Tigerli war tagelang unterwegs
Das neue Jahr begann für Alexandra Maurer mit einer flauschigen Überraschung. Die 38-Jährige entdeckte am 1. Januar eine Katze im Schopf neben ihrem Wohnhaus in Wald. «Wir brauen Bier darin. Die Katze hockte hinter einem Biertopf», erzählt Maurer. Sie habe sich aber nichts dabei gedacht. «Ich nahm an, dass es sich um eine wilde Katze handelt, die bei uns herumspaziert.»
Als die kleine Katze am Abend aber immer noch im Schopf war, rief Maurer nach ihr. «Sie kam blitzschnell auf mich zugerannt.» Das abgemagerte Tigerli strich ihr durch die Beine. «Da sie überhaupt nicht scheu war, nahm ich an, dass sie jemandem gehört», sagt Maurer. Deshalb habe sie die Katze auch nicht mit ins Haus genommen und gefüttert. «Sie sass dann aber ständig vor der Tür und miaute.» Nach ein paar Stunden liess Maurer das Büsi dann doch rein. Seit diesem Tag lebt die Katze bei ihr und geht nicht mehr weg.
Besitzer noch nicht gefunden
Die Besitzer der Katze konnte Maurer nicht ausfindig machen. «Sie ist nicht gechipt.» Der Tierarzt habe aber herausgefunden, dass sie etwa jährig und nicht kastriert sei. «Flöhe hat sie. Ich lasse sie dagegen behandeln.» Dass die Katze von den Feuerwerken an Silvester erschreckt wurde und deshalb ausgerissen sei, glaube der Tierarzt nicht. «Da sie so dünn ist, nimmt er an, dass sie schon länger unterwegs ist.»
Maurer machte eine Meldung auf Facebook und bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale. Bisher habe sich aber noch niemand gemeldet. Auch bei den Nachbarn habe sie nachgefragt, ob sie eine Katze vermissen würden. Die Leute seien Neuzuzüger. «Da kann es schon vorkommen, dass sich Haustiere am neuen Ort verirren», so Maurer. Doch Fehlanzeige: Auch die Nachbarn vermissen keine Katze.
Überdimensional Grosse Ohren
Mittlerweile hat sich Maurer mit dem Tigerli angefreundet. «Egal, was ich mache, ob ich in der Küche bin oder im Wohnzimmer auf dem Sofa liege: Sie folgt mir, streicht durch die Beine und will schmusen.» Einen Namen wolle Maurer dem kleinen Büsi mit den überdimensional grossen Ohren aber noch nicht geben. «Ich will mich noch nicht fest an sie binden. Wenn ich sie wieder abgeben muss, wird es schon schwer genug», sagt Maurer, die bereits eine Katze besitzt.
Kater vor Weihnachten verstorben
Das Auftauchen des getigerten Büsis ist für Maurer aber nicht bloss reiner Zufall. Bis vor Weihnachten hatte sie zwei Katzen bei sich zu Hause. «Kurz vor Weihnachten ist mein Kater völlig unerwartet an Nierenversagen gestorben», sagt Maurer. Er sei eines Tages nicht mehr nach Hause gekommen. «Wir fanden ihn tot im Heuschopf der Nachbarin.» Auch der verstorbene Kater sei ein Tigerli gewesen. «Drei Wochen nach seinem Tod steht die kleine Katze bei mir vor der Tür», sagt Maurer. Das sei schon etwas «gspässig».
Die Walderin würde sich freuen, wenn sich die Besitzer finden liessen: «Ich bin froh, wenn sie wieder an ihr ‹Plätzli› kommt.» Wenn sich niemand meldet, will Maurer das Tier aber behalten. «Sie versteht sich gut mit unserer Katze und ist so verschmust und herzig.»
Die Besitzer melden sich bei Alexandra Maurer unter tara.bas@bluewin.ch.