Lazzarini Beteiligungs AG die Hirzel Bauunternehmung AG.