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Altglas abholen auf Bestellung

Die Genossenschaft Lindenbaum in Pfäffikon bietet neu einen Recyclingservice an. Für die Auszubildenden ist das Angebot ein Gewinn, sagen die Verantwortlichen.

Das Recycling-Team mit den beiden Chefs Marc Hug (links) und Linus Brändli (rechts). (Bild: Susanne Aebersold)

Altglas abholen auf Bestellung

Seit kurzem bietet die Genossenschaft Lindenbaum in Pfäffikon einen  umweltgerechten Recyclingservice an. Das Projekt ist als solches nicht neu, sondern wurde vom ASF (Arbeitsintegration und Jobcoaching) in Pfäffikon übernommen. Für sechs Franken kann man beim Lindenbaum 70 Liter-Säcke oder Recycling-Marken beziehen. In einem Sack können unsortiert Alu, Altglas und -öl, Batterien, Getränkekartons, Grubengut, Kaffeekapseln, Korken, Blech, PET, Leuchtkörper, Tonermodule, Blech und Metall entsorgt werden. Für grössere, sperrige Gegenstände wie Elektrogeräte oder Velos sind Marken vorgesehen, die aufgeklebt werden. Nicht in den Sack gehören Chemikalien, Medikamente, Hauskehricht, Grüngut oder Zigaretten. 
«Ideal wäre auch, wenn die Kunden das Altpapier den Vereinen mitgeben», sagt Linus Brändli.

Er ist Leiter Dienste und verantwortlich für die Ausbildung der Hauswarte. «Wir möchten ihnen diesen Zustupf nicht wegnehmen. Komfortabel am Service ist, dass der Sack zuhause abgeholt wird. «Der Kunde ruft uns an oder schreibt eine Mail, wann der Sack abholbereit ist.» Im Anschluss sortiert das Hauswart-Team die Säcke aus und lagert die Wertstoffe in Containern. Diese fährt es dann zur Werkstoffsammelstelle Schanz in Pfäffikon. 

Neue Kontakte knüpfen

Vor allem ältere und berufstätige Menschen schätzen den Service, aber auch die Lernenden des Lindenbaums sind vom neuen Aufgabenbereich begeistert. «Unsere sechs Jugendlichen, die hier eine Ausbildung zum Hauswart machen, schätzen es, ab und zu raus zu kommen», sagt Ana Maria Schlüssel. Sie ist Marketing- und Kommunikationsverantwortliche im Lindenbaum. «Vor allem die Jungs finden es lässig, die Säcke abzuholen.» Böse Überraschungen beim Aussortieren der Säcke habe es bis jetzt nicht gegeben.

Der Recycling-Service sei kostendeckend und bringe finanziell gesehen keinen Gewinn. Er sei aber ein klarer Gewinn für die Auszubildenden. «Sie können neue Kontakte knüpfen, und manchmal entstehen dadurch auch Anschlusslösungen an die Ausbildung hier im Lindenbaum», sagt Schlüssel. Beim Abholen der Säcke würden die Lindenbaum-Mitarbeiter ab und zu gefragt, ob sie auch einen Keller räumen, eine Wohnung putzen oder den Rasen mähen könnten. «Wir machen fast alles», sagt Linus Brändli und lacht. Für diese Arbeiten würden dann meistens Pauschalbeträge vereinbart.  

Integration vorbereiten

Der Lindenbaum bietet seit mehr als 80 Jahren jungen Menschen mit besonderen Bildungsbedürfnissen ein Zuhause sowie verschiedene Ausbildungen in den Bereichen Hauswirtschaft, Hauswartung und Gastronomie an. «Ziel ist es, die jungen Menschen auf ein selbständiges, berufliches und privates Leben vorzubereiten und eine spätere Integration zu ermöglichen», sagt Ana Maria Schlüssel. 

Neben jungen Menschen mit Lernschwierigkeiten oder IV-Unterstützung kämen aber auch immer öfter Schüler mit höheren schulischen Niveaus zu ihnen, die ein Burnout hätten und unter massivem Leistungsdruck stünden. «Diese Entwicklung stimmt mich nachdenklich», sagt Schlüssel. «Wir versuchen, den Betroffenen, die oft in Depressionen rutschen, hier wieder die nötigen Strukturen zu geben.»

Susanne Aebersold
 

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