Politik

Die künstlerischen Ritter aus Winterthur

Die Schlaraffia Vitudurum lebt das Vergnügen an der Kunst. Hansjörg Brunner und Kurt Müller über ihr Wirken im Winterthurer Männerbund.

In arte voluptas – in der Kunst liegt das Vergnügen. Diesem Leitspruch eifern die beiden Winterthurer Schlaraffen Kurt Müller (l.) und Hansjörg Brunner jeden Mittwoch in ihrer Löwenburg nach. (Bild: Michael Hotz)

Die künstlerischen Ritter aus Winterthur

Ein Ritter sein – für die Mitglieder der Schlaraffia Vitudurum keine unrealistische Traumvorstellung sondern Wirklichkeit. Die Winterthurer Schlaraffia-Sektion ist Teil des weltumspannenden Männerbunds, der die Pflege von Kunst, Humor und Freundschaft bezweckt. Der Rahmen dazu bildet die Nachempfindung der Romantik des Ritterlebens.

Alle Treffen folgen einem dem Mittelalter nachempfundenen Zeremoniell. Ein Teil dieser Sippungen sind auch Vorträge aller Art, etwa Musikbeiträge oder andere künstlerische Ausdrucksformen. Zwischen Anfang Oktober bis Ende April treffen sich die hiesigen Schlaraffen einmal wöchentlich – jeweils am Mittwochabend – in ihrer Löwenburg, dem Vereinslokal an der Tellstrasse 16A.

Oberschlaraffe und Marschall

Mit dabei sind auch Hansjörg Brunner aus Seuzach und Kurt Müller aus Winterthur. Der Seuzemer ist Gründungsmitglied von Schlaraffia Vitudurum und Vereinspräsident – sogenannter Oberschlaraffe des Äusseren. Sein Winterthurer Vereinskollege ist 2010 dazugestossen und belegt zurzeit das Amt des Marschalls, der Protokoll und Archiv führt.

Beide haben ähnliche Motive für ihr Wirken bei Schlaraffia. «In unserer Burg kann ich komplett abschalten. Das Profane, das Leben ausserhalb der Schlaraffia, legen wir vor dem Eingang ab», so Hansjörg Brunner. Themen wie Religion oder Politik seien verpönt. Dafür reize ihn die intellektuelle Herausforderung für geistreiche Einwürfe an den Sippungsabenden. Kurt Müller ergänzt: «Bei Schlaraffia kann ich in eine Rolle schlüpfen und mich als Ritter fühlen. Wo sonst wird man beispielsweise mit Posaunen empfangen?» Dies erlebte der Winterthurer bei einem Besuch des St.   Galler Vereins.

Plattform für unperfekte Beiträge

Ein wichtiger Bestandteil ihres Vereins ist für die zwei Schlaraffen die gelebte Toleranz. «Wir bieten eine Plattform für künstlerische und humoristische Beiträge, ohne Anspruch auf Perfektion. Fehler werden kritiklos akzeptiert», betont Kurt Müller. Er selber sei für komisch-lustige Einwürfe bekannt.

Dazu liefert der ehemalige Fachhochschulingenieur eine Kostprobe: «Mir ist letztens der Grund für meine bauchige Rundung eingefallen. Auf meinem Shampoo steht: ‹Für mehr Volumen › . Von nun an dusche ich nur noch mit Abwaschmittel. Da heisst es: ‹Entfernt auch hartnäckigstes Fett › .» Hansjörg Brunner widmet sich gerne der musikalischen Begleitung. Mit den Trommeln ist er für die Rhythmusvorgabe zuständig.

Zurzeit hat Schlaraffia Vitudurum 30 Mitglieder. «Ideal wären 40. Leider sind in letzter Zeit einige Schlaraffen verstorben», bedauert der pensionierte Seuzemer. Winterthur könne also noch ein paar neue Ritter gebrauchen.         

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