So konsumfreudig ist das Oberland in Krisenzeiten
Shopping vor Weihnachten
Kaum sind die Black-Friday-Prospekte im Altpapier verschwunden, flattern bereits erste Weihnachtsangebote ins Haus. Doch wie konsumfreudig ist man in Krisenzeiten? Und welche Geschenke landen unter dem Christbaum? Oberländer Detailhändler ziehen Bilanz.
Die Feiertage stehen kurz bevor. So unterschiedlich das Weihnachtsfest zelebriert wird, so variiert auch das Einkaufsverhalten im Oberland. Es sind aber durchaus gewisse Trends zu beobachten.
Wie bereiten sich die Grossverteiler auf das Weihnachtsgeschäft vor?
«Wir wissen, was unsere Kunden mögen und bestellen die Produkte für Weihnachten frühzeitig», bringt es Kevin Blättler, der Mediensprecher von Coop, auf den Punkt. «So sind wir auch dieses Jahr gut auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet.»
Ähnlich halten es die anderen Grossverteiler: «Die detaillierte Planung beginnt bei uns unmittelbar nach dem letzten Weihnachtsfest», so Andreas Bühler, Kommunikationsleiter der Migros Ostschweiz. «Dabei geht es vor allem um die Beschaffung des Sortiments, die Logistik und den Transport.»



Bei der ganzen Konsumfreude der Oberländer, kann gemäss Marcel Rothmund von der Medienstelle Aldi Suisse eine weitere Entwicklung beobachtet werden: «In den vergangenen Monaten rückte der Preis immer mehr in den Fokus der Kundschaft. Seither spüren wir einen deutlichen Zulauf an Neukundinnen und -kunden.»
Ein Umdenken hin zu preiswerten Produkten habe stattgefunden. «Unser Eigenmarkensortiment ist gefragter denn je.» Gleichzeitig steige jedoch auch die Nachfrage nach Bio- oder Gourmetartikeln.

Auch die Manor-Kundschaft achte sich dieses Jahr vermehrt auf Rabatte, sagt das Unternehmen gegenüber Keystone-SDA.
Dasselbe Phänomen registrierte die Migros: «Die Nachfrage nach unserer Tiefpreis-Linie steigt aktuell», so Andreas Bühler, «das Wachstum der Bio-Produkte liegt unter den Werten während der Pandemie.»
Allerdings seien die Zürcher Oberländer affiner für qualitativ hochstehende Produkte als in anderen Regionen der Ostschweiz, auch die Nachfrage nach Bio-Produkten sei höher.
Was landet bei Herr und Frau Schweizer unter dem Christbaum?
Was die Weihnachtsgeschenke anbelangt, so liegen bei den Kundinnen und Kunden von Manor Spielwaren wie Plüschtiere und Gesellschaftsspiele im Trend. Auch die Lego-Sets seien «der Renner», sagt ein Manor-Vertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Manor-Kundschaft greift auch bei Harry Potter und Pokémon ordentlich zu. Bei Kleidern spüre man derweil eine hohe Nachfrage nach Cashmere-Produkten. Und etwas besonders: Sogenannte «Ugly Christmas Sweaters» seien dieses Jahr stark gefragt.
«Heuer spielen Lego, Pokémon, Puppen, Dinosaurier, Schleich-Figuren und die Artikel von Paw Patrol eine grosse Rolle.»
Migros gegenüber Keystone-SDA
Spirituosen-Geschenksets seien bei Coop aktuell beliebt, berichtet Keystone-SDA weiter. Auch Schoggi-Kreationen wie Croquetten, Herzchen oder die Säckchen mit bunt gemischten Schokoladenvariationen kämen bei den Kundinnen und Kunden des Grossverteilers gut an.
Auch die verschiedenen Pralinés von Cailler und Lindt seien gefragt. Bei den Spielwaren seien ausserdem Lego-Artikel im Trend. Auffallend sei zudem die Nachfrage nach Musikboxen und Musiksystemen, schreibt Coop gegenüber der Nachrichtenagentur.
Die Migros berichtet: «Heuer spielen Lego, Pokémon, Puppen, Dinosaurier, Schleich-Figuren und die Artikel von Paw Patrol eine grosse Rolle.» Bei den Lebensmitteln würden Fleisch und Molkereiprodukte während der Weihnachtszeit mit Abstand am besten laufen.
Weihnachtsstimmung oder Endspurt-Stress?
«Die vorweihnachtlichen Promotionstage erfahren in den aktuell unsicheren Zeiten einen starken Zuspruch», erklärt Claire Freudenberger, Kommunikations-Managerin von Manor. «Die Kundschaft schätzt die Möglichkeit, im November schon von verschiedenen Angeboten profitieren zu können.»
Es gebe sowohl Kundinnen und Kunden, die gerne im Voraus die Weihnachtseinkäufe erledigen würden, als auch die «Last-Minute-Shopper», die noch am 24. Dezember durch den Laden stürmen.

Online-Shopping sei Dank, kann jedoch auch diese Form des Einkaufs stressfrei vonstattengehen. «Bei uns kann man mit Click & Collect Express den Wunschartikel online reservieren und eine Stunde später in einer der Filialen abholen», erklärt Freudenberger.
Gemäss Roland Jungo, Management Direktor vom Hinwil Center, sind die Kunden präsent und die Umsätze bewegen sich im erwarteten Rahmen. Das Kundenaufkommen sei im Dezember in der Regel noch grösser als im Januar, wenn die bunten Sale-Tafeln leuchten.
«Einen Vorweihnachtsstress können wir zurzeit nicht feststellen», hält Jungo fest. «Durch die ideale Kalenderkonstellation – Weihnachten und Neujahr fallen auf ein Wochenende – haben die Kundinnen und Kunden genügend Zeit, um sich zu organisieren».
«Wir beobachten vermehrt gut gelaunte Kundinnen und Kunden.»
Marcel Rothmund, Medienstelle von Aldi Suisse
Auch Aldi Suisse bestätigt: «In unserer Wahrnehmung freut sich die grosse Mehrheit der Kunden auf das bevorstehende Weihnachtsfest», so Mediensprecher Marcel Rothmund, «wir beobachten vermehrt gut gelaunte Kundinnen und Kunden, die in ihrer Vorfreude auf die kommenden Festtage die attraktiven Angebote nutzen.»

Auch für Andreas Bühler von der Migros ist klar: «November und Dezember sind bei uns mit Abstand die umsatzstärksten Monate.» 2021 sei bereits ein gutes Jahr gewesen. «Dieses Jahr dürfen wir wohl mit ähnlichen Umsatzzahlen rechnen», meint er optimistisch. Viele der Mitarbeitenden würden zudem ausgesprochen gerne in der Vorweihnachtszeit arbeiten: «Sie schätzen es, wenn etwas läuft.»
Werden verlängerte Öffnungszeiten oder Sonntagsverkäufe vor den Festtagen genutzt?
«Am Sonntag in ungezwungener Atmosphäre einzukaufen ist ein Bedürfnis unserer Kundschaft, dem wir gerne nachkommen», sagt Claire Freudenberger von Manor. Eine erste Zwischenbilanz sei positiv, die ersten Ergebnisse vergleichbar mit dem Vorjahresniveau.
Auch beim Hinwil Center, Aldi Suisse und Coop biete man spezielle Öffnungszeiten an, damit bei den Kunden das Einkaufen vor den Festtagen nicht zum Stress werde. Das komme gut an und werde rege genutzt, sind sich die Aldi- und Coop-Mediensprecher einig.

Der «orange Riese» setzt hingegen weniger stark auf Sonntagsverkäufe, erst unmittelbar vor Weihnachten steht ein Sonntagsverkauf bevor. «Wir sind der Meinung, unseren Kunden ohnehin ausgedehnte Öffnungszeiten zu bieten», erklärt Andreas Bühler von der Migros, «damit möchten wir unseren Mitarbeitenden den Sonntag möglichst zur Erholung freilassen.»