Dieser Unterländer hat einen «Züri Oberland»-Song geschrieben
Musik für die Region
Schlagersänger René Bisang hat sich nicht nur in eine Hinwilerin verliebt, sondern gleich in die ganze Region. Ihr hat er einen Song gewidmet, der auch aus seinem Leben erzählt.
Wenn in der Schweiz ein Oberland besungen wird, dann ist damit meistens jenes im Kanton Bern gemeint. Das Zürcher Pendant steht musikalisch stets etwas im Abseits. Einen Anlauf, dies zu ändern, unternimmt nun Schlagersänger René Bisang.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte er seinen neuen Song «Züri Oberland», in dem er mit rauer Stimme und unterlegt von rockigen Klängen über seine neue Heimat singt.
Eine neue Heimat darum, weil Bisang noch gar nicht so lange im Oberland heimisch ist. «Ursprünglich bin ich Luzerner», erzählt der 48-Jährige. Aufgewachsen ist er aber die ersten Jahre in Zürich, später im Zürcher Unterland, wo der frühere Dielsdorfer Eishockeyspieler lange Zeit lebte und wo er bis heute Familie und viele Freunde hat.
Liebe fürs Oberland
Erst vor vier Jahren ist er der Liebe wegen vom Unterland ins Oberland nach Bäretswil gezogen. Inzwischen wohnt René Bisang mit seiner Partnerin Nadine Caminada am Fusse des Bachtels etwas ausserhalb von Hinwil. Mit dem Umzug wuchs auch die Begeisterung des Musikers für die Region.
Bisang gerät ins Schwärmen, wenn er über seine neue Heimat spricht. Die Kuhglocken, die Vögel und die Ruhe haben es ihm angetan. «Mehr entspannen als hier kann man fast nicht.» Und dann ist da noch der Nebel, der im Gegensatz zum Unterland fast gänzlich fehle. «Hier hat man unglaublich viel Lebensqualität», findet er.
Mitgezügelt hat er quasi auch seinen neusten Song. Die Idee und die Melodie sind nämlich schon vor einigen Jahren entstanden. Damals noch unter dem Titel «Züri Unterland». Das noch nicht ganz ausgereifte Songprojekt verschwand aber wieder in der Schublade. Erst in diesem Jahr hat Bisang es wieder herausgeholt – und den Text zu Ende geschrieben.
Eine persönliche Geschichte
In «Züri Oberland» singt Bisang vor allem von seiner eigenen Geschichte. Von «wilden Zeiten», von jenen Jahren, die er einst auf einer Finca in Spanien verbracht hat. Und er singt vom Heimweh, das ihn immer wieder zurückziehe – «s Schönste isch’s, deheime zsi». Dieses Zuhause ist nun eben hier: «Ich fahr wieder hei zue, is Züri Oberland.»
Den Song versteht er trotzdem nicht als eigentliche Hymne auf die Region. «Das wäre vermessen und ziemlich eingebildet.» Aber es würde ihm viel bedeuten, wenn die Menschen sein persönliches Lied schätzen würden. «Es soll ein kleiner Teil von René Bisang sein», erklärt er. Das sei auch sonst bei seinen Songs immer ein wichtiger Aspekt.
Während der eingängige Refrain Potenzial zum Ohrwurm hat und zum Mitsingen animiert, dürften viele Oberländer Zuhörerinnen und Zuhörer aber bei folgender Passage etwas hellhörig werden: «Da isch de Bachtel und dr See – chan mini Liebschte wieder gseh.» Nur ein See im Oberland? Da stimmt doch etwas nicht!
Das sei ihr auch gleich aufgefallen, als sie den Song zum ersten Mal gehört habe, wirft seine Hinwiler Partnerin ein. Bisang hält dafür gleich eine Erklärung bereit: «Es ist der See gemeint, an den der Zuhörer denkt. Nicht derjenige, den ich gut finde.» Er möchte damit auf die Vielfalt der Landschaft hinweisen, die das Oberland ausmache. «Sie ist grossartig.»
Das habe er auch schon festgestellt, als er früher immer wieder als Eishockeyspieler ins Oberland gekommen sei, etwa um auf dem Sommereis in Bäretswil zu trainieren. Aber auch am Pub Festival oder am «Rock the Ring» hätte man ihn antreffen können. Zudem war René Bisang beruflich mehrere Jahre in Uster tätig.
Reaktionen auf seinen neuen Song habe er bisher aber vor allem aus seiner früheren Heimat erhalten. «Aber du bist doch ein Unterländer!», habe es geheissen, erzählt Bisang und lacht. Insgesamt seien die Rückmeldungen aber «herrlich». Und der inzwischen zum Oberländer gewordene Unterländer meint: «Mein Herz ist heute hier oben.»
Grosses Projekt in Gossau
Bald soll der neue «Züri Oberland»-Song auch ein passendes Musikvideo erhalten. Geplant sind Aufnahmen in der Region im Rahmen einer Fernsehsendung des österreichischen Volksmusikers und Wahlschweizers Marc Pircher.
Um den Song live in der Region hören zu können, müssen sich die Oberländer Schlagerfans aber noch etwas gedulden. Der nächste Auftritt ist aktuell erst im Dezember im Rahmen einer Weihnachtstournee in der Gossauer Altrüti geplant.
Dafür arbeitet René Bisang schon für das nächste Jahr an einem grossen Wurf. Ebenfalls in Gossau soll Anfang Mai anlässlich seines 10-Jahr-Bühnenjubiläums das neue Altrüti-Fäscht stattfinden – ein Musikfestival mit Schlager- und Volksmusikgrössen wie Markus Wolfahrt, Sigrid & Marina, Monique oder Stefan Roos. Details will er aber erst in den kommenden Wochen verraten.
Live auf der Bühne zu sehen ist René Bisang am Samstag, 27. Juli, am Waidhoffest in Zürich.