Chile Grüze verhindert Pnos-GV in Winterthur
Der Vorstand der Pnos (Partei Nationaler Orientierter Schweizer) ist verärgert. Nur drei Tage bevor ihre Generalversammlung im Zentrum Grüze in Winterthur hätte stattfinden sollen, haben die Vermieter den vereinbarten Vertrag zurückgezogen. Der Grund: Man habe nicht wahrgenommen, dass eine politische Partei dahintersteht. An solche würden die Räumlichkeiten seit dem Leitungsentscheid 2016 nämlich nicht mehr vermietet werden, erklärt Christoph Candrian, leitender Pfarrer der Chile Grüze.
Kurzfristige Absage an Pnos
Raphael Rotzer, stellvertretender Pnos-Vorsitzender der Sektion Zürich, kann das nicht glauben. Er vermutet hinter der kurzfristigen Absage, die durch den Pfarrer und EVP-Gemeinderat Sämi Müller erfolgte, ein anderes Motiv. «In der Hausordnung steht von dieser Regel so was von gar nichts geschrieben. Wenn man dann auch noch nachlesen ‹darf›, dass vor zwei Jahren EDU-Anhänger dort referierten, tja, dann wird man doch stutzig!»
«Wir werden schikaniert und des Ortes verwiesen.»
Raphael Rotzer, Pnos
Weil die Pnos so kurzfristig nicht auf den Verlust der Lokalität reagieren konnte, bleibe sie nun auf Tausenden von Franken an geleistetem Aufwand sitzen. Diese Summe gelte es nun, vom Zentrum Grüze zurückzufordern, betont Raphael Rotzer. «Wir heimattreuen Eidgenossen werden schikaniert und des Ortes verwiesen. Diese willkürliche Kündigung akzeptieren wir selbstverständlich nicht.» Sie hätten umgehend das Anwaltsbüro Landmann eingeschaltet, welches sich um den Fall kümmern werde.
Vermieter weisen vorwürfe zurück
Christoph Candrian weist die Vorwürfe von Pnos zurück. «Es liegt natürlich auf der Hand, dass wir als christliche Kirche Positionen vertreten, die mit der Weltanschauung von Pnos schlecht vereinbar sind. Das kann aber auch bei anderen Mietern der Fall sein.» Ausschlaggebend für die erfolgte Absage sei einzig der Leitungsentscheid 2016 gewesen.
«In Zukunft werden wir vorsichtiger sein.»
Christoph Candrian, Pfarrer Chile Grüze
Warum diese Regelung nicht in der Hausordnung festgehalten ist, erklärt Christoph Candrian mit folgenden Worten: «Üblicherweise prüfen wir gleich bei der Anfrage, ob eine politische Partei dahintersteht. Bisher war es daher nicht nötig, die Regel in ein Benützungsreglement zu schreiben. In Zukunft werden wir aber sicher vorsichtiger sein und gleich abklären, wer hinter der Mietanfrage steht.»
Respekt, aber keine Angst
Dass die Absage bei Pnos so kurzfristig erfolgte, sei Zufall gewesen. «Wir haben so viele Vermietungen, dass wir als Pfarrer nicht immer den Überblick haben, was wann läuft.» Als man bemerkt habe, um wen es sich beim Auftraggeber handelte, habe man aber umgehend reagiert.
Vom Anwaltsbüro hat Christoph Candrian bisher noch nichts gehört. «Wir haben sicher Respekt, aber keine Angst vor einer Klage.»
Der Vorstand der Pnos hat indessen die Generalversammlung auf Ende Mai verschoben. Ob sie in Winterthur stattfinden wird, ist gemäss Raphael Rotzer allerdings noch unklar.