Kanton sagt Tigermücken in Nänikon den Kampf an
Tigermücken erreichen das Oberland
Letzten Sommer wurden in Nänikon erstmals Asiatische Tigermücken entdeckt. Die Stadt Uster und der Kanton überwachen deshalb das Gebiet und bekämpfen mögliche Brutstätten.
In einem Teil von Nänikon sind letzten Sommer Asiatische Tigermücken nachgewiesen worden. Diese Mückenart ist nicht heimisch. «Die Tigermücke ist tagaktiv, kann mehrfach stechen und ist aggressiver als die Gemeine Hausmücke, die hier heimisch ist», sagt Lukas Echsle, Projektleiter Tigermücken der Stadt Uster.
Die Tigermücke ist sehr klein und hat gestreifte Beine. Aber auch andere Arten haben diese Streifen und sehen der Tigermücke zum Verwechseln ähnlich. «Entscheidend ist die längliche weisse Linie auf dem Rücken», erklärt der Projektleiter. «Von der Grösse her sieht die Mücke aus wie eine Fruchtfliege.»

Wenn man vermutet, dass man ein solches Insekt erwischt hat, sollte dies unbedingt gemeldet werden.
Mückennetzwerk
Das Schweizerische Mückennetzwerk stellt auf der Website weitere Informationen zur Verfügung. Mögliche Funde können hier gemeldet werden: www.zanzare-svizzera.ch/de/home-de
Die Tigermücke kann mit geringer Wahrscheinlichkeit Krankheiten wie Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber, Gelbfieber oder das Zika-Virus übertragen. «Dies ist bisher in der Schweiz aber noch nicht vorgekommen», beruhigt Echsle.
Mit den zu erwartenden klimatischen Veränderungen steigt das Risiko einer Virus-Übertragung durch Tigermücken aber auch in der Schweiz. Ziel der Stadt Uster und des Kantons Zürich ist es, zu verhindern, dass sich die Art weiter ausbreitet.
Stadt bekämpft Brutstätten mit biologischem Larvizid
Gemeinsam untersuchen sie nun von Mai bis Oktober das Ausmass der Verbreitung. Dafür wurde eine Überwachungszone im Umkreis der Fundorte bestimmt.
Zudem behandelt die Stadt Uster mögliche Brutstätten auf öffentlichem Grund mit einem biologischen Larvizid. Dieses wurde gezielt gegen Mückenlarven entwickelt.
«Es besteht keine Gefahr für andere Lebewesen», betont Echsle. Der Wirkstoff wird nicht gespritzt, da es sich um ein Granulat handelt. Es wird in Wasseransammlungen verteilt und gibt den Wirkstoff langsam ab.
Bevölkerung soll Wasseransammlungen vermeiden
Rund die Hälfte der Brutstätten liegt auf Privatgrund. Darum ist die Stadt auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. «Wenn wir früh eingreifen, kann man die Population stark eindämmen oder sogar tilgen», sagt Echsle. Es gelte, die Empfehlungen zur Vermeidung von wassergefüllten Behältern zu beachten. «Der Asiatischen Tigermücke genügen bereits kleinste Wasseransammlungen, um sich zu vermehren.»
Dazu gehören Pfützen, Giesskannen, Untersetzer für Blumentöpfe, Vasen und andere Behälter. Damit sich kein Wasser ansammelt, sollten diese Behälter wöchentlich entleert werden. Eine regelmässige Kontrolle der Abflüsse und Dachrinnen auf Verstopfung wird ebenfalls empfohlen.
Regentonnen sollten mit Gardinenstoff und Gummiband oder mit einem Netz dicht verschlossen oder wöchentlich mit einem biologischen Larvizid für Privathaushalte behandelt werden. Der auf Bti (Bacillus thuringiensis israelensis) basierende Wirkstoff ist im Handel erhältlich.
Natürliche Feinde beim Greifensee
Natürlich stellt sich die Frage, ob Nänikon von seiner Lage her nicht ein idealer Brutplatz für Insekten ist. Doch Echsle gibt Entwarnung. Der Greifensee liege nicht in unmittelbarer Nähe. «Er ist mehr als einen Kilometer vom nächsten bekannten Fundort entfernt.» Zudem habe die Mücke dort viele natürliche Feinde. «Im See, in Fliessgewässern oder Biotopen gibt es Libellen und Fische, die sich von Mückenlarven ernähren.» Daher würden natürliche Gewässer kein Problem darstellen.
Gegen Tigermücken kann man sich übrigens nur bedingt schützen, und zwar mit den üblichen Massnahmen. Zum Beispiel kann man die Fenster mit einem Fliegengitter versehen. Da sich die Tigermücke unterhalb der Hüfte bewegt, empfiehlt der Experte, lange Kleidung zu tragen.