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Leserbeiträge

Wirtepatent abgeschafft – zu viele Restaurants

In der Schweiz ist die Zahl der Restaurants gross. (Symbol)

Foto: Ljilja Mucibabic

Wirtepatent abgeschafft – zu viele Restaurants

Leserbrief

Izhak Hirsch

Egg

Mich nervt das Weinen der ­Wirte, die ihren Ausfall auf dem Rücken der schlecht bezahlten Mitarbeiter austragen. Es gibt zu viele Restaurants. Daran sind wir leider selber schuld, denn in den 1990er Jahren haben wir darüber abgestimmt, dass das Wirtepatent und die Bedürfnisklausel abgeschafft wurden.

Wirten ist halt nicht nur ­ein Beruf, sondern eine Lebenseinstellung, gepaart mit Leidenschaft. Im Idealfall muss die ­Familie dahinterstehen. ­Andern-falls muss man sich für eine andere Tätigkeit entscheiden. Als Wirt arbeitet man nicht in der Gastronomie, da lebt man als Geschäftsmann und Gastgeber. Den Unternehmerlohn finde ich absolut erforderlich. Vielleicht muss er nicht überdurchschnittlich sein, wie bei Herrn Waldthaler. Zwei Restaurants an unterschiedlichen Orten zu führen bedeutet, auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Das geht selten gut, die Erfahrung musste ich auch machen. Die Systemgastronomie hat andere Voraussetzungen und eine Kundschaft mit anderen Erwartungen. Heute beklagt man den Fachkräftemangel. Wer hat denn zu wenige Lehrlinge ausgebildet? Das bedeutet einen grossen Einsatz für den Ausbildner. Die Lehrlinge fehlen ­tageweise in den Betrieben, machen nicht nur Freude, sondern auch Kummer. Das Problem hat lange vor Corona begonnen.

Ich habe als Küchenchef einige Lehrlinge ausgebildet, und überwiegend war das schöne Gefühl, mit den jungen Menschen zu arbeiten. Und auch ich habe von den Fragen profitiert, die sie stellten. Ich denke, dass Menschen mit einem geringen Lohn von 3582 Franken und ohne Ausbildung eine schlechte Perspektive für ihre Zukunft und die Zukunft des Gastgewerbes haben.


«Sahnen die Wirte tatsächlich ab?», 19. Juli.

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