Die Stimmung ist «etwas düster»
Als der Chimlimärt 1982 fertiggestellt war, wurde das neue Zentrum als «Treffpunkt einer Agglomerationsgemeinde» und als «Ersatz des Dorfkerns Schwerzenbachs» eröffnet. Doch bereits damals beim Bau des 27,5-Millionen-Projekts gab es Schwierigkeiten. Der sumpfige Untergrund führte zu Mehrkosten und Verzögerungen.
Bloss drei Kunden im Café
Heute, 35 Jahre später, zeigt ein Besuch an einem Samstag zwischen 13 und 14 Uhr, dass innert einer Stunde nur gerade rund 20 Menschen das Zentrum frequentieren. Die meisten davon besuchen die Denner-Filiale, im Café Hotz sind nur gerade drei Kunden auszumachen.
Viele Läden im Erdgeschoss sind nicht auf Laufkundschaft ausgerichtet, so auch die zwei Kosmetikstudios und die Podologie-Praxis. Die Inhaberinnen sagen, dass sie mehrheitlich mit dem Standort zufrieden seien, zumal sie über eine grosse Stammkundschaft verfügen. Dennoch ist für Esra Serdaroglu, Inhaberin des Queen of Beauty, die Stimmung im Zentrum «etwas düster».
«Eine tote Gegend»
Der Umstand der fehlenden Atmosphäre ist für die auf Laufkundschaft angewiesenen Geschäfte problematisch, etwa für das Schlüsselgeschäft Kannt. Geschäftsinhaber Hassan Mosavi spricht von «einer toten Gegend». Hinzu kämen die klar zu hohen Mietkosten. «Was ich hier zahle, ist fast vergleichbar mit einer gleich grossen Ladenfläche in Zürich.»
Auch für Christina Diezi, die mit ihrem Geschenkartikelladen kürzlich in den Chimlimärt eingezogen ist, sind «die Mietkosten klar an der oberen Grenze». Hinzu komme, dass die Zusammenarbeit zwischen Ladenmietern und Verwaltung schwierig sei. «Wir werden nicht informiert, wenn seitens Verwaltung etwas unternommen wird.»
Mietkosten über dem Durchschnitt
An prominenter Lage befindet sich der Kiosk von Karin Regli. Sie sei gezwungen, sich auf ihre Stammkundschaft zu fokussieren, denn Laufkundschaft habe auch sie nur wenig. Erschwerend seien die hohen Mietkosten. «Ich bezahle 542.75 Franken pro Quadratmeter und Jahr», sagt Regli. Dies entspricht bei der Ladenfläche von 44 Quadratmetern einer Monatsmiete von 1990 Franken. Der Betrag ist im Vergleich mit anderen Lokalen, gemäss Anfrage anderer Mieter und Ausschreibungen der Verwaltung, sehr hoch. Die Preise für Gewerbeflächen bewegen sich zwischen 230 und 350 Franken pro Quadratmeter und Jahr. Regli hat mehrere Anfragen an die Verwaltung, die BVK Zürich, geschrieben, eine privatrechtliche Stiftung und Vorsorgeeinrichtung für die Angestellten des Kantons Zürich. Entweder, so Regli, seien die Anfragen unbegründet abgelehnt oder erst gar nicht beantwortet worden.
« Umfassende Massnahmen» geplant
Florian Küng von der Kommunikationsstelle der BVK entgegnet, dass man in direktem Kontakt mit den Mietern sei. «Der BVK ist ein gutes Verhältnis mit ihren Mietern sehr wichtig.» Man bekomme im Übrigen auch laufend gutes Feedback von den Mietern, so Küng weiter. «Die BVK plant zudem aktuell umfassende Massnahmen wie etwa Events, um das Einkaufszentrum aufzuwerten.» Konkrete Informationen wolle man aber erst zur gegebenen Zeit publizieren, so Küng.
Zu den Mietkosten sagt Florian Küng: «Wir halten uns an orts- und quartierübliche Marktmietpreise.» Zu konkreten Ladenflächen, wie etwa jene vom Kiosk, hält sich die BVK bedeckt: «Wir bitten um Verständnis, dass wir uns nicht zu Mietern oder Mietverhältnisse äussern möchten.»