Max Krebser wird 100
Max Krebser sitzt im Rollstuhl auf der Terrasse vom Alterszentrum Bruggwiesen. Er trägt ein weisses Hemd und ein Bolotie – ein Halsschmuck, der oft zu Cowboy- oder Western-Kleidung getragen wird. Am 8. August feiert der gebürtige Effretiker seinen 100. Geburtstag. Er sei der älteste Gemeindebürger, sagt sein ältester Sohn Max Krebser Junior, der ihm gegenüber sitzt.
Abstecher ins Welsche
In Effretikon aufgewachsen, lebte Krebser auch später grösstenteils in der Gemeinde. Nur einmal, mit 22 Jahren, verschlug es ihn für eine kurze Zeit ins Welsche. «Ich habe dort meine Frau kennengelernt», sagt der betagte Mann. Beim Abschweifen in die Vergangenheit blickt er gedankenverloren in die Ferne, auf dem Gesicht ein zufriedenes Lächeln. Sein Sohn übernimmt die Anekdote: «Er hat bei seinem Vater eine Lehre als Modellschreinermeister absolviert. Danach wollte er ins Welsche und hat in Genf gearbeitet.»
In Morges habe er dann seine Frau Hedwig, genannt Hedi, kennengelernt. «1940 haben sie in Effretikon geheiratet», so der Sohn. Schnell folgten die Kinder: ein Mädchen und drei Buben. 1945 übernahm Krebser die Modellschreinerei seines Vaters. «Es war der erste kleinere Industriebetrieb in Effretikon. 1886 wurde er gegründet», so Krebser Junior.
«Die Schreinerei war sein Lebenswerk. Aber hätte er die Wahl gehabt, wäre er in eine andere Richtung gegangen», erzählt der Sohn. Statt die Modellschreinerei zu übernehmen, hätte Krebser lieber Forstwirtschaft an der Hochschule studiert. «Mein Vater liebt die Natur», so Krebser Junior. Früher ging er besonders gerne im Wald spazieren. «Er kannte alle Bäume. Ich habe viel von ihm gelernt.»
Organe eines 60-Jährigen
Auch im hohen Alter ging Krebser jeden Tag eine Stunde spazieren. Jedoch erlitt er vor vier Jahren einen Beckenbruch. Seitdem sitzt er im Rollstuhl.
Krebser sei ein aktiver und hilfsbereiter Mann gewesen, sagt sein Sohn. Als er im Jahr 1997, ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim kam, habe er für die Heimbewohner regelmässig Taxidienst geleistet oder wöchentlich die Medikamente bei den Ärzten abgeholt.
Er selbst brauche hingegen praktisch keine Medikamente im Alltag: «Sein Hausarzt sagte, er habe die Organe eines 60-Jährigen», erzählt der Sohn. Dieser Arzt, der selbst bereits pensioniert sei, meinte: «An deinem 100. Geburtstag hör ich auf.»
Überraschung «Saublöd»
An seinem Geburtstag soll Krebser überrascht werden. «Er findet das zwar saublöd», sagt sein Sohn und lacht. Geplant sei eine Feier mit Freunden und Verwandten. Krebser kenne nicht nur halb Effretikon, er habe zudem eine grosse Sippschaft. Zu seinen vier Kindern kommen neun Enkel und «viereinhalb Urenkel. Im September sind es dann fünf», sagt Krebser Junior und lächelt. «Zu seinem 100. Geburtstag sind mehr als 50 Gäste geladen.»