Politik

 «Auf kleinen Bühnen ist alles viel intimer»

Während viele Bands mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren kürzer treten, geht es bei der Zürcher Jazzband Longline erst richtig los. Am Freitag, 23. Juni, spielen sie in der Winterthurer Esse Music Bar.

Die Jazzband Longline, von links: Simon Gubler (Bass), Fridolin Brand (Piano), Christoph Friedrich (Vibraphon) , Andri Walther (Tenorsaxophon) , Martin Geidl (Schlagzeug). (Bild: zvg), Die Band Longline tritt am 23. Juni in Winterthur auf. (Bild: zvg), Die Band Longline tritt am 23. Juni in Winterthur auf. (Bild: zvg)

 «Auf kleinen Bühnen ist alles viel intimer»

Jeden Dienstag treffen sich die fünf «Longline»-Jazzmusiker im Alter von 30 bis 46 Jahren im Proberaum in Zürich. «Die Musik ist ein intensiver Ausgleich zu unseren sitzenden Tätigkeiten im Büro», sagt der Vibraphonist und Schlagzeuger Christoph Friedrich. Er habe sich in seiner Jugend für ein Architektur- anstelle eines Musikstudiums entschieden. «Die Musik ist trotzdem ein grosser Teil von mir geblieben.»

Ähnlich sieht das bei seinen Bandkollegen aus. Sie verdienen ihr Geld als Softwareentwickler, Elektroingenieur und Bauingenieur. Der Pianist Fridolin Brand arbeitet als Dozent und Wissenschaftler an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur. 

Der industrielle Charme 

Auch Christoph Friedrich kennt die Eulachstadt. Bei einem ortsansässigen Ingenieur- und Vermessungsbüro war er während sechs Jahren als Architekt angestellt. «Ich finde es toll, wie die industriellen Bauten in der Stadtentwicklung genutzt werden, um Winterthur aufzuwerten.»

Die Esse Music Bar in der ehemaligen Schmiede der SBB sei unter Musikern ein bekannter Name. Er freue sich sehr auf ihr dortiges Konzert am 23. Juni. «Ich spiele am liebsten auf kleinen Bühnen, denn da ist alles viel intimer und du spielst wirklich für die Gäste persönlich.» Grosse Lokale kenne er von Aushilfe-Engagements bei klassischen Orchestern wie beispielsweise den Winterthurer Symphonikern.

Ohne Bühnen geht nichts

«Für Hobby-Bands ist es schwierig, Auftrittsmöglichkeiten zu finden – vielen fehlt auch ein Raum um regelmässig zu üben», weiss Christoph Friedrich, der bei diversen Bandprojekten mitgewirkt hatte. Vor zwei Jahren habe er ein Inserat von Andri Walther entdeckt, der Tenorsaxophon spielt und Musiker für Jazz-Standards suchte. Christoph Friedrich, ursprünglich aus dem Nordschwarzwald und seit 2006 in Zürich wohnhaft, besuchte ihn mit seinem Vibraphon. Später kamen Fridolin Brand am Piano, Martin Geidl am Schlagzeug und Simon Gubler am Bass hinzu. So entstand Longline.

Glücklicherweise war auch ein Proberaum vorhanden. «In Wiedikon stehen meine Instrumente in einem Raum, den ich mit zwei weiteren Musikern teile», so Friedrich. Da hätten sie alle Platz, um wöchentlich zu üben. Er selbst musiziere dort öfters auch über die Mittagspause. «Es macht allen gerade riesigen Spass und wir sind ganz scharf darauf zu proben, da erstmals Konzertanfragen reinkommen.»

Es sind Real Book Standards, bei denen die fünf Musiker aufblühen. «Da werden Melodien nur sparsam notiert, wodurch Jazzbands einen Freiraum kriegen um zu improvisieren.» 

Am Freitag, 23. Juni, zeigt Longline in der Winterthurer Esse Music Bar, was sie daraus machen – und sie werden auch mindestens einen selbst komponierten Song spielen.

Ueli Meier

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