Seuzach wagt Schritt in schulisches Neuland
Was seit sechs Jahren an der Oberstufenschule in Wädenswil mit Erfolg praktiziert wird, soll ab Sommer 2017 ein Klassenzug versuchsweise an der Sekundarschule in Seuzach als Pilotprojekt testen. Lernlandschaften heisst der Schlüssel, mit dem die Tür zur Zukunft im Schulunterricht geöffnet werden soll.
Ein Teil des Unterrichts gestalten die Schüler eigenverantwortlich und in Gruppen mit dem Ziel, ihre sozialen Kompetenzen zu fördern und zu stärken. Um sich bei diesem Schritt in schulisches Neuland fachlich unterstützen zu lassen, haben sich Schulleitung und Schulpflege für eine Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Team der Winterthurer schulentwicklung.ch entschieden.
Grosses Interesse
Um insbesondere Eltern von Schülern, die im Sommer 2017 in die Sek eintreten werden, detailliert über das Thema zu orientieren, fand am Montagabend, 31. Oktober, auf Einladung von Schulpflege und Schulleitung eine öffentliche Veranstaltung statt. Schulpflegepräsident Erich Jornot konnte über 100 interessierte Besucher begrüssen, die in einem ersten Schritt von Pascal Jahn vom Beratungsteam schulentwicklung.ch über die aktuellen Herausforderungen informiert wurden.
Er verwies auf die gesellschaftlichen Megatrends wie Informationsflut, Vereinzelung oder weltweite Vernetzung, die bei den Jugendlichen zu verändertem Lern- und Sozialverhalten führten. «Die Zeiten, da eine Lehrperson eine einigermassen sozial kompakte Klasse vor sich hatte, sind Vergangenheit.» Zudem seien die Ansprüche der Arbeitswelt an Auszubildende komplexer geworden und vor allem hinsichtlich der Sozialkompetenz deutlich höher als noch vor zwanzig Jahren.
Testphase mit einem Klassenzug
Ursula Schönbächler und Andreas von Ballmoos, Co-Schulleitung der Sek Seuzach, zeigten auf, wie das Pilotprojekt ablaufen wird. «Von den gesamten 34 Wochenlektionen werden deren 8 für die Arbeit in den Lernlandschaften eingesetzt», so Schönbächler. Um die entsprechende Infrastruktur mit rund 100 Arbeitsplätzen zur Verfügung zu haben, werden während der dreijährigen Versuchsphase zwei Container als Schulraumprovisorium aufgestellt.
Dann war die Reihe an den Besuchern. Fragen wie «Genügen drei Jahre als Pilotversuch?», «Wie werden die Lehrpersonen auf die neue Unterrichtsform vorbereitet?» oder «Wie sollen unselbständige Schüler plötzlich selbständig lernen können?» beantworteten die vier Referenten sachlich und kompetent. Zudem wurde versichert, dass die neue Unterrichtsform während der Projektphase regelmässig überprüft und bei Bedarf angepasst werde. Walter Minder