Politik

Anti-Giftköder-Kurs zum Schutz der Vierbeiner

Immer wieder mahnen Hundebesitzer auf Facebook zu besonderer Vorsicht auf Spaziergängen, weil präparierte Köder gesichtet worden sind. Hundetrainerin Tanja Leu hat darauf reagiert. In einem Anti-Giftköder-Kurs in Winterthur lehrt sie Hunden, gefundene Leckerlis zu vermeiden.

Hundetrainerin Tanja Leu bietet monatlich einen Anti-Giftköder-Kurs im Raum Winterthur an. (Foto: Tina Schöni), In diesem sollen Hunde lernen, präparierte Köder und gefundenes Fressen zu meiden. (Foto: Pixabay), Damit das klappt, müssen Hund und Besitzer regelmässig üben. (Foto: Tina Schöni), Zum Training verwendet Tanja Leu ein paar Wurststückchen. (Foto: Tina Schöni), Wichtig seien eine gute Beziehung zwischen Hund und Herrchen, Vertrauen und viel Geduld. (Foto: Tina Schöni), «Mit meinem letzten Hund Jason habe ich fünf Monate gebraucht, bis er die Übung konnte», so Tanja Leu. (Foto: Tina Schöni), Ihr Cane Corso Jack, eine italienische Dogge, ist ihr jüngstes Familienmitglied. Futter anzeigen kann er (noch) nicht. (Foto: Tina Schöni)

Anti-Giftköder-Kurs zum Schutz der Vierbeiner

Auf Facebook mahnen Hundebesitzer im Raum Winterthur immer wieder zu besonderer Vorsicht. Als Grund geben sie an, auf ihren Spaziergängen sogenannte Köder gefunden zu haben. Damit meinen sie Leckerlis, die von Tierquälern mit Gift oder spitzigen Gegenständen gespickt wurden. Wenn Hunde diese verzehren, können sie für den Vierbeiner tödlich sein.

Ein mit Rasierklingen präparierter Cervelat kann beim Verzehr tödliche Folgen haben. (Foto: Pixabay)

Soweit soll es aber nicht kommen, dafür will Hundetrainerin Tanja Leu sorgen. Sie bietet deshalb seit zwei Jahren auch in Winterthur einen Anti-Giftköder-Kurs an. In diesem Kurzseminar lernen Hunde, gefundenes Futter zu vermeiden und den Fund dem Besitzer anzuzeigen, indem er sich daneben hinsetzt. Dem Hund die Futteraufnahme einfach zu verbieten, sei der falsche Weg. Die Hundetrainerin erklärt: «Dann würden sie gefundenes Fressen einfach ‹heimlich› schnell verschlingen.»

«Vor lauter Schmerz aufgeheult»

Tanja Leu ist mit Hunden aufgewachsen. Der Cane Corso Jack, eine italienische Dogge, ist ihr jüngstes Familienmitglied. Futter anzeigen kann er (noch) nicht. Glücklicherweise ist Tanja Leu noch nie auf einen Giftköder gestossen.

«Als Besitzer steht man hilflos daneben.»

Tanja Leu, Hundetrainerin

Aus ihrem Umfeld habe sie aber auch schon Horrorgeschichten zu hören bekommen. «Eine Kursteilnehmerin erzählte mir, dass ihr Hund eine Wurst geschluckt hat, die mit einer Rasierklinge präpariert war. Eine solche Situation kann man sich kaum vorstellen. Als Besitzer steht man hilflos daneben, während der eigene Hund vor lauter Schmerzen aufheult.»

Fünf Monate bis zum Erfolg

Dass Hundebesitzer auch im Raum Winterthur wachsam sind und sich vor potenziellen Giftködern sorgen, hat Tanja Leu auf Facebook mitbekommen. Die Nachfrage nach einem Anti-Giftköder-Kurs sei gross gewesen, deshalb habe sie sich auch entschlossen, einen solchen anzubieten.

Im Anti-Giftköder-Kurs werden Hunde trainiert, gefundenes Futter anzuzeigen. (Foto: Tina Schöni)

Jeweils sechs Teilnehmern bringt Tanja Leu im Kurs bei, wie sie mit ihrem Hund das Anzeigen von Futter trainieren können. Dafür seien eine gute Beziehung zwischen Hund und Herrchen, Vertrauen und viel Geduld wichtig. «Mit meinem letzten Hund Jason habe ich fünf Monate gebraucht, bis er die Übung konnte.»

Tierarzt spricht von Hysterie

Experten sind sich uneins, ob die Giftköder in letzter Zeit tatsächlich häufiger vorkommen. Gerald Dick, Länderchef von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten Schweiz, sagte kürzlich gegenüber «20 Minuten»: «In unserer Wahrnehmung haben Fälle von illegal ausgelegten Giftködern in den letzten Monaten zugenommen.»

«Es gibt mehr Verdachtsfälle, als tatsächlich bestätigte Vorkommnisse.»

Christian Suter, Tierarzt

Yvonne Rudin, Tierärztin beim Tierschutzverein Winterthur und Umgebung, bestätigt das nicht. Bei ihr sei zu diesem Thema im letzten Jahr keine einzige Anfrage oder Meldung eingegangen. Christian Suter, Tierarzt und Präsident der Gesellschaft Zürcher Tierärzte, spricht von einer Hysterie. «Es gibt viel mehr Verdachtsfälle, als tatsächlich bestätigte Vorkommnisse», sagt er.

Informationen zum Hundekurs und Anmeldeformular sind auf Vip-Hundetraining zu finden.

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