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Nur noch bis August

Das Wirtepaar des «Freihofs» in Hinwil hört im nächsten Jahr auf

Nach 33 Jahren ziehen Renate und Ueli Bräker einen Schlussstrich. Im August 2026 treten die Gastgeber des beliebten Restaurants Freihof im Hinwiler Dorfzentrum ab.

Für viele ist ein «Freihof» ohne Renate und Ueli Bräker kaum vorstellbar. Doch das Ehepaar will das Restaurant in neue Hände übergeben.

Foto: Restaurant Freihof

Das Wirtepaar des «Freihofs» in Hinwil hört im nächsten Jahr auf

Nur noch bis August 2026

Nach 33 Jahren ziehen Renate und Ueli Bräker einen Schlussstrich. Im August 2026 treten die Gastgeber des beliebten Restaurants Freihof im Hinwiler Dorfzentrum ab.

Am 16. August 2026 endet eine Ära im Restaurant Freihof in Hinwil. Nach 33 Jahren ziehen sich die Betreiber Renate und Ueli Bräker zurück. «Nach langem Überlegen und vielen schönen Erinnerungen haben wir entschieden, uns in ein neues Kapitel zu verabschieden», schreiben sie auf den sozialen Medien. Das Echo auf den Entscheid und das Bedauern sind gross.

Denn der «Freihof» mit seiner gutbürgerlichen Küche ist eine Institution in Hinwil, ein Treffpunkt im Dorfzentrum für Generationen. Die leidenschaftlichen Bräkers mit ihrem engagierten Team sind kaum mehr aus dem Restaurant wegzudenken. Der «Freihof» war eine Lebensaufgabe. Seit 1920 ist er in Familienbesitz. Renate Bräkers Grossvater hatte ihn einst gekauft, zunächst als Metzgerei mit Gaststube und dazugehörendem Landwirtschaftsbetrieb.

Wir sind glücklicherweise finanziell und personell gut aufgestellt.

Ueli Bräker

Gastgeber «Freihof» in Hinwil

Am 16. August 1993 hatte Renate Bräker den Betrieb in dritter Generation übernommen, ein Jahr später stieg ihr heutiger Ehemann Ueli mit ein. Der «Freihof» erlebte in der Folge zahlreiche Verwandlungen. Im Jahr 2012 erfolgte dann der Abschluss der bisher grössten Renovation, zu der die Integration der ehemaligen Metzgereiräume ins Restaurant gehörte.

Ein Leben für die Gastronomie

Der «Freihof» ist eine Erfolgsgeschichte. «Wir sind glücklicherweise finanziell und personell gut aufgestellt», betont Ueli Bräker. «Sicher kämpfen auch wir seit Jahren mit dem Fachkräftemangel oder den steigenden Kosten, das spielte bei unserem Entscheid aber keine Rolle.» Im Frühling hatte er unter anderem solche Umstände als Präsident von Gastro Zürich Oberland für das Beizensterben in der Region verantwortlich gemacht.

Der Entscheid der Bräkers hat persönliche Gründe. «Es war ein rollender Prozess», sagt er, «aber irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen.» Immer wieder hatte sich das Paar Gedanken über das Aufhören gemacht, wie es dieser Redaktion bereits zum 25-Jahr-Jubiläum erzählte.

Künftig wollen Renate und Ueli Bräker mehr Zeit mit ihren Enkelkindern verbringen. Und trotz dem aktuellen Gefühlschaos freut sich Ueli Bräker darauf, generell mehr Freizeit zu haben. Er sei quasi in der Gastronomie auf die Welt gekommen. «Nach 58 Jahren ist es schön, am Abend einfach mal zu Hause zu sein oder ein freies Wochenende zu haben.»

Viele Fragen noch offen

Um sich auf diese neuen Freiheiten vorzubereiten, bleiben noch einige Monate Zeit. «Wir wollten bewusst früh kommunizieren», sagt Bräker. Das sei fair gegenüber den Mitarbeitenden, den Lieferanten und auch den Gästen. So könnten auch Gutscheine noch rechtzeitig eingelöst werden.

Wie es mit dem «Freihof» künftig weitergehen wird, ist noch unklar. «Fest steht nur, dass unsere Ära zu Ende geht», sagt Bräker. Und: «Unsere beiden Söhne werden das Restaurant nicht übernehmen, das ist fix.» Sonst lägen alle Optionen auf dem Tisch – auch ein Verkauf.

Ebenfalls noch offen ist die Zukunft von Ueli Bräker als Präsident von Gastro Zürich Oberland. Dazu würden in den kommenden Monaten ebenfalls Gespräche stattfinden.

Wichtig ist es dem Gastronomen aber, anzumerken, dass das Ende der Ära Bräker nicht gleichbedeutend mit der Schliessung des Restaurants sein soll. «Wir hoffen, dass der ‹Freihof› den Hinwilern und den Oberländern erhalten bleibt. Und wir wünschen uns eine Nachfolgelösung, die für alle Beteiligten stimmt», sagt er. Dafür würden sie sich in den kommenden Monaten mit grossem Engagement einsetzen.

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