«Diese Juso-Aktion ist lächerlich»
Es konnte passieren, dass man als Besucher des Albanifests am Samstagabend plötzlich einen Gutschein für ein Freibier in den Fingern hielt. Abholen könne man sich das Bier beim FDP-Zelt an der Steinberggasse. Super – wäre das Ganze nicht ein politischer Scherz gewesen.
Las man die Rückseite des Flyers, wurde deutlich, dass die Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) Winterthur nichts mit der Aktion zu tun hat. Der Gutschein wurde durch die Jungsozialisten (Juso) Winterthur verteilt. Diese wollten sich auf diese Weise gegen die Sparpolitik der Freisinnigen wehren.
Der Text auf dem Flyer:
Geschätzte Arbeitskräfte,
Danke, dass Sie alle den Gürtel enger geschnallt haben. Nur durch Sparpakete und die Verschlechterung Ihrer Arbeitsbedingungen war es überhaupt möglich, eine Reihe von Unternehmenssteuersenkungen durchzuführen. Sie arbeiten länger, Sie zahlen mehr Gebühren und Sie kriegen weniger Rente.
Das hat uns grossartige Erfolge beschert: Die 300 reichsten Menschen der Schweiz haben im letzten Jahr ihr Vermögen von 593 Milliarden auf 600 Milliarden Franken vergrössert. Dafür sagen wir danke!
Würden wir dieses Geld auf alle Menschen verteilen, kriegte jeder in der Schweiz 74’000 Franken – geschenkt. Das würde uns natürlich ruinieren. Aber damit Sie zumindest etwas von dem Reichtum haben, offerieren wir Ihnen heute ein Freibier. Ihre FDP Winterthur
«Wir hatten zusätzliche Gäste»
«Diese Aktion ist lächerlich», sagt Dieter Kläy, Präsident der FDP Winterthur. So richtig mitbekommen hätte ihre Partei die Aktion gar nicht. «Offensichtlich ist sie gescheitert»
Zwar seien vereinzelte Gäste mit dem Gutschein zu ihnen gekommen, es sei aber schnell klar gewesen, dass es sich um einen Jux handle. «Wir konnten sogar noch einige zusätzliche Gäse bei uns im Festzelt begrüssen», sagt Kläy.
Keine Reaktion der FDP
Die FDP Winterthur werde nicht auf die Aktion reagieren, stellt der Präsident klar. «Die Aktion bewirkt nichts, ausser dass sie einige Bürger verärgert.»
Die Juso Winterthur konnte mittlerweile auch für eine Stellungsnahme erreicht werden. Den Artikel finden Sie hier. (eka)