Gesundheit

Spitalbetrieb beim GZO läuft – doch die Sanierung sorgt für Millionenverlust

Die Schlussrechnung des letzten Jahrs des GZO Spitals Wetzikon zeigt das Ausmass der Wertberichtigung des Neubaus. Zugleich kostet die finanzielle Sanierung des Spitals.

Schwierige Zeiten: Das GZO Spital Wetzikon weist in der Jahresrechnung 2024 ein grosses Defizit aus. (Archiv)

Foto: Simon Grässle

Spitalbetrieb beim GZO läuft – doch die Sanierung sorgt für Millionenverlust

Spital Wetzikon publiziert Jahresrechnung

Die Schlussrechnung des letzten Jahrs des GZO Spitals Wetzikon zeigt das Ausmass der Wertberichtigung des Neubaus. Zugleich kostet die finanzielle Sanierung des Spitals.

Das letzte Jahr war für das GZO Spital Wetzikon ein ereignisreiches Jahr im negativen Sinne. Erst erhielt das Spital keine finanzielle Unterstützung vom Kanton, um die 170-Millionen-Franken-Anleihe zurückzubezahlen. Dann ging das GZO in die Nachlassstundung. Nun hofft es auf die Rettung mittels Schuldenschnitt und Aktienkapitalerhöhung. Die Ereignisse schlagen sich jetzt auf die Zahlen der Jahresrechnung 2024 nieder. Diese veröffentlichte das Spital am Montagmorgen.

Ein grosses Minus – das bereits im Vorfeld aufgrund zwingender Wertberichtigungen auf die Immobilien bekannt war – von rund 123,3 Millionen Franken zieht das Jahresergebnis des Spitals in tiefrote Zahlen. Das Eigenkapital sank ebenfalls auf einen negativen dreistelligen Millionenbetrag von rund 101,1 Millionen Franken.

Abschreiber sorgt für Millionenverlust

Doch trotz der herausfordernden, schwierigen Zeit war der operative Betrieb der GZO AG Spital Wetzikon im Jahr 2024 stabil. Denn das Minus ist nicht auf den aktuellen Spitalbetrieb, sondern primär auf die Wertberichtigung des Rohbaus von 110 Millionen Franken zurückzuführen. Diese wurde durch die vorläufige Einstellung der Arbeiten am Neubau im Rahmen der finanziellen Sanierung nötig.

Der Umsatz ist trotz Nachlassstundung nur geringfügig zurückgegangen. Dies, obwohl die Nachlassstundung bei Patienten, Mitarbeitenden, Zuweisern und Lieferanten für gewisse Unsicherheiten gesorgt hatte, wie das GZO schreibt. Die Einnahmen sanken im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1,6 Prozent auf 152,5 Millionen Franken.

Die effektiven Ausgaben im letzten Jahr beliefen sich auf 153,7 Millionen Franken. Stellt man die Ausgaben den Einnahmen gegenüber, resultiert ein Minus von fast 1,2 Millionen Franken (Ebitda). Dabei sind Zinsen, Steuern und Abschreibungen noch nicht berücksichtigt. Zum Vergleich: 2023 lag diese Kennzahl bei 2,2 Millionen Franken im Plus.

Das Spital führt das negative Ergebnis auf Rückstellungen für Personalkosten aus dem Jahr 2023 und auf Restrukturierungskosten zurück. Letztere beziehen sich auf die Beraterkosten und die Kosten der Sachwalter im Zusammenhang mit der Spitalsanierung. Diese Ausgaben schlagen mit 5,4 Millionen Franken zu Buche.

«Ohne diese Einflussfaktoren wäre das Ebitda bei 5,6 Millionen Franken, die Ebitda-Marge bei 3,7 Prozent», schreibt das GZO. Einsparungen beim Personal und bei den übrigen Kosten konnten die Ausgaben jedoch nicht genügend reduzieren. So wirtschaftete das Spital im vergangenen Jahr wegen der Kosten der Sanierung defizitär.

Keine Überraschung

Trotz tiefroten Zahlen kommt die negative Schlussrechnung nicht überraschend. Denn die Überschuldung zeichnete sich bereits im letzten Herbst ab, als das Spital mit dem Zwischenabschluss den grossen Abschreiber ankündigte.

Weshalb das Spital derweil von einem stabilen, gut funktionierenden Betrieb spricht, der auch immer wieder von der Sachwalterschaft bestätigt wurde, verdeutlicht eine andere Tatsache. So hat man seit der Nachlassstundung vom 1. Mai 2024 bis Ende Jahr aus dem operativen Spitalbetrieb insgesamt einen positiven Cashflow erarbeiten können. Das Spital hat im angegebenen Zeitraum also mehr Geld eingenommen als ausgegeben.

«Dies haben wir dem grossen Engagement unserer Mitarbeitenden und der Treue unserer zuweisenden Ärzteschaft in der Region zu verdanken», lässt sich Spitaldirektor Hansjörg Herren in der Mitteilung zitieren.

Die Einnahmen aus den stationären Bereichen sind beim GZO allerdings rückläufig. Im allgemeinen Bereich sanken sie um rund 2,2 Millionen und im halbprivaten und privaten um gut 1,7 Millionen Franken. Im ambulanten Bereich legte das Spital im Vergleich zum Vorjahr um gut 2,7 Millionen Franken zu. Dieser Trend zeichnete sich bereits in der Jahresrechnung 2023 ab und setzte sich somit fort.

So geht es weiter

Grosse Bedeutung misst das GZO dem Start ins aktuelle Jahr bei. Denn dieser sei bisher geglückt. Der operative Gewinn – vor Abzug der Restrukturierungskosten – sei mit 1,2 Millionen Franken positiv und entspreche demnach den Anforderungen. Die Ebitda-Marge beträgt somit 4,7 Prozent. In dieser Kennzahl werden Zinsen, Steuern und Abschreibungen nicht berücksichtigt. Wie hoch das Ergebnis zum Jahresstart inklusive Restrukturierungskosten ausfällt, weist das Spital nicht aus.

Für das sich nach wie vor in der definitiven Nachlassstundung befindende Regionalspital fallen dieses Jahr die ersten zukunftsweisenden Entscheide. Konkret stimmen die zwölf Aktionärsgemeinden voraussichtlich im Juni respektive im November über eine Kapitalerhöhung von 50 Millionen Franken ab.

Im ersten Quartal 2026 sollten dann die Gläubiger über den Schuldenschnitt befinden. Bis dahin werde das Sanierungskonzept in den kommenden Monaten mit allen Interessengruppen weiterentwickelt und konkretisiert.

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