Rücktritte plagen SVP Wetzikon
Er ist im Parlament ein Mann der lauten Töne. Wenn sich Mike Mayr zu Wort meldet, redet er Klartext. Das war schon zu Zeiten der Gemeindeversammlung so, wo der SVP-Präsident meist als Wortführer auftrat. Seit sieben Jahren steht er der Wetziker Sektion der Volkspartei vor. Nun endet seine Laufbahn als Wetziker Kommunalpolitiker. An der Parlamentssitzung vom Montag gab Parlamentspräsident Toni Zweifel (CVP) bekannt, dass Mayr zurücktritt.
Mayr hat mit seinem Stil polarisiert. Aber damit haben sein Rücktritt nichts zu tun, sagt er. Der Grund ist ein anderer: Mayr zieht aus Wetzikon weg. «Unsere Liegenschaft wird in den nächsten Jahren totalsaniert.» Es sei ihm nicht gelungen, in Wetzikon passenden Ersatz zu finden.
Jahrelang suchen wolle er nicht, sagt Mayr. In ein paar Jahren sei seine siebenmonatige Tochter im Vorschulalter, «dann will ich sie nicht mehr aus ihrem Umfeld herausreissen. Die Familie kommt an erster Stelle». Mayr zieht im Juni nach Adetswil.
Ausharren nicht möglich
Es ist nicht so, dass Mayr genug von der Politik hätte. «Ich habe beim Bezirksrat angefragt, ob ich bis Ende der Legislatur im Parlament bleiben kann, aber dies ist leider nicht möglich.» Im Juni hat er seine letzte Parlamentssitzung. Für ihn rückt Thomas Azadian nach. Remo Senften und Emil Schneiter, die gemäss Wahlausgang von 2014 die nächsten auf der Liste wären, wollen beide nicht, sagt Mayr.
Mayr sagt: «Das Parlament wird mir auf jeden Fall fehlen.» Jahrelang habe er für die Interessen der Wähler gekämpft. «Es war eine schöne, zum Teil heftige, aber auf jeden Fall interessante und lehrreiche Zeit.» Als grössten Erfolg bezeichnet Mayr, dass er das Referendum gegen den Bushof-Kredit initiiert habe. Nachdem das Parlament den Bushof-Kredit angenommen hatte, sagte das Volk an der Urne Nein.
Auch sein Amt als Präsident der Ortspartei legt Mayr nieder. Sein designierter Nachfolger steht bereit: Rolf Müri, bisher Präsident der SVP Hittnau. Dort wohnt er zurzeit noch, baut aber laut Mayr in Wetzikon ein Haus, in das er bis Ende Jahr ziehen will. Der alte Präsident zieht somit weg, der neue zu.
Ganz sicher sei dies nicht, sagt Mayr: Es sei denkbar, dass es innerhalb der Sektion noch Gegenkandidaten gebe. Aber Müri ist bereits im Vorstand und fungiert als Vize. Mayr sagt, er arbeite ihn ein.
Der Rückhalt fehlte
Die SVP hat einen zweiten Rücktritt zu bewältigen: Susanne Poschung tritt auf Ende Legislaturperiode zurück. Poschung sass für ihre Fraktion in der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskomission. Sie war die einzige Frau in der zehnköpfigen SVP-EDU-Fraktion. Poschung gibt gesundheitliche Gründe für den Schritt an, der ihr nicht leicht falle: «Ich war mit Herzblut dabei.» Es gebe aber noch andere Gründe. «Ich habe die Unterstützung meiner Fraktion manchmal vermisst.» Ausführlicher wolle sie sich dazu nicht äussern.
Stefan Kaufmann, Präsident der SVP-EDU-Fraktion, bedauert die Rücktritte. «Es sind beides engagierte Leute.» Was auffällt: Innerhalb der grossen Abordnung der SVP gibt es wenige, die sich regelmässig zu Wort melden. Mayr und Poschung waren zwei davon. Umso grösser wiegt der Verlust, findet Stefan Kaufmann. «Es sind zwei der Aktiven, die gehen.» Dass sei schade, «ändern kann man es nicht. Und es kommen wieder neue nach.»