Wenn Pfarrer im James-Bond-Stil Verbrechen aufdecken
Als (ehemalige) reformierte Pfarrpersonen aus dem Raum Winterthur sind sie es sich gewohnt, vor Menschen aufzutreten. Aber im Rahmen eines Musicals in James-Bond-Manier auf einer Bühne zu stehen und einen Anschlag zu verhindern, das ist dann doch etwas aussergewöhnlich.
Mehr Informationen zu den Spielzeiten und Tickets zum Pfarrmusical «On her Majesty’s Service» sind hier zu finden.
Für Hans-Peter Mathes, Pfarrer in Seuzach, Benjamin Stückelberger, ehemaliger Pfarrer in Wülflingen, Christian Eggenberger, ehemaliger Pfarrer in Töss, Helge Fiebig, Pfarrer in Töss, und Kollege Bruno Amatruda, Pfarrer und Mittelschulseelsorger in Winterthur, wird das bald zur Realität.
An den zwei Abenden am 26. und 27. Januar führen die fünf Geistlichen mit acht weiteren Berufskolleginnen und -kollegen anlässlich des 250-jährigen Bestehens des Zürcher Pfarrvereins das Stück «On her Majesty’s Service» in der reformierten Kirche Zürich-Balgrist auf.
Agent 007 und Bösewicht
Für gewöhnlich ist der Alltag einer Pfarrperson geregelt. Doch die Agenda von Benjamin Stückelberger und seinen Pfarrkollegen ist derzeit ziemlich actionreich. Der Produzent des Musicals erarbeitete mit ihnen den Plot der Inszenierung. Hilfe bekam er vom Schauspieler, Improvisationstrainer und Regisseur Tim Owe Georgi.
Eine James-Bond-Geschichte sollte es werden, mit Agent 007, Miss Moneypenny, «Q», «M» und selbstverständlich einen Bösewicht. Dazu gesellen sich der Papst und die eine oder andere Pfarrperson. Das Ganze ist gespickt mit humoristischen Elementen und viel Selbstironie. Die Idee hinter diesem Projekt: Den Pfarrberuf anlässlich des Jubiläumsjahrs positiv und zeitgemäss zu präsentieren.
Auf den Geschmack gekommen
Nächste Woche folgen intensive Proben. Es wird am Gesang, dem Schauspiel und der Choreografie gearbeitet. Christian Eggenberger freut sich, seine Rolle einzustudieren, obwohl sie für ihn eine Herausforderung darstellt. «Ich habe noch nie so etwas Schlimmes gespielt», sagt er und fährt fort, «aber es macht riesigen Spass.»
Über seine Rolle wollte der pensionierte Pfarrer aus Töss noch nicht mehr verraten. Klar ist nur, dass es für ihn der erste Musical-Auftritt sein wird. Auch die James-Bond-Filme kannte er zuvor nicht. «Mittlerweile bin ich aber auf den Geschmack gekommen», so Christian Eggenberger.
Fünf Vertreter verschiedener Winterthurer Kirchen spielen im James-Bond-Musical mit. (Foto: Tina Schöni)
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Kollege Helge Fiebig hat bisher keine Erfahrung mit Schauspiel und Tanz gemacht. Einzig das Singen ist dem reformierten Pfarrer aus Töss nicht fremd. Als Student und Jungpfarrer war er eine Zeit lang in Chören aktiv.
Bei Hans-Peter Mathes sieht es ähnlich aus. Bei einem Musical hat er noch nie mitgewirkt. Neben dem Singen im Chor sammelte der Pfarrer aus Seuzach aber während der Studienzeit immerhin etwas Erfahrung in einer Theatergruppe. Bruno Amatruda, der fünfte Winterthurer im Bunde, wird in der Band mit Gitarre vertreten sein.
Lorbeeren für das Musical
Für die Idee und Umsetzung des Pfarrmusicals findet Helge Fiebig lobende Worte: «Wir sind mit leeren Händen gekommen und dürfen spannende Erfahrungen mitnehmen.» Die Fortschritte, die man mache, seien schon nach kurzer Zeit ersichtlich gewesen. Hans-Peter Mathes pflichtet ihm bei: «Wir haben uns gemeinsam auf etwas Neues eingelassen und Kollegen abseits der gewöhnlichen Weiterbildungsveranstaltungen auf eine für einmal ganz andere Art und Weise kennengelernt.»
Trotz guten Erfahrungen soll dieses Musicalprojekt ein einmaliges Ereignis bleiben. Aber wer weiss – vielleicht wird die eine oder andere Pfarrperson ja langfristig doch vom Musicalfieber gepackt.