Dieser Loipen-Treffpunkt funktioniert auch ohne Schnee
Es ist Dezember, doch es liegt kein Schnee auf dem Stoffel ob Hittnau. Wo im Sommer Golf gespielt wird, sollte im Winter eine Langlauf-Loipe über mehrere Kilometer dem Hügel entlang führen. Doch wie letztes Jahr ist weit und breit kein Schnee zu sehen. Das hält den Hittnauer Dani Gautschi und sein Team nicht davon ab, das Loipen-Pintli, eine kleine Beiz in einem blauen Bauwagen, zu betreiben. Direkt oberhalb vom grossen Parkplatz des Golfplatzes in Dürstelen steht der Farbtupfer in der Landschaft.
Wanderer und Schlittler
«Man erreicht uns in etwa 20 Minuten zu Fuss vom Schützenhaus Hittnau aus. Von der Sonne in Unterhittnau braucht man etwa 40 Minuten», sagt der 51-jährige Gautschi, der zusammen mit Celine Mischler aus Dürstelen das Pintli leitet. Die meisten Gäste seien Wanderer. Aber auch Velofahrer oder, wenn es dann Schnee hat, Langläufer und Schlittler, gehören zur Kundschaft.
Der Betrieb sei stark vom Wetter abhängig. «An einem guten Sonntag können schon mal 800 Franken in die Kasse kommen, an einem weniger frequentierten sind nur eine Hand voll Wiederholungstäter da», kommentiert Gautschi. Die Wiederholungstäter seien eine wichtige Kundengruppe und machen fast 75 Prozent aus. Gemeint sind die Gäste, die das Pintli einmal entdeckt haben und dann immer wieder kommen.
Hilfe von Freiwilligen
Auf der Getränkekarte stehen Kaffee, Tee, Punsch und Mineral. Darunter sind Spezialitäten des Hauses zu finden, wie der Pintli-Traum mit Aprikose und Aprikosenlikör oder der Sir Daniel mit Whiskey. Dazu serviert das Pintli-Team eine Tagessuppe, Wienerli oder Schweinswürstli und zum Dessert Nuss- und Mandelgipfel.
Das Pintli ist durch Elektro- und Gasheizung gut gewärmt und bei Sonnenschein lässt es sich auch auf der Terrasse verweilen. «Die Terrasse bauen wir jedes Jahr mit Leuten des Verkehrsvereins Hittnau neu auf», sagt Gautschi, das sei Freiwilligenarbeit. Für seinen eigenen Einsatz an etwa zehn Sonntagen im Jahr, lässt er sich bescheiden entschädigen, allerdings nur, wenn der Umsatz auch stimmte.
Naturgekühlte Getränke
Der Name Loipen-Pintli kommt laut Gautschi einerseits von der Langlauf-Loipe, die hier vorbei führt, andererseits nicht vom englischen Hohlmass Pint, sondern von «Pinte», einem alten Wort für Restaurant. Dazu die Dialekt-Verkleinerungsform und fertig ist das Loipen-Pintli. Ganze zwölf Quadratmeter misst seine Innenfläche, das taugt für eine gemütliche Runde von vier bis zwölf Personen. Die Küche verfügt über einen Gasherd, aber keinen Kühlschrank. Die Getränke werden naturgekühlt.
«Auch wenn es einmal keinen Schnee mehr geben sollte hier oben, machen wir weiter», gibt sich Gautschi optimistisch. Die Hittnauer zuerst, aber auch Wetziker oder Bäretswiler nutzten die Wege am Stoffel auch ohne Schnee. Ein weiblicher Gast verrät: «Für mich und meinen Mann ist das Loipen-Pintli oft der Grund, im Winter überhaupt aus dem Haus zu gehen.»