Politik

Chile Grüze verhindert Pnos-GV in Winterthur

Im Zentrum Grüze wollten sich Pnos-Anhänger am Freitagabend zur diesjährigen Generalversammlung treffen. Die Grüze-Pfarrei machten ihnen aber kurzfristig einen Strich durch die Rechnung und zogen den Vertrag zurück. Die Pnos blieb gemäss eigenen Aussagen auf Tausenden von Franken an geleistetem Aufwand sitzen.

Im Zentrum Grüze dürfen gemäss Vermieter keine politischen Events stattfinden. (Foto: Michael Hotz)

Chile Grüze verhindert Pnos-GV in Winterthur

Der Vorstand der Pnos (Partei Nationaler Orientierter Schweizer) ist verärgert. Nur drei Tage bevor ihre Generalversammlung im Zentrum Grüze in Winterthur hätte stattfinden sollen, haben die Vermieter den vereinbarten Vertrag zurückgezogen. Der Grund: Man habe nicht wahrgenommen, dass eine politische Partei dahintersteht. An solche würden die Räumlichkeiten seit dem Leitungsentscheid 2016 nämlich nicht mehr vermietet werden, erklärt Christoph Candrian, leitender Pfarrer der Chile Grüze.

Kurzfristige Absage an Pnos

Raphael Rotzer, stellvertretender Pnos-Vorsitzender der Sektion Zürich, kann das nicht glauben. Er vermutet hinter der kurzfristigen Absage, die durch den Pfarrer und EVP-Gemeinderat Sämi Müller erfolgte, ein anderes Motiv. «In der Hausordnung steht von dieser Regel so was von gar nichts geschrieben. Wenn man dann auch noch nachlesen ‹darf›, dass vor zwei Jahren EDU-Anhänger dort referierten, tja, dann wird man doch stutzig!»

«Wir werden schikaniert und des Ortes verwiesen.»

Raphael Rotzer, Pnos

Weil die Pnos so kurzfristig nicht auf den Verlust der Lokalität reagieren konnte, bleibe sie nun auf Tausenden von Franken an geleistetem Aufwand sitzen. Diese Summe gelte es nun, vom Zentrum Grüze zurückzufordern, betont Raphael Rotzer. «Wir heimattreuen Eidgenossen werden schikaniert und des Ortes verwiesen. Diese willkürliche Kündigung akzeptieren wir selbstverständlich nicht.» Sie hätten umgehend das Anwaltsbüro Landmann eingeschaltet, welches sich um den Fall kümmern werde.

Vermieter weisen vorwürfe zurück

Christoph Candrian weist die Vorwürfe von Pnos zurück. «Es liegt natürlich auf der Hand, dass wir als christliche Kirche Positionen vertreten, die mit der Weltanschauung von Pnos schlecht vereinbar sind. Das kann aber auch bei anderen Mietern der Fall sein.» Ausschlaggebend für die erfolgte Absage sei einzig der Leitungsentscheid 2016 gewesen.

«In Zukunft werden wir vorsichtiger sein.»

Christoph Candrian, Pfarrer Chile Grüze

Warum diese Regelung nicht in der Hausordnung festgehalten ist, erklärt Christoph Candrian mit folgenden Worten: «Üblicherweise prüfen wir gleich bei der Anfrage, ob eine politische Partei dahintersteht. Bisher war es daher nicht nötig, die Regel in ein Benützungsreglement zu schreiben. In Zukunft werden wir aber sicher vorsichtiger sein und gleich abklären, wer hinter der Mietanfrage steht.»

Respekt, aber keine Angst

Dass die Absage bei Pnos so kurzfristig erfolgte, sei Zufall gewesen. «Wir haben so viele Vermietungen, dass wir als Pfarrer nicht immer den Überblick haben, was wann läuft.» Als man bemerkt habe, um wen es sich beim Auftraggeber handelte, habe man aber umgehend reagiert.

Vom Anwaltsbüro hat Christoph Candrian bisher noch nichts gehört. «Wir haben sicher Respekt, aber keine Angst vor einer Klage.»
Der Vorstand der Pnos hat indessen die Generalversammlung auf Ende Mai verschoben. Ob sie in Winterthur stattfinden wird, ist gemäss Raphael Rotzer allerdings noch unklar.

Möchten Sie weiterlesen?

Liebe Leserin, lieber Leser

Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!

Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

Sie sind bereits Abonnent? Dann melden Sie sich hier an

Digital-Abo

Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.

Sind Sie bereits angemeldet und sehen trotzdem nicht den gesamten Artikel?

Dann lösen Sie hier ein aktuelles Abo.

Fehler gefunden?

Jetzt melden.