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Kultur

Ein Auftakt voller Atmosphäre und irgendwie «es Heicho»

Das Looren Open Air setzt die Tradition des «Schlauer Bauer» fort. Der Namenswechsel sorgte auch für gemischte Gefühle.

Gelungene Fortsetzung des «Schlauer Bauer»: Die Erstausgabe des Looren-Open-Airs wusste zu überzeugen.

Foto: Anne-Sophie Skarabis

Ein Auftakt voller Atmosphäre und irgendwie «es Heicho»

Looren-Open-Air

Gute Musik, gutes Essen, gute Stimmung: Rund 1000 Gäste waren am Samstag am Looren-Open-Air in Wernetshausen.

Anne-Sophie Skarabis

«Am Schluss waren wir ziemlich im Stress. Noch am Freitagmittag sah hier alles ziemlich chaotisch aus», meint Nina Schneider vom Organisationskomitee. In der Tat glich die Giegenweide des Hofs Looren in Wernetshausen vor wenigen Tagen noch eher einer Baustelle denn einer gemütlichen Musikwelt. Doch pünktlich zur Pfortenöffnung am Freitag um 18 Uhr war alles parat für die Gäste.

Auftakt für das erste Looren-Open-Air, das die Tradition des bisherigen Open Airs Schlauen Bauers fortsetzt.

Nachhaltigkeit und Gemeinschaft

Ein buntes Gemisch an Gästen tummelt sich auf der Wiese, liegt auf Decken oder tanzt vor der Bühne, wo gerade die Early-Reggae-Band Los Billtones spielt, die auch beim «Schlaubi» immer wieder auf der Bühne stand. In der Küche wird Essen serviert, das aus lokalem und ökologischem Anbau stammt und vor Ort zubereitet wurde.

Die Auswahl reicht dabei von Auberginencurry über Ofengemüse und Pasta bis hin zu Grilliertem. Auch einen Pizzastand gibt es, und im Chai werden verschiedenste Kuchen und Crêpes angeboten. Für jene, die der Sommerhitze trotzen möchten, steht ein Glacewagen bereit.

«Back to the Roots»

Trotz Namensänderung und Standortwechsel ist das Open Air gut besucht. Rund 1000 Leute seien gekommen, schätzte das Organisationskomitee am Samstag. «Bis jetzt ist die Stimmung unglaublich angenehm, und es funktioniert alles so, wie es soll», sagt Nina Schneider. Die neue Location sei für sie der Hammer. «Es fühlt sich so an, als wäre es schon immer hier gewesen», sagt sie und ergänzt: «Es isch würkli es Heicho.»

Tatsächlich fanden die allerersten Ausgaben des damals noch als «Hinwiler Waldfest» bekannten Open Airs ebenfalls in Wernetshausen, ganz in der Nähe, statt. 1991 folgten dann der Umzug der Veranstaltung nach Wetzikon und die Benennung in «Schlauer Bauer». 30 Jahre später heisst es nun «Back to the Roots».

Der Namenswechsel führt bei den Anwesenden zu gemischten Gefühlen. «Für mich ist es immer noch das Schlaubi», sagt Laura, die das Open Air noch aus Wetziker Zeiten kennt. «Aber vermutlich ist es Gewöhnungssache», ergänzt sie. Ähnlich sieht dies das OK: «Die Entscheidung ist gefallen. Jetzt muss sich der Name noch etablieren, und die Leute müssen sich daran gewöhnen.»

Ein Familienfest

Dass es sich beim Looren-Open-Air um ein Open Air für Familien handelt, wird klar, wenn man den Blick durch die Menge schweifen lässt. Überall laufen Kinder herum, und für einen Eintritt von fünf Franken wird auch Hunden der Einlass gewährt. Als die Fischermätteli Hood Gäng um 20 Uhr beginnt, ihre Musik zu spielen, sitzen auf dem Bühnenrand gut 20 Kinder, alle mit Ohrenschützern ausgestattet, und schauen der Gruppe begeistert zu.

Stimmungsvolle Abendstunden

Je später es wird, desto mehr Leute versammeln sich vor der Bühne. Die Stimmung bleibt weiterhin gemütlich. Im Chai werden fleissig Crêpes gebacken, und noch immer sitzen Kinder auf dem Bühnenrand. Etwas weiter hinten haben einige begonnen, ihre eigene kleine Feuershow zu zelebrieren, und manch einer grilliert noch eigens mitgebrachte Sachen auf der Feuerstelle.

Bis am Sonntagnachmittag findet das Looren-Open-Air auf der Giegenweide noch statt, danach heisst es Abbauen. Etwa eine Woche werden die Veranstalter damit wohl noch beschäftigt sein, bis es im kommenden Jahr in die nächste Runde geht.

Mila Lager aus Bern

Zwei Stunden ist Mila Laager angereist, um an diesem Wochenende dem Looren Open Air beizuwohnen. Vor allem freue sie sich darauf, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Selbst in die Organisation verschiedener Veranstaltungen involviert, kenne sie die Szene und somit einige der Leute gut. Besonders freut sie sich auf die Bands, die sie dieses Wochenende noch zu hören bekommen wird, darunter vor allem Schorsch und Oskar, bei der zwei Freundinnen von ihr mitspielen. «Es ist mega herzig hier», betont sie, «und das Glacé ist super!»

Mila Laager aus Bern
«Megaherzig hier»: Mila Laager ist aus Bern angereist.

Kathrin Näf aus Wald

Kathrin Näf erinnert sich noch an die frühen Tage des «Schlauer Bauer» Open Air in Wetzikon. Über die Jahre besuchte sie dies etwa zehn Mal, auch 2019 zur letzten dort stattfindenden Ausgabe. «Es ist ein neuer Ort und doch ist es sehr ähnlich», kommentiert sie den neuen Standort und ergänzt, dass sie den ökologischen Aspekt der ganzen Veranstaltung sehr schätze. «Es ist super, dass es keine Parkplätze gibt und die Leute einen anderen Weg hierher finden müssen!» Auf eine bestimmte Band wartet Näf nicht. Sie wird so lange bleiben, wie ihr die Musik gefällt und die Atmosphäre geniessen.

Kahtrin Näf aus Wald
Kahtrin Näf aus Wald gefällt auch der ökologische Aspekt des Looren Open Air.

Miriam aus Wetzikon und Pascal aus St. Gallen

Miriam und Pascal sind als Helfende am Looren Open Air dabei. Während Miriam bereits in der Vergangenheit beim «Schlaubi» als Helferin aktiv war, ist dies Pascals erstes Mal hier. Dieses Wochenende helfen die beiden in der Küche beim Zubereiten der Verpflegung für die Konzertgäste. «Es ist mega schön hier und die Leute sind cool drauf», beschreibt Pascal seinen ersten Eindruck. Der neue Standort gefällt Miriam: «Es ist fast noch cooler. Alles ist ein bisschen gemütlicher. Ausserdem ist die Aussicht wirklich toll.»

Pascal aus St. Gallen und Miriam aus Wetzikon.
Pascal aus St. Gallen und Miriam aus Wetzikon sind als Helfer mit dabei.

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