Panzer und Flugzeuge im Weinland
«Modellbauen ist ein Hobby wie Briefmarkensammeln. Etwas, womit man sich eigentlich allein beschäftigt», erzählt Peter Müller schmunzelnd. Die Betonung liegt auf «eigentlich» – denn als Mitgründer und Präsident des Vereins Modellbauclub Wyland hat der Andelfinger Gleichgesinnte gefunden, mit denen er über seine raffinierten Werke diskutieren kann. Einmal monatlich treffen sich die zwölf Männer und diskutieren über ihre aktuellen Projekte. «Da sich im Club alle auf dem Gebiet auskennen, kann man sich gegenseitig Tipps geben», erzählt der 56-Jährige.
Modelle werden verkauft
Alle zwei Jahre organisiert der Verein im Weinland eine internationale Modellbauausstellung. So auch diesen Sommer: Am Wochenende vom 20. und 21. August präsentiert der Club im Löwensaal in Andelfingen die verschiedensten Modelle. Für den Vereinspräsidenten ist das Schönste an dem Anlass, sein eher einsames Hobby der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Zusätzlich stellen zehn Gastvereine aus. «Wir haben einige Clubs angefragt, die wir kennen. Dann ging es nach dem Motto: De gschnäller isch de gschwinder. Jetzt ist der Saal voll», sagt Peter Müller erfreut. Neben der Ausstellung gibt es auch einen Flohmarkt, wo die Vereinsmitglieder Modelle verkaufen, die in ihrem Keller nur verstauben würden. «Jeder von uns besitzt unzählige Objekte.»
Präzision und Geduld gefragt
«Von Panzern, Schiffen, Flugzeugen, Brückenbaustellen, Autos und Lastwagen haben wir alles an der Ausstellung.» Das Ziel des Weinländer Clubs ist es aber nicht, funktionsfähige Objekte zu bauen. Die Vereinsmitglieder betreiben Massstabsmodellbau und streben deshalb an, dass ihr Objekt möglichst ähnlich wie das Original aussieht. Die meisten von ihnen kaufen ein Modell zum Zusammensetzen und verfeinern es dann. Sie detaillieren die Objekte mit Schläuchen, zusätzlichen Drähten oder malen es mit einer Farbpistole an. Das Wichtigste sei es, das Niveau, das man zu Beginn angestrebt habe, bis am Ende beizubehalten. «Wenn man die Nieten immer im gleichen Abstand setzt und am Ende die Geduld verliert und pfuscht, ist das Ergebnis einfach enttäuschend», spricht der Andelfinger FDP-Gemeinderat aus Erfahrung.
Einige Mitglieder des Clubs bauen ihre Modelle aber nach eigenen Bauplänen. Das seien aber auch diejenigen, die sich auf ein einziges Gefährt spezialisiert hätten. Peter Müller dagegen baut alles Mögliche. Früher habe er sich ausschliesslich auf Panzer konzentriert. Da er heute aber durch seinen Beruf als Historiker und Verleger Bücher über das Militär und damit auch Panzer schreibt, «bin ich froh, wenn ich mich in meiner Freizeit nicht auch noch damit befassen muss», sagt er lachend. Aktuell arbeitet er an einem Rennauto. Bis dieses aber komplett fertig sei, können mehrere Wochen oder gar Monate verstreichen.
Aus Bekannten wurden Freunde
Schon als Kind galt Peter Müllers Leidenschaft dem Modellbau. «Es war ein riesiges Highlight für mich, als ich mein erstes Flugzeug zusammengebaut habe», erinnert er sich. Zwischen 18 und 25 Jahren verlor der Präsident sein Hobby jedoch aus den Augen. Erst später nahm er es wieder auf. Er ist überzeugt, dass jene, die wieder damit anfangen, der Beschäftigung ihr Leben lang treu bleiben.
Das beweist auch der Modellbauclub Wyland. Viele der Mitglieder seien seit der Gründung 1997 dabei. Für Peter Müller bedeutet der Verein einiges: «Aus anfänglichen Bekanntschaften sind mittlerweile gute Freundschaften entstanden. Das ist schön.» Zudem sei es gut gewesen, dass sie den Club damals ins Leben gerufen hätten. Denn heutzutage gäbe es unzählige Foren, wo man sich über Modellbau austauschen könne. «Möglicherweise wäre der Verein gar nie entstanden, wenn es damals schon Internet gegeben hätte. Und das wäre äusserst schade.» Carla De-Vizzi