Politik

Nach der Sternfahrt kommt der Marsch

Nach dem finanziellen Fiasko mit der Feuerwehr-Sternfahrt wird aus den Reihen der Feuerwehr Wetzikon-Seegräben ein neuer Anlass lanciert. Der Feuerwehr-Plauschmarsch grenzt sich aber klar ab.

Der Feuerwehrverein Wetzikon-Seegräben führt im Sommer 2016 einen Plausch-Feuerwehrmarsch durch. Der Anlass richtet sich ausdrücklich auch an Personen, die nichts mit der Feuerwehr zu tun haben. (Archivbild: Nicolas Zonvi)

Nach der Sternfahrt kommt der Marsch

Feuerwehrmärsche gab es in Wetzikon bis ins Jahr 2009 regelmässig. Von der Feuerwehr Kempten organisiert, zogen Teilnehmer aus verschiedenen regionalen Einheiten zu Fuss durch die Strassen und konnten sich abends dem geselligen Teil widmen. Dann aber wurde der publikumswirksame Anlass eingestellt, weil das Interesse von Jahr zu Jahr abebbte.

Nun ist es Zeit für eine Wiederbelebung. Die Schwärmereien von älteren Feuerwehrleuten aus Kempten stiessen bei Roberto Chiafari und Kollege Dimis Bührer vom Feuerwehrverein Wetzikon-Seegräben auf offene Ohren. Sie beschlossen, Nägel mit Köpfen zu machen, und stellten ein OK zusammen. Am 11. Juni 2016 ziehen nun Gruppen von vier bis sechs Personen knapp zweieinhalb Stunden um und durch Wetzikon und absolvieren dabei einen Postenlauf.

Kein Zusammenhang mit Feuerwehr-Sternfahrt

Mit der Feuerwehr-Sternfahrt 2015, die kürzlich wegen grober finanzieller Fehleinschätzungen und der Defizitgarantie der Stadt für weitere negative Schlagzeilen sorgte (wir berichteten), will sich der 1. Wetziker Plausch-Feuerwehrmarsch nicht in Verbindung bringen lassen.

«Der Anlass entstand unabhängig von der Feuerwehr-Sternfahrt. Viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen», meint Chiafari, der als OK-Präsident amtet. Er wolle den Marsch deshalb nicht als Aktion verstanden wissen, um Imagepflege für die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben zu betreiben, auch wenn man sich positive Reaktionen durchaus wünsche. «Ich hoffe schon, dass das Ganze vor dem vorhandenen Hintergrund nicht negativ vorverurteilt wird.» Die Finanzierung erfolge aber über den Feuerwehrverein und über Sponsorenbeiträge – das Risiko im Misserfolgsfall liege dementsprechend beim Verein.

Mit dem Gedanken, dass das Projekt floppen könnte, beschäftigt sich Chiafari indes nicht gross. Rund 15 Gruppen hätten sich schon für eine Teilnahme eingeschrieben. Erfahrungen zeigten aber, dass der grosse Run meist kurz vor Ende der Anmeldefrist einsetze. Diese läuft noch bis 30. April (hier geht es zum Anmelde-Link).

EM-Fussball auf Grossleinwand

Nebst dem Postenlauf, der die Teilnehmer vor verschiedene Aufgaben in Zusammenhang mit der Feuerwehr stellt, wird ab 9 Uhr eine Festwirtschaft neben (oder im Falle schlechten Wetters in) der Turnhalle Guldisloo eingerichtet.

Und auch die Fussball-Europameisterschaft in Frankreich habe man einkalkuliert: «Wer sich das Spiel Schweiz – Albanien anschauen will, kommt bei uns ebenfalls auf seine Kosten: Wir werden eine Leinwand einrichten», so Chiafari.

Glarner als Vorbild

Die Idee zur Neuaufgleisung des Anlasses habe ihn und seinen Kollegen Bührer bereits seit drei Jahren umgetrieben. Die Vorbereitungen nahmen aber viel Zeit in Anspruch. «Wir wussten, dass die Finanzierung zu zweit niemals zu stemmen wäre. Deshalb mussten wir zuerst den Feuerwehrverein von einem Engagement überzeugen.»

Chiafari und Bührer schauten sich nach ähnlichen Anlässen um und wurden im Kanton Glarus fündig. Im Zweijahresrhythmus findet dort ein Feuerwehrmarsch statt. Vor Ort verschafften sich die beiden Wetziker ein umfassendes Bild, nahmen mit den Organisatoren Kontakt auf – und erhielten ein positives Feedback. «Die Glarner freuten sich sehr über das Interesse und unterstützen unser Vorhaben mit Rat und Tat. Wenn wir Fragen haben, dürfen wir uns weiterhin bei ihnen melden», so Chiafari. Um die neu gewonnenen Freunde nicht zu konkurrenzieren, plant Wetzikon die Durchführung in den geraden Jahren, während Glarus die ungeraden Jahre «übernimmt».

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Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor

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