Boshafter Blick auf Finanzmisere
Die Vorbereitungen für das Theaterstück «Der Revisor» sind in vollem Gange. Das Bühnenbild ist aufgebaut und Regisseur Felix Prader steht mit den sieben Schauspielern im letzten Abschnitt der Proben, bevor das Stück am kommenden Donnerstag, 15. Dezember, im Theater Kanton Zürich in Winterthur Premiere feiert.
Poetisch, merkwürdig und verrückt
Die Verwechslungskomödie «Der Revisor» von Nikolaj Gogol stammt aus dem Jahr 1836 und bietet einen amüsanten und boshaften Blick auf eine von der Finanzmisere betroffene Gemeinde. Diese scheint vom Rest der Welt vergessen zu sein und versinkt im Schlamm aus Korruption, Faulheit und Inkompetenz.
Die Gelder des Staats werden entweder versoffen oder in die eigene Tasche gewirtschaftet. Ein herrliches Leben – bis sich die Nachricht verbreitet, ein Revisor käme inkognito auf Besuch. Als die mittellose Katasterassistentin Chlestakow in der Gemeinde eintrifft und jeder in ihr die Revisorin vermutet, überschlagen sich die Ereignisse: Jeder versucht mit heiler Haut davonzukommen und bald steht die ganze Gemeinde Kopf.
Fokus auf bizarre Aspekte
Ein komplexes Theaterstück über Korruption, Habgier und Bestechlichkeit, welches im Theater Kanton Zürich in einer komprimierten Fassung des deutschen Autors John von Düffel zur Aufführung kommt. Selbst für den erfahrenen Regisseur wurde das zur Herausforderung. «Ich bin glücklich, wenn das Stück dem Publikum dennoch etwas von Gogol mitgeben kann», fügt Felix Prader an.
In seiner Inszenierung fokussiere er besonders auf die bizarren und merkwürdigen Aspekte des Stücks, ohne sie aber zu überspitzen: «Es gibt keine Karikaturen, weil sonst die Gefahr besteht, dass eigentlich Verrücktes gar nicht mehr so verrückt erscheint.» Entstanden sei schliesslich ein poetisches und dennoch komisches Stück, «das gerade durch den ganzen Unfug auch einem jungen Publikum gut gefallen könnte».