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Türkischer Familienbetrieb will Restaurant Laufenbach retten

Um das Hotel-Restaurant Laufenbach in Rüti steht es nicht gut. Jetzt hat der Besitzer Ernst Müller die Nase voll. Er übergibt das Restaurant an einen türkischen Koch.

Yakup Karatas (links) übernimmt das Hotel-Restaurant Laufenbach in Rüti von Ernst Müller.(Bilder: Seraina Boner), Türkische Küche gibt es bei Yakup Karatas nicht. Cordon bleu und Rösti seien seine Spezialität. (Bilder: Seraina Boner)

Türkischer Familienbetrieb will Restaurant Laufenbach retten

Seit letztem Dienstag steht im Restaurant Laufenbach in Rüti ein neuer Pächter hinter dem Tresen. Der langjährige Besitzer Ernst Müller hat das Zepter an Yakup Karatas aus Dietikon übergeben. Der 45-jährige Koch mit türkischer Abstammung ist seit 25 Jahren in der Gastronomie tätig und führte bereits mehrere Restaurants, wie die Pizzeria Testarossa in Kölliken AG und das Restaurant Waage in Oberrohrdorf AG.

Mit Rüti hatte der Koch bis vor Kurzem nichts am Hut. Erst als er über einen gemeinsamen Bekannten von Müllers Suche nach einem Nachfolger erfuhr, hat es Karatas zum ersten Mal nach Rüti verschlagen. «Ich war vorher noch nie hier. Aber der Standort des Restaurants gefällt mir. Es hat nichts dagegen gesprochen, die Pacht zu übernehmen», sagt Karatas.

Einrichtung beibehalten

Müllers Kampf gegen die roten Zahlen bereitet Karatas keine Sorgen. «Ich habe Erfahrung mit Restaurants, und meine bisherigen Lokale liefen gut.» Nun soll es auch im Restaurant Laufenbach aufwärtsgehen. Wie Karatas das anstellen will, scheint aber nicht ganz klar. Vieles soll vorerst so bleiben, wie es ist. Vor allem an der Einrichtung will er nichts ändern. Nur bei der Dekoration könne er sich ein paar Ergänzungen vorstellen, zum Beispiel mit Blumen, sagt er. «Ich möchte zuerst schauen, wie es läuft. Dann kann ich das Restaurant immer noch umgestalten.»

Rösti und Pasta

Die grössten Veränderungen beim Pächterwechsel sind zweifellos die neue Speisekarte und der Lieferservice, den Karatas anbietet. Das kulinarische Angebot passt aber weiterhin zum Erscheinungsbild als traditioneller Gasthof: Schweizer Gerichte sowie Pizza und Pasta dominieren die Karte.

Ernst Müller führt das Hotel nebenan zwar weiter, im Restaurantbetrieb hat er aber nichts mehr zu sagen. Eine Meinung zu den neuen Menüs hat der bisherige Besitzer aber trotzdem: «Das ist eine viel zu grosse Karte. Das wird ein Stress in der Küche.» Karatas ist aber überzeugt: Mit viel Auswahl werde er punkten. Türkische Gerichte gibt es im «Laufenbach» hingegen nicht – und auch in keinem von Karatas’ anderen Restaurants: «Ich mag die türkische Küche nicht. Bei mir gibt es nur schweizerisch-italienisches Essen», so Karatas. Und jeder soll das Essen auch nach Hause bestellen können.

Weniger Lohn für Mitarbeiter

Dass er das Ruder mit wenig Veränderungen herumreissen kann, daran zweifelt Karatas nicht. «Ich bin motiviert und habe neue Ideen. Ich werde anders auf die Kunden zugehen und mehr Werbung machen», sagt er. Karatas’ eigentlicher Pluspunkt ist aber die Familie. Seine Familie betreibe zurzeit die «Tomate» in Dietikon und den gleichnamigen Schwesterbetrieb in Zürich. «Die Restaurants sind Familienbetriebe. Das ist unser Erfolgsrezept.» Es werden deshalb auch im «Laufenbach» vor allem Verwandte von Karatas arbeiten.

Mit der Ausnahme des Kochs und einer Servicemitarbeiterin wechselt Karatas das Servicepersonal komplett aus. Die Arbeitsverträge der Angestellten hat Müller bereits vor der Übergabe gekündigt. «Es ist einfacher, mit einer Familie ein erfolgreiches Restaurant zu führen.» Wenn die Mitarbeiter zur Familie gehörten, müsse er ihnen ausserdem weniger Lohn bezahlen. «In unserer Familie unterstützen wir uns gegenseitig.»

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