Walder Stiftung Drei Tannen hat den Konkurs des Ärztezentrums verdaut
Finanziell stabil
Als Hauptaktionärin war der Konkurs des Ärztezentrums Rosenthal für die Stiftung Drei Tannen ein herber Schlag. Dennoch sieht der Stiftungsratspräsident den Versorgungsauftrag für die Gemeinde Wald nicht gefährdet.
Im Januar geriet das Ärztezentrum Rosenthal in Wald wegen seines Konkurses in die Schlagzeilen.
Davon mitbetroffen war die Stiftung Drei Tannen, die als Hauptaktionärin des Ärztezentrums fungierte. Die Stiftung erfüllt seit 24 Jahren den Versorgungsauftrag der Gemeinde Wald, was die Langzeitpflege von älteren Menschen betrifft. Zur Stiftung gehören das Pflegezentrum Rosenthal mit 120 Betten, die Spitex Wald-Fischenthal sowie die 33 Alterswohnungen im Rosenthal.
Erst vor drei Jahren wurde das neue Ärztezentrum in einem modernen Gebäudekomplex mit Alterswohnungen und Pflegestationen eröffnet. Die Stiftung Drei Tannen war damals grosser Hoffnung, einen wegweisenden Schritt in die Zukunft getan zu haben.
Enttäuscht stellte die Stiftung zu Jahresbeginn fest, dass sich ein weiterer Kapitalzuschuss für das Ärztezentrum nicht mehr lohnen würde. Lieber hat man sich darauf besonnen, die Entwicklung der Stiftung selbst voranzutreiben. Lediglich ein Dermatologe und eine Gynäkologin führen ihre Tätigkeiten in einem Verhältnis als Untermieter vorläufig weiter aus.
Im vergangenen Sommer sei man noch davon überzeugt gewesen, dass es trotz den Turbulenzen des Ärztezentrums bergauf gehe. «Als wir die Betriebskosten zum Jahresende den erwarteten Umsatzzahlen gegenüberstellten, war jedoch schnell klar, dass der Konkurs alternativlos ist», sagt Stiftungsratspräsident Christian Sartorius.
Strikte Trennung
Aus Sicht des Stiftungsratspräsidenten hatte man bei der Gründung des Ärztezentrums allerdings von Anfang an etwas richtig gemacht: «Wir haben das Ärztehaus als Hauptaktionärin strikt getrennt von der Stiftung geführt und waren uns bewusst, dass dieses Start-up-Projekt auch Risiken birgt.» Trotz der gehegten Vision seien diese nie vollständig kalkulierbar gewesen.
Und dennoch: Die eine Million Franken, welche die Stiftung in das Zentrum investierte, musste sie abschreiben. «Aus heutiger Sicht haben wir den Stecker noch rechtzeitig gezogen und einen grösseren Schaden verhindert.» Der Stiftungsratspräsident bezeichnet das Zentrum Rosenthal auch gerne als «Leuchtturm» für die Gemeinde Wald, der nicht so schnell ins Wanken gerate.

Nur: Von den 600 Quadratmetern Fläche, die das Zentrum bietet, sind derzeit gerade einmal deren 100 belegt. «Durch den Wegfall des Ärztezentrums ist auf einen Schlag viel Raum plötzlich ungenutzt», sagt Sartorius. Man befinde sich jedoch auf der Suche nach Langzeitmietern, die branchentechnisch eine passende Ergänzung für das Rosenthal wären.
Dafür ist die Bettenauslastung im Pflegebereich gegeben. Bald sollen die bestehenden 120 Betten gar um zusätzliche 20 neue Betten ergänzt werden.
Keine grundsätzlichen Zweifel
Trotz den schwierigen Zeiten und dem schweren Entscheid zum Jahreswechsel blickt der Stiftungsratspräsident positiv gestimmt nach vorn: «Der Aufbau eines Gesundheitszentrums in Wald war eine gemeinsame Vision, die zwar nicht wie geplant umgesetzt, in ihrem Grundsatz aber nach wie vor verfolgt wird.»
Die Stiftung Drei Tannen wolle mit dem Zentrum Rosenthal auch in Zukunft die Anlaufstation in Wald sein, die im Wohn-, Spitex- und Pflegesektor alles unter einem Dach vereine.
«Zudem gibt es bei uns im Vergleich zum Ärztezentrum einen entscheidenden Unterschied: Wir leiden nicht unter Personalmangel», betont Sartorius. Denn der Mangel an Fachkräften sei für den Konkurs des Ärztezentrums mitentscheidend gewesen.
Das Faustpfand im Rücken
Trotz der ungeplanten Abschreibung, welche die Stiftung wegen des Konkurses vornehmen musste, sieht Christian Sartorius die Stiftung Drei Tannen finanziell gut aufgestellt. Im September 2022 konnte sie das ehemalige Walder Altersheim Im Sack verkaufen.
Und das Pflegezentrum an der Asylstrasse mit einer grosser Grundfläche, das sich in vollständigem Besitz der Stiftung befindet, gibt zusätzliche Sicherheit. «Dieser Gebäudekomplex ist unser Tafelsilber, das auch künftig zur Stabilität und zur positiven Entwicklung der Stiftung beiträgt.»